Gesiegt und dennoch nicht gewonnen!
Mit 6,5:1,5 wurde im letzten Mannschaftskampf der Saison
die zweite Vertretung des NTSV besiegt. Dieser hohe Sieg reichte
dennoch nicht, um die Bezirkliga D zu gewinnen und somit in
die Stadtliga aufzusteigen.
Der Mannschaftsführer des NTSV legte bei der Begrüßung bereits
die Karten offen, in dem er ankündigte, dass zwei Bretter mindestens
nicht besetzt werden können und ein drittes sehr wahrscheinlich
auch frei bleiben würde. Dies sei natürlich nicht im Sinne des
NTSV (und es gab auch erklärbare Gründe dafür), so würde aber
aus der Situation heraus eine Art Ausgleich stattfinden, denn
gegen den HSK 13 sei man auch nicht komplett (nur zu sechst)
angetreten.
Nach einer Stunde stand es somit bereits 3.0, denn wir konnten
an den Brettern 1, 3 und 4 volle Punkte einstreichen. Es war
wohl auch jedem der Anwesenden klar, dass ein Sieg reicht, sofern
der HSK nicht gewinnt. Gewinnt der HSK, so mussten mindestens
sieben Brettpunkte her, um überhaupt noch eine theoretische
Chance auf den Aufstieg haben zu können. Mit drei kampflosen
Punkten im Rücken immer noch eine schwierige Aufgabe, denn man
muss für diesen Fall immer noch vier Punkte aus fünf Partien
machen.
Thomas spielte an Brett 2 seine Partie überzeugend und sorgte
dann auch dafür, dass der Mannschaftspunkt unter Dach und Fach
kam.
Sebastian stand eine Zeit lang vielleicht aussichtsreicher.
Sein Gegenüber hatte aber noch einige Trümpfe im Ärmel und fand
gut in das Spiel zurück. Als auf jeder Seite noch vier Bauern
und T+K das Brett zierten, fragte Sebastian nach Remis beim
Mannschaftsführer. Der konnte nur nicken und so wurde der Frieden
geschlossen, was uns in jedem Fall den Mannschaftssieg sicherte.
Dies war umso wichtiger, weil unser Agent vor Ort (Klaus-Jürgen
hielt die Handyverbindung vom HSK zum SKM aufrecht) berichtete,
dass es dort knapp zuging und es zu diesem Zeitpunkt 3:2 für
den HSK stehen würde.
Am achten Brett hatte Michael eingesetzt. Es war zwar leider
nicht der Michael von der letztjährigen zweiten Mannschaft (da
hatte man einen sicheren Hohlbein-Bonus), aber auch dieser Michael
begann recht gut und brachte den Niendorfer in arge Zeitnot.
In dieser Zeitnot machte allerdings Michael den Fehler, in dem
er eine Qualität stehen ließ, der noch zwei Bauern folgten.
Mit der besseren Zeit im Rücken suchte Michael nach einer anderen
Entscheidung, fand diese aber nicht, da der Spieler aus Niendorf
seine Zeitnot überstand. Als dieser sichtlich erleichtert über
das überstandene Zeitmassaker Remis anbot, nahm Michael dies
an – es blieb ihm nichts anderes übrig, wenn er nicht noch die
Partie unbedingt verlieren wollte. Ein glücklicher halber Punkt
unter diesen Umständen!
Ich selbst stand lange Zeit besser, fand aber keinen Weg
zum gewinnbringenden Vorankommen. Im 31. Zug mit immerhin noch
zwanzig Minuten auf der Uhr wäre meine einzige Chance im Spiel
gekommen. Ein vorrübergehendes Läuferopfer hätte einen Bauern
gewonnen. Ich sah diese Möglichkeit schon zwei Züge vorher,
hatte darauf gespielt und dann aber irgendwie Gespenster gesehen.
Mir war einfach nicht klar geworden, dass ich danach einen Bauern
mehr hatte und vor allem die aktivere Stellung haben würde.
Die Analyse hatte gezeigt, dass 31. Lxh6 den Gewinn gebaracht
hätte. So lief ich in ein Dauerschach und musste Remis akzeptieren.
Jan Hendrik hingegen machte alle richtig. Anfangs ließ er
seinen Gegner kommen und dann sammelte er zuerst einen und später
einen zweiten Bauern ein. Die Partie führte er in ruhiger und
souveräner Art zum Sieg. So empfahl sich Jan Hendrik für eine
Nominierung als Stammspieler in der zweiten Mannschaft im nächsten
Jahr.
Vielleicht ist nur des Chronisten Pflicht zu erwähnen, dass
wir diesen Mannschaftskampf mit zwei Ergänzungsspielern bestreiten
mussten, uns aber über deren Ausbeute keinesfalls beschweren
brauchen. Und es sei auch erwähnt, dass der HSK 13 ebenfalls
mit 6,5:15 gegen NTSV 2 gewann, was das (durchaus logische)
Fazit zulässt, dass es dieser Mannschaftskampf nicht gewesen
sein kann, der über den Aufstieg entschieden hat. (Stephan Barz,
07.06.2003)
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