Spielbericht:
Das zweite Mal auswärts in dieser noch jungen Saison, traten
wir bei HSK 16 an. Diese Mannschaft hatte in der ersten Runde
HSK 15 überraschend deutlich mit
5,5:2,5 besiegt und war daher ein kleines bißchen Favorit.
Christian Zickelbein sah das in seiner Begrüßung anders, als
er von einer "starken Marmstorfer Mannschaft" sprach. Ganz unbegründet
war dies nicht, lag aber vielmehr an der Aufstellung von HSK
16, die auf ihre Bretter 1, 3 und 5 verzichten mussten. Dafür
gab es aber dem Kreisliganiveau adäquaten Ersatz an den unteren
Brettern, so dass alles offen war.
Der erste Punkt viel früh und zwar am ersten Brett. Vielleicht
hatte genau diese Paarung Christian Zickelbein zu seinen Worten
inspiriert. Wenn der Unterschied in der Spielstärke bei fast
500 DWZ-Punkten liegt, dann ist eine deutliche Einschätzung
schnell gesagt. Michael hatte in der Eröffnung jedenfalls eine
Figur für drei Bauern getauscht und der gegnerischen König wagte
sich ziemlich mutig in Richtung Brettmitte.
Das dies kein sooooo sicherer Ort ist, hatte ich wenige Minuten
zuvor noch beim Jugendtraining unseren Jüngsten mit auf den
Weg gegeben. Michael scheinopferte die Dame, um sich anschließend
professionell dem König und den umher verstreuten Figuren zu
widmen. Das war offenbar zügig überzeugend für Michaels Gegner.
Da mein Gegenüber in die Eröffnung viel Zeit investierte,
ließ ich den Blick mal schweifen: Uwe ließ seinen Gegner nicht
aus der eigenen Hälfte kommen und suchte nach einem Ansatz am
Königsflügel. Ich würde behaupten, er stand zu diesem Zeitpunkt
gut. Bei mir hatte meine Gegnerin sich selbst verstellt und
versuchte sich nun mit e5
zu befreien. Grundsätzlich eine gute Wahl, aber behaftet
mit dem möglichen Verlust eines Bauern auf d5 oder b7. Bei Gerhard
kam mir alles spanisch vor, es mag an der Eröffnung gelegen
haben! Jedenfalls ein volles Brett mit (für mich) unüberschaubaren
Möglichkeiten - oder auch nicht. Markus hatte frühzeitig einen
Bauern mehr. So schnell, dass ich nicht sah wie. Manfred bescherte
seinem Gegner einen Isolani auf der d-Linie und spielte fortan
auf (oder gegen?) diesen. Bei Bodo sah es ausgeglichen aus,
wenngleich ich meinte, dass Bodo bereits mehr Raum und Initiative
hatte. Ernst-August spielte eine gute Eröffnung, das sah recht
gefällig aus. Allerdings bereitete mir sein Ausflug mit dem
Springer nach a2 später Gedanken. War das notwendig?
Die Reihenfolge hatte ich nicht so ganz mitbekommen, aber
ich meine Markus brachte uns zunächst mit 2:0 in Führung, als
dann Ernst-August seinen wanderlustigen Springer und später
leider auch die Partie verlor. Dann hörte ich Manfred ein Remisangebot
fragen, was akzeptiert wurde.
Irgendwann sagte Uwe neben mir:"Upps!" und sah sich mit erheblichen
Problemen auf der Grundreihe konfrontiert. Dabei stand er doch
zuvor so überzeugend. Das war eine für mich (und Uwe sicherlich
auch) überraschende Niederlage.
Meine Gegnerin Marina musste in acht Minuten noch etwa 23
Züge machen. Hatte sie sich bis dahin als ernst zu nehmende
Gegnerin positioniert, stellte sie in Zeitnot einen Bauern und
dann noch einen Bauern ein. Nachdem ich dann mit dem c-Bauern
Richtung gegenüberliegende Seite ausrückte, sah sie sich
genötigt, die Figur dafür zu geben.
Das kürzte die Sache dann ab.
Bodos Partie war in die Zeitnotphase gegangen. Ich wollte
mir eben den Überblick verschaffen, wie viele Züge noch und
ob keiner mehr mitschreiben müsse, da gabelte Bodo mit seinem
Springer König und Turm und seinem Gegner verging die Lust am
Spiel.
Als ich Gerhard mitteilte, dass es 4,5:2,5 für uns stand,
bot er in einer betonierten Stellung Remis an. Er fand zuvor
keine Möglichkeit des Sieges, obgleich er an einem Figurenopfer
schon überlegte.
Das zweite 5:3 tut uns gut, frohen Mutes in den ersten Heimkampf
der Saison zu starten. Mit Langenhorns zweite Vertretung erwartet
uns ein weiteres spannendes Duell.
(Stephan Barz, 25.01.2014)
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