Chronik 1954


Der Anfang des Jahres wurde ausgefüllt mit der Beendigung des Winterturnieres 1953. Um ca. 2 Wochen musste dieses Turnier, hervorgerufen durch unregelmäßiges Antreten unserer Schichtgänger, verlängert werden. Die Spielabende waren auch in den ersten Monaten des Jahres 1954 sehr gut besucht. Eine fühlbare Enge machte sich im Klubraum bereits bemerkbar.

Am 14. Februar wurde ein Hanseatenturnier "Hamburg-Bremen" in Bremen ausgetragen. Der Schachverband Hamburg forderte hierzu drei Spieler vom Schachklub Marmstorf an. Ludwig Bergmann, Heinz Fentroß und Bernhard Klose nahmen hieran teil. Hamburg konnte diesen Kampf leicht überlegen gewinnen. Die Marmstorfer Spieler erkämpften folgendes Ergebnis:

Ludwig Bergmann ½ Pkt.
Heinz Fentroß 0 Pkt.
Bernhard Klose 1 Pkt.

Am 22. Januar wurde unsere Jahreshauptversammlung abgehalten. Der bisherige Vorstand

1. Vorsitzender Wilh. Bergmann
Schachwart Heinz Fentroß
Kassierer Ludwig Bergmann
Material-V. Kurt Lehmann
wurden einstimmig wiedergewählt.
Als Schriftführer wurde Heinrich Hartig neu gewählt.

Ende Februar wurde ein Themaschach-Turnier K.O.-System mit Beteiligung sämtlicher Mitglieder ausgetragen. Nach Verlauf von 4 Runden standen sich im April die beiden letzten Gegner Ludwig Bergmann und Erich Naundorf gegenüber. Die 5. Und letzte Runde wurde von Ludwig Bergmann gewonnen. Leider hat dieses Turnier nicht den erwarteten Anklang gefunden. Für die aus dem Turnier gefallenen Mitglieder war ein gleichwertiger Ausgleich nicht geboten.

Verbandsmannschaftskämpfe 1954: Folgendes ist festzustellen: Bisher wurden diese lt. Verbandsturnierordnung vom 15. März bis Mai/Juni ausgetragen. In der A-Klassenversammlung 1953 wurde auf Anregung von Marmstorf beschlossen, diese Kämpfe erstmalig für 1954 von Okt. 1953 bis April 1954 mit monatlich einem Kampf auszutragen.

Sie sind wie folgt verlaufen:

 

Am 25.10.53

Marmstorf

13 Pkt.

gegen Volksdorf

12 Pkt.

Am 18.11.53

Marmstorf

14 Pkt.

gegen Dulsberg

11 Pkt.

Am 13.12.53

Marmstorf

14½ Pkt.

gegen Finkenwerder

10½ Pkt.

Am 17.01.54

Marmstorf

7½ Pkt.

gegen Poppenbüttel

17½ Pkt.

Am 07.03.54

Marmstorf

15½ Pkt.

gegen St. Pauli

9½ Pkt.

Am 24.04.54

Marmstorf

9 Pkt.

gegen Bergedorf

16 Pkt.

Am 13.06.54

Marmstorf

7½ Pkt.

gegen Pinneberg

17½ Pkt.

Der letzte Kampf wurde in einer Großveranstaltung in Planten und Blomen ausgetragen.

Der Punktzahlen der A-Klassenvereine 1954 sind folgende:

Poppenbüttel

105 Pkt.

Pinneberg

99½ Pkt.

Bergedorf

92½ Pkt.

Volksdorf

85½ Pkt.

Finkenwerder

84 Pkt.

Marmstorf

81 Pkt.

St. Pauli

81 Pkt.

W./Dulsberg

71½ Pkt.

A-Klassenmeister 1954 wurde Schachklub Poppenbüttel und steigt zur Liga auf. W./Dulsberg als Tabellenletzter muss zur B-Klasse absteigen. Der B-Klassenverein Langenhorner Schachfreunde erkämpfte die höchste Punktzahl seiner Klasse und steigt 1955 zum zweitenmal in die A-Klasse auf.

Die höchste Punktzahl aus 7 Verbandsmannschaftskämpfen der Marmstorfer Kampfmannschaft konnten erreichen:

Brett 10

Erich Naundorf

6½ Pkt.

Brett 3

Wilh. Bergmann

5 Pkt.

Brett 23

Karl-Heinz Berger

5 Pkt.

Aus den Verbandsmannschäftskämpfen erreichten noch folgende Mitglieder 50% und darüber an Gewinnpunkten:

Brett 15

Karl Garbers

4 Pkt.

Brett 7

Franz Büchholt

4 Pkt.

Brett 5

Heinz Fentroß

3½ Pkt.

Von unserem Ehren-Mitglied "Karl Piesker" wurde ein Buchpreis "Lachendes Leben" von W. Busch für die beste Leistung (Punktzahl) in den Verbandsmannschaftskämpfen gestiftet. Unser Mitglied Erich Naundorf ist damit der berechtigte Gewinner.

Nach Ablauf der Verbandsmannschaftskämpfe 1954 konnte der Schachklub Marmstorf auch im 4. Jahr seine A-Klassenzugehörigkeit behaupten. Die Prozentzahl (Gewinnpunkte) gegenüber 1953 konnte um ein Geringes (3%) verbessert werden. 1953 43% - 1954 46% Gewinnpunkte

Am 17. November 54 wurde als letztes ein Freundschaftskampf gegen den SV Harburg an 21 Brettern ausgetragen und Harburg 10½ - Marmstorf 10½ Punkten beendet.

Für die Überwindung unserer Sommerflaute wurden 2 Turniere ausgesetzt, wegen Mangel an Beteiligung aber aufgehoben. Dafür wurde das Winterturnier ungewöhnlich früh Ende Juli in 3 Gruppen begonnen. Bis Anfang Februar haben aus der 1. Gruppe nur 6 Teilnehmer diese 14 Runden beendet; aus der 2. Gruppe kein Teilnehmer. Die 3. Gruppe erhielt in den letzten Monaten einen Zuwachs an Schachinteressenten, der sie mehr als verdoppelte. Eine ordnungsgemäße Durchführung des Turnieres war damit nicht mehr gegeben. Sämtliche Turnierkämpfe in dieser Gruppe können nur als Stichkämpfe angesehen und die Platzeinteilung nach Abschätzung beurteilt werden. Für das Winterturnier wird die Einrichtung einer 4. Gruppe notwendig sein.

Aus der 1. Gruppe ist kein Spieler als Mannschaftsmeister mit 75% Gewinnpunkten hervorgegangen. Die höchste Punktzahl aus 14 Kämpfen konnte G. Schober mit 9 Punkten erreichen. In der 2. Gruppe konnte nach 13 Runden Karl Garbers mit 10 Gewinnpunkten den ersten Platz belegen. In der 3. Gruppe konnte nach 17 Runden W. Meier mit 13½ Punkten den ersten Platz belegen.

Erstmalig gelang es unserem Schachfreund E. Naundorf eine Jugendgruppe im Schachklub Marmstorf auszustellen. Bis zum Jahresende war dieselbe auf 10-12 Jugendliche angewachsen. Unserem Mitglied E. Naundorf ist für diese Neueinrichtung eine Anerkennung übergeben worden.

Das 1. Jugendturnier wurde mit intensiver Beteiligung durchgehalten. Angeregt von unserem Mitglied H. Hartig wurde auch Kämpfe der Jugendliche gegen stärkere Spieler der 2. Und 3 Gruppe unter Figurenvorgabe durchgeführt. Für Schulungszwecke dürfte dasselbe oder ähnliches wohl zu empfehlen sein.

Der Zuwachs an Schachinteressierten im Schachklub Marmstorf machte es erforderlich, dass der kleine Saal im Schützenhof Marmstorf an Vereinsabenden belegt werden muss. Es wurde verschiedentlich festgestellt, dass am Vereinsabend 40-50 Spieler anwesend waren.

Bisher wurde die Spieler für die Turniere vom Schachwart betreut und eingeteilt. Erstmalig im Winterturnier 1954 wurden die 3 Gruppen von H. Hartig 1. Gruppe, K. Garbers 2. Gruppe, G. Rahm 3. Gruppe und Jugend übernommen. Besondere Anerkennung verdient unser Schachfreund Georg Rahn. Mit Interesse und vereinsförderndem Auftreten hat er die vergrößerte 3. Gruppe geführt und außerdem zuletzt die Jugendgruppe beaufsichtigt.
Heinz Fentroß

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Zwei historische Aufnahmen

Während eines Mannschaftskampfes zwischen Marmstorf und Pinneberg in 2020 habe ich zwei Fotos  von Schachfreund Gerhard Brückner zur Begutachtung erhalten. Es zwei Aufnahmen von einem Mannschaftskampf zwischen Marmstorf und Pinneberg. Die Aufnahmen sind undatiert. Abgebildet auf Marmstorfer Seite waren Brett 1 und die Bretter 3 und 4. Beschriftet waren die Personen an Brett 3 und 4 mit H. und R. Bergmann.

Dann fing ich an zu recherchieren:

Abgebildet war ein Mannschaftskampf zwischen Marmstorf und Pinneberg. Dieser fand im Rahmen einer zentralen Runde - wahrscheinlich in der Ernst-Merck Halle - statt. Diese zentralen Runden fanden immer in der letzten Runde statt.

1954 haben wir in der letzten Runde gegen Pinneberg gespielt. Unsere Chronik erwähnt explizit eine „Großveranstaltung in Planten und Blomen“. An Brett 3 spielte Wilhelm und an Brett 4 Ludwig Bergmann. Trotzdem glaube ich nicht an dieses Jahr, weil zwischen den abgebildeten Personen eine Generation lag. Ludwig und Wilhelm waren Brüder.
Andere Jahre, in denen wir unsere Abschlussrunde gegen Pinneberg spielten, waren die Jahre 1964 und 1965. Mein Favorit ist 1965, weil die Person an Brett 4 älter als Brett 3 ist. Das könnte auf Altmeister Hermann Rönnecke an 4 und Paul Krüger an 3 hindeuten.

Nachtrag vom 21.03.: Als ich die Bilder in besserer Auflösung erhalten habe, ist mir etwas aufgefallen. Auf den Mannschaftsaufstellern steht oben links „A-Klasse“. Nur im Jahr 1954 haben wir gegen Pinneberg in der A-Klasse gespielt. In 1964 und 1965 fand die Begegnung einer Klasse höher in der Liga statt. Auch firmierte Pinneberg unter Pinneberg/Elmshorn. Insofern sprechen diese Indizien eher für das Jahr 1954.
Dann wäre auf dem ersten Bild Brett 1 Bohumil Rehanek, an Brett 2 hätte ein Thomasschewski spielen sollen. Die Partie zum Zeitpunkt der Aufnahme war bereits beendet. In einer Vergrößerung ist der Zug e4 zu sehen und ein gefallenes Blättchen auf Marmstorfer Seite. An Brett 3 auf dem oberen Blatt wäre es dann Wilhelm Bergmann. Nur die Person an Brett 4 kann nicht sein Bruder sein.
Ich habe noch etwas in den Rundschreiben gestöbert. Wilhelm wurde 1909 geboren. Ich schätze den Herren auf der linken Seite jünger als 45 Jahre ein. Von der Ähnlichkeit könnte es aber unser Ehrenvorsitzender sein.
Noch ein Hinweis zu den handschriftlichen Einträgen: „H. und R.“ Bergmann. Für Marmstorf waren noch zusätzlich Klaus (geb. 1939) und Heinz Bergmann aktiv. Klaus und Heinz waren ab 1955 erstmalig aktiv.
Modelle von den abgebildeten Schachuhren dürften wir noch im Schachschrank haben. Es fällt auf, dass alle mit Füller schreiben und im Anzug Schach spielen. Das deutet eher auf ein älteres Aufnahmedatum hin.
Das Glas an Brett 3 hat einen „Holsten-Aufdruck“, der älter als das Logo aus den Siebziger Jahren aussieht. Die Flasche im Vordergrund hat ein besonderes Relief.
Die Ernst-Merck Halle war in der Zeit von Dezember 1950 bis Ende Juni 1986 in Nutzung.

 

KJ/27.03.2020


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