Landesliga 2014/2015

Königsspringer II - SK Marmstorf 3:5


Spielbericht:

Ein für unseren Verein ganz besonderes Abschlusswochenende stand am Schluss einer Saison mit Höhen und Tiefen. In der ersten Runde hatten wir mit Union Eimsbüttel die DWZ-stärkste Mannschaft geschlagen, wonach die Optimisten in der Mannschaft bereits von einem Durchmarsch träumten, doch wir wurden schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn nach drei Niederlagen gegen zum Teil schwächer eingeschätzte Mannschaften, mussten wir aufpassen, nicht nach unten auszumachen. Nach dem Jahreswechsel starten wir wiederum eine Siegesserie, die uns kontinuierlich nach oben führte. Seit der 4. Runde galt p=11-r, mit p als aktueller Platzierung und r als Anzahl der gespielten Runden. Während wir also nach der 4. Runde auf Platz 7 lagen, war es nach der 5. Runde der sechste, nach der 6. Runde der fünfte und nach der 7. Runde bereits der 4. Platz. Angesichts dieser Tendenz nahm sogar ich, obwohl gewöhnlich eher vorsichtig in der Abschätzung unserer Aussichten, die theoretisch noch bestehende Abstiegsgefahr nicht mehr ernst. Stattdessen tauchte plötzlich das Ziel auf, den Klassenerhalt in der Landesliga gleich für die übernächste Saison zu sichern. Die Aussichten auf den dafür erforderlichen Aufstieg waren jedoch zunächst noch sehr vage, schien es doch nach der siebten Runde der Landesliga noch, dass neben den ersten Mannschaften auch St. Pauli II aufstiegsberechtigt wäre und die waren zwei Mannschaftspunkte und diverse Brettpunkte vor uns. Außerdem mussten wir am Abschlusswochenende gegen Königsspringer II antreten, die bis dahin alle Wettkämpfe gewonnen hatten.

Vor unserem Abschlusswochenende hatten sich die Aussichten bereits etwas verbessert, denn St. Pauli I verspielte in der achten Runde den Aufstieg in die 2. Bundesliga, was nach dem Regelwerk der Oberliga zur Folge hatte, dass St. Pauli II nun nicht mehr aufsteigen durfte. Das "Liga-Orakel" sah unsere Aufstiegschance nun bereits bei 19 %. Hinzu kam, dass wir das ganze Wochenende von oben aufstellen konnten, denn ich bekam für die letzten beiden Spiele von allen Spielern ein "mit" signalisiert. Demgegenüber wussten wir schon, dass Königsspringer II ohne zwei Stammspieler antreten musste, die in der ersten Mannschaft eingesetzt worden waren. Tatsächlich fehlte dann auch noch das Spitzenbrett, so dass wir fit wie ein Waldspecht und heiß wie eine Krokette in den Wettkampf gingen, um dem Tabellenführer die erste Niederlage beizubringen.

"Acht Spieler hat ein jeder" hätten wir gedacht, aber einigen Mannschaften fiel es offensichtlich schwer, am Abschlusswochenende vollständig anzutreten. Gleich fünf Partien wurden in jeder der beiden Schlussrunden kampflos vergeben, wovon wir am Sonntag auch kräftig profitierten.

Für mich ging der Wettkampf gegen Königsspringer II gut los, denn mein Gegner spielte die gleichen Eröffnungszüge, die ich eigentlich von Clemens Harder erwartet hatee, mit dem ich als Gegenüber gerechnet hatte. Ich war also vorab auf diese eingestellt gewesen und konnte mich zunächst der Beobachtung der anderen Partien widmen. Holger hatte einen originellen Eröffnungsansatz gewählt, indem er seinem Gegner nach wenigen Zügen mit Tg1 einen Angriff am Königsflügel androhte. Da Holger aber weiß, dass die Drohung stärker als die Ausführung ist, reichte es ihm, dass sich sein Gegner Gedanken um seinen doppelt gedeckten König machte; Holger rührte seinen g-Bauern die ganze Partie über nicht an. Tobias spielte eine Theorievariante im Drachen. Christoph war eher schlecht aus der Eröffnung herausgekommen, weil nicht erkennbar war, wie er seinen Damenflügel weiter entwickeln sollte. Jens war mit einem Flügelgambit konfrontiert worden: die entstehende Stellung erschien mir schwer einzuschätzen. Matthias spielte die Eröffnung ohne Anspruch und musste schon aufpassen, nicht mit weniger als nichts darzustehen, während Rainer sich eine Linie gegen die gegnerische Königsstellung öffnen ließ (nicht nur geopferte Bauern bringen halboffene Linien) und Angriffschancen besaß.

Bevor es bei uns zu Entscheidungen kam, bekamen wir einen Tumult vom Schiedsrichtertisch mit. Lutz Franke von Union Eimsbüttel hatte sich im Wettkampf gegen Diagonale ans falsche Brett gesetzt, was irgendwann am Ende der Eröffnungsphase auffiel. Die Schiedsrichter entschieden nun nicht nach der bekannten Regel "Einmal daneben wird vergeben.", sondern kündigten an, die Partie von Lutz zugunsten von Diagonale zu werten. Am Ende fehlte Union dieser halbe Punkt, denn am Brett ging der Wettkampf 4:4 aus, gewertet wurde er aber 3,5:4,5 aus Sicht von Union.

Bei uns war als erstes Tobias' Partie beendet, weil er einer Zugwiederholung nicht gut ausweichen konnte. Matze und Holger folgten mit dem gleichen Ergebnis, während Christoph die Segel streichen musste. Der Zwischenstand von 1,5:2,5 hat aber unsere Ambitionen nicht erschüttert, da wir uns einige Karo(=Schachbrett)-Asse bis zum Schluss aufbewahrt hatten: Jens verwandelte seinen aus der Eröffnung übernommenen Mehrbauern. Jan Hendrik suchte, obwohl ich ihm die Annahme eines Remisangebotes gestattet hatte, den Kampf, am Ende war jedoch mit zwei Bauern gegen einen Läufer kein Sieg mehr zu erzielen. Ich hatte seit dem 25. Zug eine Qualität mehr. Die Umwandlung dieses Materialvorteils erwies sich als langwierig, zumal ich dabei einen Gegenangriff außer Acht ließ, doch nach dem 73. Zug fiel meinem Gegner nichts mehr ein. Ähnlich lange kämpfte Rainer, um seinen Vorteil im Turmendspiel in einem ganzen Punkt umzusetzte. 5:3 hieß also der Endstand und da die beiden Aufstiegskonkurrenten Weiße Dame und Union verloren hatten, standen wir nun eine Runde vor Saisonende ganz dicht davor, nach oben auszumachen. Darüber hinaus hatten wir unsere Serie fortgesetzt und belegten nach der achten Runde Platz 3.

Falls jemandem der eine oder andere Satz in diesem Bericht etwas spanisch vorkam, mag es helfen, sich in die Kunst des Brokdorf-Spiels einweisen zu lassen. Gelegenheit dazu besteht mittlerweile wieder etwas häufiger als nur am 30.12. d.J.

(Jeronimo, 26.04.)


 

Ergebnis:

  Königsspringer II 3-5 SK Mamstorf
1 2 Harder, Clemens 2177 ½:½ Hebbinghaus, Holger 2270 1
2 3 Wolter, Michael 2177 0:1 Hawellek, Jeronimo 2357 2
3 6 Dettmann, Steffen Dr. 2192 ½:½ Müller, Jan Hendrik 2155 3
4 7 Chin, Karin 2048 ½:½ Müller, Tobias 2123 4
5 8 Langmann, Markus 1986 1:0 Rammé, Christoph 2139 5
6 10 Raider, Eugen 1980 0:1 Diekmann, Jens 2060 6
7 13 Frontzek, Björn ohne  ½:½ Peschke, Matthias 2006 7
8 14 Akram, Shumon ohne  0:1 Schmidt-Brauns, Rainer 2026 8


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