Ungeschlagen in die Bezirksliga aufsteigen
wollten wir, so dass es am letzten Spieltag bei NTSV 3,
dem Tabellenletzten, noch einen Sieg geben sollte.
In
der Woche musste ich noch ein wenig bangen die Mannschaft
voll zu bekommen. Da ich bereits zwei Spieler der Vierten
drei Mal eingesetzt hatte und die Zweite parallel bereits
zwei weitere Spieler der Vierten verpflichtet hatte, wurde
es eng, da ich mit meinen Anfragen fast immer negative
Antworten erntete. Dich bei Bernd hatte ich dann Glück und
so konnten wir erneut und in dieser Saison durchgängig
vollzählig antreten.
Mannschaftsführer und
Vorsitzender des NTSV begrüßten uns freundlich und machten
uns mit den Bedingungen im Turniersaal bekannt. Offenbar gab
und gibt es Stress mit den Mietern, die auch schon gerne mal
die Polizei beim Schachverein vorbeischicken, um dort nach
der Ordnung sehen zu lassen. Schachspieler können eben doch
laut sein. Jedenfalls sucht NTSV nach einer neuen Bleibe und
so war dies wohl der letzte Mannschaftskampf im AWO-Heim.
Nach etwa zwei Stunden war auch schon der Sieg erspielt.
Mein Gegenüber bot im 10. Zug Remis, um das Spiel Portugal
gegen Spanien sehen zu wollen. Meine Motivation hielt sich
(nicht wegen Fußball) ebenfalls in Grenzen und so war nach
einer Stunde Feierabend am Brett 1. Man könnte meinen, ich
hätte bei Holger gelernt!
Uwe steuerte dann einen
vollen Punkt bei, indem er seinen c-Bauern bis zur
Grundlinie vorbrachte und mit einer Dame mehr lässt es sich
eben leichter angehen.
Dann gewann Bernd in seinem
Debüt in der Dritten und erhöhte somit auf 2,5:0,5. Damit
rundete Bernd eine sehr gute erste Saison für sich und für
Marmstorf ab.
Michael s Einsatz freute mich
besonders. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass er
mitspielen könnte. Da ist das Ergebnis eher nebensächlich,
denn mit ihm waren wir zu acht und sein Remis war zu diesem
Zeitpunkt ein Wegbereiter zum Sieg.
Kolja hatte dann
unsere vor dem Kampf ausgegebene Taktik („auf die Fehler der
Gegner warten“) offenbar satt und opferte einen Bauern für
einen Königsflügelangriff.
Nowak, Manfred (1194-81) – Redlich, Kolja
(1676-19) GER - chT HH Kreisliga A Hamburg
(9.6), 15.06.2018
Hier
spielte Kolja 22. … De7 und ließ den d4 im Stich.
Weiß griff folgerichtig zu und sah sich dann nach 23.
Sxd4 Da4+ ausgesetzt. Es spielt sich dann fast von
selbst weiter: 24. Kf1 Sg3+
25. Kg1 und dann zog Kolja Tde8. „Mmhh“,
dachte ich mir noch, was will er denn jetzt machen? Weiß zog
wie von vielen erwartet 26. Db3+ und der schwarze
Monarch entschwand nach
Kh8. „Und was macht Kolja jetzt auf Txe3, denn
er darf ja nur mit dem Bauern wieder nehmen und dann ist die
Linie dicht“ waren so meine Gedanken. Aber ich konnte diese
nicht zu Ende denken, denn Weiß zog in diesem Augenblick
27. Df7 und mein Gemüt hellte sich schlagartig auf. Das
Matt in fünf dürft ihr selbst suchen, Kolja hat es ja auch
gefunden.
Apropos fünf: Den fünften Brettpunkt und damit Spiel, Satz
und Sieg holte wieder in gewohnt souveräner Form Kevin. In
einer etwas unübersichtlichen Stellung behielt Kevin den
Durch- und Überblick. Ich zeige das mal ohne weitere
Kommentierung, damit man es in Ruhe genießen kann:
Li, Kevin (1419-18) – Ahrens, Ewald
(1394-46)
GER - chT HH Kreisliga A Hamburg (9.6),
15.06.2018
23. … Lxg2 24. La4+ Sb5 25. Sd7 Sxc3 26. Sxb6 c6
27. Sxa8 Sxd1
28. Txd1 Ld5
29. Lxc6+ Kd8 30. Lxd5
exd5 und Weiß gewann im 37. Zug.
Damit konnte ich ein Bier aufmachen und den Aufstieg
begießen. Zugleich freute ich mich auch darüber, dass ich
mit Vereinsgründer Wilhelm Bergmann in der Anzahl der Kämpfe
gleichgezogen hatte.
Christian steuerte dann noch ein
Remis bei, was uns dann 5,5 Brettpunkte bescherte.
Markus ging wie so häufig über eine lange Distanz. Das liegt
vor allem daran, dass er selbst die zwei Stunden bis zur
ersten Zeitkontrolle eigentlich immer ausschöpft. So blieben
ihm auch hier nur noch zwanzig Minuten für etwa zwanzig Züge
vor der ersten Zeitkontrolle und dort stellte er dann auch
seine Partie weg. Dass wir dennoch erst um 23 Uhr aus
Niendorf wegkamen, lag an seinem Gegenüber, der anstelle
eines Turmgewinns in ein Turmendspiel mit drei Mehrbauern
abwickelte und auch dort noch zwei Bauern gab, ehe dann die
Umwandlung zur Dame doch noch erfolgte.
Mit 16:2
Mannschaftspunkten und 46 Brettpunkten (Schnitt: 5,11 pro
Kampf) und vor allem ohne Niederlage haben wir uns den
Aufstieg verdient. Das darf und muss und sollte man auch mal
so sagen.
Die Einzelkritik im Saisonblick:
Unsere insgesamt acht Ergänzungsspieler kamen in 14
Einsätzen auf 8,5 Punkte. Das ist mehr als ordentlich und
hat uns insbesondere im Kampf bei Langenhorn den Aufstieg
gebracht. Herzlichen Dank! Susanne und Berdan mit 2 aus 2
zolle ich großen Respekt. Bodo und Bernd waren ebenso zu
100% in ihren einzigen Partien erfolgreich und auch hier
„Hut ab!“. Gerhard und Rolf danke ich für je drei
Einsätze mit wichtigen Punktbeiträgen (Gerhard bei HSK 17
und Rolf bei Weiße Dame 3). Andreas und Michael sorgten
mit ihren Remis für Zählbares und zu den Zeitpunkten der
Entstehung für Ruhe und Rückhalt in den beiden Kämpfen.
Lutz blieb mit 4 aus 6 ein wenig unter seiner
Punkterwartung. Gleichwohl ist dieses Ergebnis ein Beitrag
zum Aufstieg und daher positiv zu werten.
Kevin mit
6,5 aus 8 blieb ungeschlagen und lieferte eine sehr gute
Performance ab. Zusammen mit seinen beiden Gewinnpartien in
der zweiten stehen extrem starke 8,5 aus 10 und ein
DWZ-Gewinn von über 100 Punkten auf der Habenseite. Für mich
ist Kevin damit der Spieler der Saison 2018.
Dicht
gefolgt natürlich von Kolja. Mit 7,5 aus 9 in der Dritten
spielte Kolja in der Punkterwartung – tatsächlich. Die
Gegner waren sozusagen zu leicht für ihn. Das wird sich
nächstes Jahr ändern. Und dann wird Kolja wie auch Kevin
zeigen, was sie (noch mehr) draufhaben. Starke
Punktausbeute, Kolja!
Uwe spielte wie Kolja alle
Kämpfe in der Dritten mit. Mit 5 aus 9 dürfte Uwe nicht ganz
zufrieden sein, denn auch wie bei Kolja, hatte Uwe
eigentlich zu „leichte Gegner“. Schmerzlich sind sicherlich
die beiden Nullen in den Unentschieden, aber das lässt sich
nicht mehr ändern und dafür hat Uwe in mindestens drei
anderen Kämpfen an den „Bigpoints“ mitgewirkt.
Michael blieb wie Kevin ungeschlagen und seine 4 aus 5 hätte
er sicherlich gerne noch ausgebaut, wenn seine Gesundheit
ihm dafür Raum gelassen hätte. So haben wir Michael vier Mal
vermisst und können dies wegen seiner prozentual hohen
Ausbeute dennoch auch mit einem lachenden Auge sehen.
Christian spielte mit 4 aus 7 eine leicht über der
Erwartung liegende Saison. Den hohen DWZ-Zuwachs von 75
Punkten verdankt er maßgeblich den beiden vollen Punkten in
der Zweiten. Für mich aber auch einer der besonderen
Leistungsträger in diesem Jahr, insbesondere mit Blick auf
seine Spielanlage. Und was er nicht vergessen wird, ist der
„Handy-Punkt“, der ihm in der Abrechnung fehlt.
Markus kommt mit 2 aus 6 aus der Saison und dürfte nicht
zufrieden sein. Nur ein Sieg bei drei Niederlagen ist
eigentlich zu wenig, das kann Markus besser. Er wird es uns
nächste Saison beweisen müssen.
Meine 4,5 aus 8 am
ersten Brett spiegeln auch nicht meine derzeitigen
Möglichkeiten wieder. Gut 1,5 Punkte ließ ich liegen. Einen
halben Punkt im Sinne der Mannschaft und zwei halbe Punkte
durch Konzentrationsschwächen. Mit 5,5 aus 8 wäre ich
durchaus zufrieden, aber ich will mich nicht beschweren.
Alles gut.
Stephan Barz (15.06.2018)
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