Vorbericht:
Den "Kracher" dieser Liga gibt es zum Saisonende
im Norden Hamburgs. Mit der stärksten Mannschaft im Feld messen
wir uns am letzten Spieltag. Ob die gemeldete Nummer 2 tatsächlich
spielt oder sich ggf. durch einen Einsatz in der Landesliga
für diese Runde "weg gespielt" hat, bleibt anzuwarten;
ebenso unsere Aufstellung.
Auf jeden Fall wird es spannend und ein möglicher Gewinner
des Kampfes wird auf jeden Fall in 2011 in der Bezirksliga spielen.
Ergebniserwartung nach DWZ: 4,5 : 3,5
Und das passierte tatsächlich:
Ohne drei der ersten vier Bretter zogen wir nach Schnelsen
los und unsere Hoffnung auf ein gutes Saisonende waren trotz
guten Ersatzes nicht gewaltig. Denn es war zu befürchten, dass
Königsspringer den letzten Kampf wie auch die beiden zuvor in
Bestbesetzung bestreiten würde. Umso überraschter waren wir,
als 1. Das Brett 5 wegen plötzlicher Erkrankung (gute Besserung
von hier aus!) leer blieb und 2. sich auch zwei Ersatzspieler
in den Reihen des Gastgebers wieder fanden. Dadurch, dass eine
Kreisklassemannschaft parallel spielte und die andere zwei Tage
zuvor, hatte Königspringer "nur noch" die Nummern
77 und 102 aufzubieten. Somit lag das Kräfteverhältnis völlig
ungewichtig an den oberen und unteren Brettern verteilt. Hatten
wir die Oberhand an den unteren Brettern, so hatte dies Königspringer
an den oberen.
1. Stunde: Claus produzierte zunächst einen Doppelbauern
und recht rasch einen Minusbauern. Auch Gerhard zog es vor mit
einem Doppelbauern zu starten, nur sah dies in dieser Partie
harmonischer und durchaus geplant aus. Michael verlor frühzeitig
auf f5 einen Bauern und kämpfte seit der ersten Stunde um das
Remis. Lutz kam in dieser ersten Stunde mit den weißen Steinen
nicht über Reihe 4 hinaus. Uwe hatte einen Eindringling auf
e6 zugelassen, noch war aber nicht abzusehen, ob dieser Bauernbursche
richtig weh tun konnte. Nicolai (mit Schwarz) hatte es da einfacher:
Seine Partie begann so: 1. e4 Sf6 2. Sf3 Sxe5 und fortan rannte
sein Gegenüber dem verlorenen Material nach. Susanne nimmt den
offensiveren Weg zum Partiebeginn, kann aber noch nichts Nennenswertes
ihr Eigen nennen. Ich konnte mit 1.) d4 gewinnen. Stand nach
der ersten Stunde: 1:0 für uns.
2. Stunde: Völlig überraschend gewinnt Claus einen Turm,
da sein Gegner die offene Diagonale übersieht und den Turm ohne
Kompensation einstellt. das muss der Spieler von Königsspringer
erst einmal verdauen und zieht daher noch lange weiter. Uwe
hat mit Abstand die komplizierteste. aber auch interessanteste
Stellung auf dem Brett. Gerhard's Läuferpaar dominiert auf dem
Brett - er braucht derzeit nichts fürchten. Michael verliert
zunächst eine Qualität und hat aus meiner Sicht Glück, dass
die Partie nicht gleich zu Ende geht. Da hat sein Gegner Chancen
ausgelassen. Nicolai sackt den zweiten Bauern ein und später
- kurz vor Ende der zweiten Stunde - eine ganze Figur. Das ist
dann doch zu viel und die Partie geht an uns. Susanne ist einfach
besser und gewinnt. Dabei verpasst sie ein schönes Finale -
macht aber nichts! Lutz ist übrigens immer noch nicht über die
4. Reihe hinweg gekommen. Stand nach der zweiten Stunde: 3:0
für uns
3. Stunde: Uwes Gegner überlegt lange und schüttelt häufiger
den Kopf - er scheint unzufrieden zu sein. Michael kann einen
Bauern gewinnen, aber er hat immer noch die Qualität weniger
und muss sich dem Druck des Gegners erwehren. Claus kann endlich
seinen (Mehr-)Turm in's Spiel bringen und nach bereits 2,5 Stunden
führen wir mit 4:0! Gerhard scheint nicht den rechten Weg für
einen klaren Vorteil zu finden. Sein Gegner allerdings auch
nicht. Kurz vor Ende der dritten Stunde verliert Gerhard aber
einen Bauern. Lutz versinkt um den 16. Zug herum in ein tiefes
Nachdenken. Er investiert nahezu eine Dreiviertelstunde in die
Stellung, so dass ihm nur noch ca. 15 Minuten für 24 Züge bleiben.
Auch Uwe kämpft mit der Zeit. Stand nach der dritten Stunde:
4:0 für uns
4. Stunde: Ein Remis aus vier Partien wird doch wohl noch
kommen, oder? Lutz hat nur noch 5 Minuten für 20 Züge. Das geht
nicht gut und Lutz verliert auf Zeit. Die Stellung war die ganze
Zeit über keinesfalls von Vorteilen auf einer der beiden Seiten.
Auf Uwes brett wird abgetauscht. Was bleibt danach übrig? Uwe
hat die gesündere Bauernstruktur, aber der Eindringling befindet
sich immer noch auf e6, sein Gegner steht offensiver und hat
die bessere Zeit. Gerhards Läuferpaar beherrscht trotz Minusbauern
das Brett. Der Bauer scheint gar keine Rolle zu spielen. Ich
habe sogar den Eindruck, dass Gerhard besser steht. Mir macht
in diesem Moment nur die Müdigkeit, die Gerhard ausstrahlt,
ein wenig Kopfzerbrechen. Michael bietet mit der besseren Zeit
im Nacken Remis an. Dass dies die Stellung dennoch hergibt,
wird einige Züge später deutlich. Michael muss dem Druck nachgeben
und gibt auf. Stand nach der vierten Stunde: 4:2 für uns
5. Stunde: Uwe und Gerhard haben beide einen Bauern weniger.
Bei Uwe spielt dies allerdings eine entscheidende Rolle, denn
er steht passiver. Das gibt dann auch den Ausschlag - Uwe muss
aufgeben. Gerhard hat zunächst die schlechtere Zeit. Dann fällt
sein junger Gegner nahezu eine Viertelstunde in's Grübeln. Das
ist sehr viel für nur noch 30 Minuten Rest bei einer Stellung
in der er keinen Angriffspunkt besitzt. Gerhard kann immerhin
auf den h-Bauern spielen. Das ihm angebotene Remis akzeptiert
Gerhard sofort. Stand nach 4:27 Stunden: 4,5:3,5 für uns
Wenn alles gut läuft, dann sehen wir diese Mannschaft von Königsspringer
nächstes Jahr wieder - in der Bezirksliga.
(Stephan Barz, 26.06.2010)
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