Spielbericht - Glücklicher Sieg gegen Blankenese
Hauchdünn ging es im zweiten Heimkampf gegen Blankenese
zu. Sollten wir bei unseren Heimkämpfen in dieser Saison
weiterhin mit so viel Glück verwöhnt werden, dann ist noch
einiges möglich.
Anfang und Ende des Kampfes hatten ein Zusammenspiel,
wie es glücklicher nicht hätte verlaufen können. Jörg war
der Erste, der zu mir kam und fragte, ob er das Remisangebot
seines Gegners annehmen könne. Er selbst hätte es wohl gerne
getan, aber ich musste ihm davon abraten, denn ich selbst
stand bereits auf Verlust und Jörg muss sich abgewöhnen
zu früh Remis zu machen, weil er zum einen keine Erfahrungen
sammeln kann und zum anderen stärker als sein Gegner war.
Also spielte Jörg mit angezogener Handbremse weiter.
Nach knapp mehr als zwei Stunden lagen wir mit 0:1 zurück.
Meine Partieanlage war bis zum 11. Zug nicht zu beanstanden.
Dann lief ich in eine Eröffnungsfalle, die mir zwar bekannt
war, aber in dieser Phase nicht mehr erwartet hatte. Meine
Idee des Damenfangs auf der e-Linie erwies sich als Trugschluss.
Dann wollte ich eigentlich „nur“ die Qualität geben, aber
dafür war dann keine Zeit mehr, sodass mein Gegenüber zufrieden
mit einem Turm mehr nach Hause gehen konnte.
Mir fiel in der häuslichen Analyse als schwacher Trost
auf, dass auf derartige Gemeinheiten auch schon Karpow,
Hübner, etc. reingefallen sind. Ersterer rettete seine Partie
allerdings noch in's Remis.
Dann zeigte Heinz, der als Ersatz für den fehlenden Claus
nachgerückt war, dass sein Einsatz ein Volltreffer für diesen
Kampf war.
Mit stoischer Ruhe erspielte er sich eine druckvolle
Position und sein Gegner meinte dann gierig einen Bauern
fressen zu können. Die Einladung von Heinz hatte allerdings
den fiesen Hintergrund einer Springergabel auf Dame und
König. Daraufhin gab der Spieler aus Blankenese sofort auf.
Das war eine reife Leistung von Heinz, der mit diesem Kampf
seinen 276. Mannschaftskampf für Marmstorf absolvierte.
Gerhard führte den SKM mit seinem Sieg zum 2:1.
In einer Partie mit den weißen Steinen konnte Gerhard
bereits in der Eröffnung mit einem Mehrbauern aufwarten.
Danach suchte er den Gewinn, den sein Gegner mit allen Mitteln
verhindern wollte. Nachdem die Türme getauscht waren und
sich beide Parteien mit jeweils einem Springer + etlichen
Bauern für das Endspiel rüsteten, verließ den Spieler aus
Blankenese die Kenntnisse der Grundrechenarten. Einmal die
Felder des Freibauern bis zur Grundlinie durchgezählt und
schwupps den Springer wagemutig zum Schach gespielt und
dann weiter mit dem Bauern voran. Gerhard nahm´s gelassen
und dann den Springer, um festzustellen, dass der König
im Quadrat war. So einfach ist Schach.
Sebastian, der bereits seit dem Mittelspiel durch starken
Königsangriff eine Figur mehr besaß, führte seine Partie
sicher zum Gewinn. Die doppelte Belastung durch Mannschaftskämpfe
am Freitag und Leistungsklasse am Samstag scheint er recht
gut zu verkraften. Die nächsten Wochen hat er freitags dann
endlich mal frei und kann sich dann auf die HJET konzentrieren.
Eine 3:1 Führung schien ein guter Grundstein zu sein,
aber auf den Brettern zeigte sich, dass es zu einem Sieg
wohl nicht mehr reichen würde. Ein 4:4 bahnte sich an und
mit diese Ergebnis wäre der Kampf wohl auch gerechtfertigt
beendet gewesen.
Michael kam zu mir und erklärte, dass seine Partie remis
wird, er aber noch weiter spielen wird. Lutz war in hoher
Zeitnot, aber optisch besserer Stellung und Jörg hatte nach
der Ablehnung des Remis zu zaghaft agiert. Unser Geburtstagskind
an Brett 1 wurde nach und nach eingepackt.
Björn war es dann auch, der einen neuen Spielstand herbeiführte.
In seiner Partie war es für ihn mit Schwarz schwer sich
dem aktiven Spiel des Weißen zu wehren. Es gab auch keinen
Geburtstagsbonus und so erwarteten Björn auf der 7. Reihe
unangenehme Überraschungen in Form von Turm und Springer.
In dieser Partie war, im Gegensatz zu den beiden vorherigen
Kämpfe der zweiten Mannschaft, nichts drin.
Als sich die Lage zuspitzte, Lutz bei mir gestikulierend
ein Remisangebot erfragte, entschied ich mich Blankenese
an den Brettern 4 und 7 Remis im Doppelpack anzubieten.
An Brett 7 war die Entscheidung just in diesem Augenblick
von beiden Spielern erfolgt, als auch Lutz seine Partie
mit einem Remis abschließen konnte. Damit stand es 4:3 für
uns.
Michael hatte sich in der Eröffnung den Luxus eines Bauerngeschenkes
erlaubt. Danach suchte er nach dem Ausgleich, den er später
auch fand. Mehr war nach diesem misslungenen Start nicht
möglich.
Lutz entwickelte gute Ideen und hatte wohl auch die bessere
Stellung, aber die wesentlich schlechtere Zeit. Selbst wenn
er die erste Zeitkontrolle einigermaßen überlebt hätte,
so hätte er mit einer halben Stunde gegen 1:15 spielen müssen
und Karl Joecks ist kein Gegner, den man einfach überspielen
kann.
Jörgs Partie sah, mit inzwischen zwei Minusbauern, nicht
mehr so aus, als ob man diese weiter verfolgen wollte. Vielleicht
entfernten sich daher einige Kiebitze, um am Ende der Partie
sich verwundert die Augen zu reiben.
Jörg machte alles richtig, sein Gegner ließ mehrere Möglichkeiten
des Sieges aus und musste sich am Ende nicht wundern, dass
sein Randbauer auf der 6. Reihe in dem Endspiel K+T nicht
zu verwerten war, weil er einfach keinen Plan hatte. Damit
nicht genug ließ er den Turmtausch zu, der zu der Position
schwarzer König auf g8, weißer König auf f6 und weißer Freibauer
auf g7 mit Weiß am Zuge führte, was hinlänglich
als ausgeglichene Position bekannt ist. Mit viel Dusel zum
Remis und damit zum 4,5:3,5 Sieg.
Das entscheidende Remis von Jörg Thies.
(Stephan Barz/10.02.2002)
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