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Kreisliga C 2001

Gehörlose - Marmstorf II  1:7

Freitag, den 12.01.01
Freizeitzentrum der Gehörlosen, Bernadottestraße 128


Gelungener Auftakt der Zweiten

Mit einem gnadenlosen 7:1 wurde die erste Vertretung der Gehörlosen vom Brett gefegt. Der Mannschaft war förmlich anzumerken, dass sie geschlossen durch diese Saison marschieren und dabei nichts anbrennen lassen will. Eine Moral die vorbildlich ist.

 

Die Gehörlosen traten an diesem Abend mit beiden Mannschaften an. Die erste Mannschaft trat in Bestbesetzung gegen uns an, die zweite Vertretung kämpfte in der 1. Kreisklasse gegen Barmbek 4. Ein Blick auf die Zwischenstände nach zwei Stunden verriet bereits, dass dieser Abend in einem fürchterlichen Chaos für die Gehörlosen enden würde. Die zweite Mannschaft lag bereits mit 0:6 zurück und auch die erste Mannschaft bekleckerte sich nicht mit Ruhm und lag schnell mit 0:3 hinten.

 

Als Mannschaftsführer muss man Vorbild sein, also konnte ich (Dank der frühzeitigen Kapitulation meines Gegners - hätte zwei Bauern weniger nach Ende der Kombination gehabt -) nach ca. 1,5 Stunden den ersten Punkt der Saison für SKM 2 verbuchen. Kurz darauf erhöhte Lutz souverän auf 2:0, so dass wir uns das folgende Scharmützel in Ruhe angucken konnten. Wolfgang an Brett 8 spielte ruhig und nahm seine Angriffschance konsequent wahr. In optisch ausgeglichener Stellung stürmte er mit Dame und Springer in das feindliche Lager und konnte nach 2:10 auf 3:0 erhöhen. Ehe dann etwas passierte, sollte es noch eine ganze Stunde dauern.

 

Björn Undritz

In der Zwischenzeit fiel das 7:0 für Barmbek am Nachbartisch und auch die verbleibende Partie erweckte nicht den Eindruck, dass die Gehörlosen 2 der schachlichen Höchststrafe entgehen würden.

Unseren ersten vier Bretter kämpften indes wacker weiter. Peter, bereits mit einem Remisangebot konfrontiert, war nach langer schachlicher Abstinenz begierig auf das Spielen und zeigte, dass er mehr wollte. Claus hatte noch eine Rechnung vom letzten Jahr offen und schnürte seinen Gegner stellungs- und zeitmäßig ein. Christoph suchte die Initiative, fand aber keinen geeigneten Hebel und Björn zog mit stoischer Ruhe sein Schwarzspiel durch. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die ersten vier Bretter nicht verlieren sollten, wie viele Punkte am Ende übrig blieben, war hingegen unklar.

Peter Schnelle-Loeding

 

Und dann war da noch Gerhard, der (in nachträglicher Analyse schonungslos offenbart) bereits in der Eröffnung große Möglichkeiten verspielte und nach hervorragenden zwei Opfern nicht die zwingendere Fortsetzung fand. Fritz hat mir zwischenzeitlich auch das Matt geliefert. Zur Verteidigung Gerhards sei aber angemerkt, dass es sich um eine langwierige Mattprozedur handelt. Ein waghalsiger und jugendlicher Akteur unserer Truppe hätte sich, auch ohne konkret durchzurechnen wie das enden würde, für dieses Qualitätsopfer entschieden. Alleine schon aus Gründen der Eleganz und vorherigen Partieführung (Läufer und Turmopfer !!!). Wie dem auch sei: Gerhard steuerte trotz Mehrbauern in den Remishafen, was (auch wieder in nachträglicher Analyse) ein weiser Entschluss war, denn er hatte weniger Zeit und mit einem gegnerischen Freibauern zu kämpfen.

Nach dem ersten halben für die Gehörlosen (inzwischen war es "drüben" 0:8 ausgegangen), hätte es sogar noch ein ganzer Punkt werden können. Christoph war großzügig und stellte König und Läufer zur Springergabel bereit. Sein Gegenüber verbrauchte viel Zeit um sich der Stellung bewusst zu werden. Er zog den Springer, Christophs Herz wanderte downstairs, konsequent zur Verteidigung --- zurück !

Danach schlug er die Hände vor´s Gesicht und um weitere Fehler beiderseits zu vermeiden und das Publikum nicht des Eintrittes zu vergraulen, schloss man Frieden.

 

Christoph Rammé
 

Peter wollte - wie gesagt - mehr. Er nahm sich zwei Bauern und hatte mehr. Dann gewann er schnell. Claus hatte seinen Gegner diszipliniert erwürgt und konnte Revanche für die Niederlage vom letzten Jahr feiern. Bereits letztes Jahr stand er zwar besser, aber dieses Mal verfiel er nicht der Taktik seines Gegners und zeigte, dass er als Mannschaftskämpfer eine Menge wert ist.

Nicht Björn, sondern sein Gegner stellte uns auf eine lange Geduldsprobe. Die Partie, zwei verbundene Freibauern + Turm gegen Turm, war schon gegen 23:20 Uhr entschieden. Spielenswert war sie vielleicht noch bis 23:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte Björn noch sieben, sein Gegner ca. 23 Minuten auf der Uhr. Weil Björns Gegner so lange überlegte (worüber bloß ?) unkte ich bereits, dass er wohl auf Zeit verlieren wolle. Gegen 23:53 fand das keiner mehr lustig, denn Björn hatte noch fünf, sein Gegner nur noch zwei Minuten auf der Uhr und die beiden Bauern standen bereits auf f3 und e2 zur Umwandlung bereit.

Meines Erachtens war hier der Mannschaftsführer gefordert. Der deutete aber an, dass die Entscheidung nur dem Spieler obliegt. Recht hat er, aber nicht jeder weiß, was fair und sportlich ist, besonders dann nicht, wenn er sich vielleicht mehr erhofft hatte und enttäuscht ist und den Blick für das Wesentliche kurzfristig verloren hat. Mein Kommentar zur dieser Situation: Schade, schade, schade !

Björn spulte seine Partie runter - der Gegner ließ die Zeit laufen ...

 

7:1 als Auftakt übertrifft alle Erwartungen !

Als ich einen Tag später mit Manfred Oelrichs (Union) telefonierte, meinte der gelassen, dass das wohl unsere Standardergebnis werden würde. Das allerdings mag ich ihm dann doch nicht abnehmen. Verlieren wollen wir allerdings keinen Kampf, das ist schon wahr.

(Stephan Barz, 13.01.2001)

 


Ergebnis:

  Gehörlose 1-7 SK Marmstorf  II
1   Kwasny, Alois 1917 - 23 0:1 Jark, Claus 1823 - 69 11
2   Christ, Nikolaus 1799 - 23 0:1 Schnelle-Loeding, Peter 1890 - 34 12
3   Albert, Christoph 1730 - 11 ½:½ Rammé, Christoph 1828 - 6 13
4   Burgau, Günter 1621 - 48 0:1 Undritz, Björn 1859 - 26 14
5   Noerren, Gunnar 1589 - 20 0:1 Barz, Stephan 1810 - 38 15
6   Jachinski, Ronald 1575 - 32 ½:½ Dahle, Gerhard 1788 - 49 16
7   Paprotny, Bernhard 1563 - 21 0:1 Meyer, Lutz 1776 - 36 18
8   Bartz, Paul 1478 - 15 0:1 Sachtler, Wolfgang 1453 - 42 32

 

 


So erging es der Zweiten seit 1990 gegen Mannschaften der Gehörlosen

 

2000

Kreisliga C

Gehörlose

4,5

3,5

1993

1. Kreisklasse C

Gehörlose 2

4

4

1990

Bezirksliga A

Gehörlose

2,5

5,5