Spielbericht:
"Ohne zwei mach' vier" oder so ähnlich hätte es auch heißen
können. Im Laufe der Woche ereilten mich zunächst die Absage
von Torben, der arbeiten mussten und dann zwei Krankmeldungen
von Sebastian und Lutz.
Also setzte ich mich am Donnerstagabend hin und aktualisierte
die Telefonliste, denn wenn man die Nummern wählt, die mir gemeldet
wurden, dann hat man alle möglichen Leute dran, nur selten aber
die Person, die man zum Schachspielen ansprechen möchte. Aber
nach sieben Telefonaten und einer Mail hatte ich dann die beiden
notwendigen Zusagen.
An dieser Stelle vielen, vielen Dank an Susanne und Mathis,
die so kurzfristig einspringen konnten.
Für mich selbst begann der Kampf zwanzig Minuten später,
denn ich konnte nicht früher von zu Hause weg. Insofern blieb
mir die Eröffnungsphase verborgen, denn zum Schauen war mit
weniger Zeit und einer durchaus schnell spielenden Gegnerin
kaum Muße sich mit den anderen Stellungen zu beschäftigen. Ich
will es dennoch versuchen:
An den beiden hinteren Brettern zeichnete sich überraschend
schnell ab, dass Susanne schlechter stehen würde und auch Mathis
kämpfte mit Problemen. Für seinen in der Eröffnung gegeben Bauern
hatte er nicht die gewünschte Komemsation bekommen. Überdies
stellte er dann irgendwann eine Qualität ein, was die Sache
nicht einfacher machte. Alle anderen standen anfangs "unauffällig",
wenn ich das mal so beschreiben darf.
Am zweiten Brett konnte Uwe dann auf b7 einschlagen und nahm
am Ende der (sicherlich auch anders möglichen) Abwicklung einen
ganzen Turm mit. Allerdings sah er sich dafür dem unangenehmen
Angriff des Gegners ausgesetzt. Die Dame und ein zwei vorwitzige
Bauern auf f3 und g4 beschäftigten Uwe doch noch recht lange.
Die erste Ergebnismeldung erreichte mich dann von Brett 7.
Im Vorbeigehen (ich war mal für kleine Königstiger) sah ich,
dass Susanne Material weniger hatte. Kurze Zeit später stand
dann auch die Niederlage fest, die für mich überraschen schnell
kam. Aber so konnte Susanne schnell wieder zu ihrer Paula, die
uns zwischenzeitlich "lautstark" anfeuerte.
Dann sah ich beim nächsten kurzen Blick über die Bretter,
wie Gerhard am ersten Brett mit dem Turm den Springer nahm und
sein Gegner ihm daraufhin sofort die Hand reichte. Die Entstehung
der Partie blieb mir verborgen, aber ich schließe mich gerne
Uwes Meinung (der daneben saß) an: "Eine starke Leistung von
Gerhard". Die nachträgliche Analyse zeigte, dass Gerhards Gegner
allzu optimistisch einen Königsangriff startete und zu viel
Material in diesen Angriff warf. Allerdings muss man auch die
entsprechenden Antwortzüge finden - und das tat Gerhard.
Mit dem Ausgleich im Rücken sollte es doch besser gehen,
aber der erneute Blick über die Bretter sah dunkle Wolken am
Marmstorfer Schachhimmel aufziehen. Neben mir hatte Markus irgendwann
eine Figur weniger. Das Brett dahinter sah uns mit einem Minusbauern,
obgleich Manfred dafür einen Freibauern versuchte zu veredeln.
Und am achten Brett hatte Mathis zwar die Qualität zurück gewonnen,
aber jetzt zwei Bauern weniger. Aber auch diese konnte er später
wieder zurück gewinnen. Eine Partie mit ständigem auf und ab.
Markus und Manfred streckten fast zeitgleich die Waffen und
dem Gegner die Hand zur Gratulation. Upps - 1:3 stand es ja
jetzt plötzlich. Ich huschte noch einmal schnell zu Mathis.
Er stand bedrängt, aber möglicherweise reichte es zum Remis.
Ich selbst stand auf Remis und wartete in aktiverer Stellung
ab, ob ich noch Gewinnversuche unternehmen mußte. Dabei stellte
sich diese Frage eigentlich nie richtig, denn ein halber Punkt
bei einem Stand von 1:3 war definitiv zu wenig. Ich beschloss
dennoch abzuwarten und erst einmal die Zeitkontrolle zu schaffen.
Vom achten Brett vernahm ich dann das Ergebnis: Remis. Also
1,5 : 3,5.
Uwe hatte sich inzwischen der lästigen Probleme entledigen
können und konnte seinen materiellen Vorteil in das Gefecht
werfen. Sein Sieg verkürzte, jedoch war noch nicht klar, wie
es denn ausgehen würde.
Claus spielte und suchte seine Chancen in einem Schwerfigurenendspiel.
Obgleich ich daneben saß, kann ich nicht beurteilen, welches
Ergebnis diese Stellung verdient hätte. Beide schenkten sich
nichts und suchten ihre Chancen in der Offensive. Hier war noch
kein Ende und auch kein verbindliches Ergebnis in Sicht.
Mir selbst wurde im 37. Zug remis angeboten. Sicherlich auch
zurecht, aber ich musste nun einmal weiterspielen, denn wie
würde Claus Partie enden? Mit dem Kommentar "Vielleicht komme
ich später noch einmal darauf zurück" lehnte ich ab und wollte
zunächst bis zur Zeitkontrolle Wartezüge machen, um dann in
Ruhe einen möglichen Gewinnweg zu suchen. Plötzlich jedoch wurde
meine (gesundheitlich angeschlagene) Gegnerin mit ihrem König
offensiv und zog zudem einen Bauern nach vorne. Dies ließ die
Möglichkeit zum Läufertausch bei besserer Königsstellung zu.
11 Züge später hatte ich einen Zug eher meine Dame und noch
zwei weitere Züge später hatten wir ausgeglichen.
In Claus Partie waren inzwischen Damen und je ein Turm getauscht.
Die Anzahl der Bauern hatte sich zunehmend dezimiert und schließlich
hatte Claus zwei Bauern (einer davon weit vorne) gegen einen
Turm. Der Turm verspeiste den vorgerückten Bauern und der König
kümmerte sich um den anderen, so dass sich am Ende nur noch
die beiden Monarchen gegenüber gestanden hätten, wenn sich die
Spieler nicht vorher auf Remis geeinigt hätten.
Ein spannendes Match!
Das 4:4 war sehr glücklich für uns, aber angesichts der fehlenden
"Erstbesetzung" an den beiden ersten Brettern unter dem Strich
ein Erfolg. Hätte Blankenese gewonnen, hätten wir uns nicht
beschweren dürfen. So aber liegen beide Teams weiterhin gut
im Rennen.
(Stephan Barz, 03.03.2012)
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