Spielbericht:
Dieser Kampf ist schnell erzählt. Wir hatten von Beginn an
die "schlechteren Karten", wie man so nett sagt. 220
DWZähler machte der Unterschied im Schnitt zwischen den Teams
aus - zu viel um auf einen Mannschaftspunkt hoffen zu können.
Im Gegensatz zum letzten Spiel war mir frühzeitig bekannt,
dass uns Spieler fehlen würden. Mit den beiden Kalauch-Brüdern
konnte ich bereits die freien Plätze gut besetzen. Was dann
folgte, glich einer Posse. Es gelang nicht aus dem großen Stamm
des Ersatzes noch einen Spieler zu finden. Traurig für unseren
Verein und ärgerlich für das erste Brett des HSK, welches anreiste
ohne zu spielen. An dieser Stelle "Entschuldigung"
von mir an den HSK 12.
Zum Kampf:
Nachdem wir nach einer Stunde mit 0:1 zurück lagen, deutete
sich an einigen Brettern frühzeitig an, dass wir keine vollen
Punkte holen würden.
Mir selbst gelang es zwar gut aus der Eröffnung zu kommen,
spielte dann aber einen Zug zu spät Se4 und hatte dann nicht
den Mut zu einem guten Zug. Beides wäre noch nicht der Gewinn
gewesen, hätte mir aber gutes Spiel verschafft. Der Erkältung
Tribut zollend bot ich dann Remis an, was mein Gegenüber annahm.
Dann verlor Gerhard seine Partie. Er hatte zwar einen Bauern
eingestellt, dafür aber gutes Gegenspiel bekommen. Dann
folgte Gerhard nach eigenen Worten nicht seinem Gefühl, sondern
versuchte den Bauern zurück zu erobern. Das brachte aber wiederum
seinen Gegner in Vorteil und schon war es passiert.
Lutz und Uwe musste ihren deutlich stärkeren Gegnern danach
die Punkte überlassen. Hier schien zu keinem Zeitpunkt eine
Überraschung in der Luft zu liegen. Damit war der Kampf bereits
entschieden. Die drei ausstehenden Partien sahen so aus, als
würde ein Remis der einzige zählbare Erfolg an diesem Abend
werden.
Jonathan fand keinen Ausweg mehr aus seiner Stellung und
verlor nach langem Kampf. Lucas war in großer Zeitnot. In derselben
opferte er einen Springer gegen Bauern und Drohungen auf dem
Königsflügel. In beiderseitiger Zeitnot unterstütze Karen Jonathans
Bemühungen zum Mattsetzen unfreiwillig und einzügig. Ob dies
Ergebnis nun dem Partieverlauf entsprach oder nicht, kann im
nachhinein egal sein.
Markus ging über 60 Züge hinaus, konnte aber die Niederlage
nur herauszögern und nicht mehr vermeiden. Schade, denn dort
sah es lange Zeit nach einer Punkteteilung aus.
Das war der Kampf gegen die Nummer 2 der Setzliste. Nächste
Woche geht es gegen die Nummer 1 der Setzliste. Zur Abwechselung
wohl mal zu acht.
(Stephan Barz, 02.02.2013)
Ergänzungen von Holger H.:
(1) Meyer,Lutz - Wiegand,Steffen HMM
2013 Bezirksliga B Hamburg (2.2), 01.02.2013
Lutz beantwortete 18...f4 mit dem thematischen Zentrumskonter
19.e4 , griff aber kurz darauf daneben. 19...Sxe4
20.Tfe1 f3
21.Sxf3 [Nicht unbedingt offensichtlich ist es, dass
21.Scxe4 dxe4 22.Sxf3 besser gewesen wäre.] 21...Txf3 22.gxf3?
Aber dass Weiß danach auf Verlust steht, ist offensichtlich.
[22.Sxe4 war Pflicht, und da die Brechstange 22...dxe4 nach
23.gxf3 Dg5+ 24.Kh1 exf3 25.Tg1 nichts bringt, muss der Turm
zurückweichen, und danach ist noch alles drin.] 22...Dg5+
23.Kf1 Sxc3 , und Materialvorteil sowie die offene weiße
Königsstellung sichern Schwarz entscheidenden Vorteil, den Steffen
sicher verwertete. 0:1
(2) Blübaum,Bettina (1984) - Grove,Uwe
HMM 2013 Bezirksliga B Hamburg (2.3), 01.02.2013
28.Lb6 [Hätte Bettina den Angriff konsequent mit 28.Lxe5
dxe5 29.Tg3 Kf7 30.Dh6 Tg8 31.Sxe7 abgeschlossen, wäre es schwer
gewesen, mehr als die Standardfloskel vom standesgemäßen Ergebnis
anzumerken. Allerdings ändert auch der Textzug noch nichts an
der Stellungsbewertung.] 28...Td7 29.Dh6 Kh8 30.Le3 Dc6
31.b5?! Danach wird es noch einmal spannend. [31.Lf4
hätte immer noch locker gewonnen.] 31...axb5 32.c5 [Mit
Recht verzichtet Bettina auf den Qualitätsgewinn 32.cxb5 Dxb5
33.Sc7 , nach 33...Txc7 34.Txc7 d5 hätte sich der weiße Vorteil
in Luft aufgelöst.] 32...Da6 [nach 32...dxc5 33.Txc5
Da6 34.Lf4 Lxf4 35.Dxf4 ist die weiße Stellung einfacher zu
spielen, aber verglichen mit der Position, die noch vor wenigen
Zügen auf dem Brett stand, hätte Uwe schon erhebliche Fortschritte
gemacht.] 33.Lf4 Dxa2 34.Tg3
Jetzt schlägt der Angriff durch; fairerweise gestattet Uwe
einen stilvollen Abschluss. 34...Tg8 35.cxd6 Lxd6 36.Dxg7+!
Txg7 37.Tc8+ 1:0
(3) Dahle,Gerhard - Kurth,Michael (2001)
HMM 2013 Bezirksliga B Hamburg (2.4), 01.02.2013
Gerhard hatte eine große Chance ausgelassen. Mit 18...Lf4?
versuchte Michael, das Läuferpaar zu halbieren. 19.Le1?
und Gerhard behält es, statt sich von diesem unter Bauerngewinn
zu trennen. [19.Lxd5 Lxd2 20.Lxe6]
14 Züge später stand die folgende Position auf dem Brett:
Nachdem Gerhard seinerseits einen Bauern eingebüßt hatte,
war noch längst nicht alles verloren. 34.g4 erwies sich
allerdings als ungeeignetes Mittel, da die Öffnung der g-Linie
nur Schwarz zugute kommt. [34.Te6 hingegen hätte nicht nur den
e5 angegriffen, sondern auch die Turmverdoppelung auf der 6.
Reihe angedeutet.] 34...Sb4 35.Td1 Sc2+ 36.Kf1 Sd4 37.gxf5
[37.Tdb1] 37...gxf5 38.Txh6 Tdg7 und wenig später
0:1
(4) Meyer,Simon (1862) - Barz,Stephan
HMM 2013 Bezirksliga B Hamburg (2.5), 01.02.2013
In Stephans Partie muss der Mannschaftsführer geistesabwesend
gewesen sein, als er seine Zustimmung zum Remis gab :-) Auch
nach 14...Ld7 steht Schwarz besser, aber noch stärker
sieht es aus, mit [14...e5 zu fragen, wie Weiß eigentlich die
Öffnung der Mitte überleben möchte. Nach 15.Le3 ist (15.cxd5
exf4 16.Lxe4 Te8 kostet direkt eine Figur.) 15...Sd6
mit diversen hinterhältigen Ideen wohl am besten, aber auch
gegen die Entwicklung des Damenläufers spricht nichts.] 1/2-1/2
(5) Eschweiler,Markus (1675) - Joppe,Gerd
HMM 2013 Bezirksliga B Hamburg (2.6), 01.02.2013
Nachdem Markus sich aus kritischer Lage ins Endspiel gerettet
hatte, griff er hier daneben: 27.Tad2? kostet leider
die Qualität. [27.Te2 wäre die korrekte Vorbereitung von Lb2
gewesen und wahrt das Gleichgewicht.] 27...Le3 und obwohl
die Partie sich noch lange hinzog, war es nur noch ein Spiel
auf ein Tor. 0:1
(6) Pump,Karen - Kalauch,Lucas HMM 2013
Bezirksliga B Hamburg (2.7), 01.02.2013
26...a5!? Keineswegs ein blinder Einsteller, sondern
ein interessanter Zug, auch wenn es objektiv wahrscheinlich
besser war, mit 26...Sg6 den aktiven weißen Springer zu tauschen.
27.Dxa5 Dc1 28.Dd2 Db1 29.a3 b4! 30.axb4 Lb5 31.Lf1
31...Sxe4? Aber das ist der falsche Einschlag. [31...Sxd3!
hätte hingegen nach 32.Sxd3 Sxe4 33.Dc1 Lxd3 die beiden Bauern
zurückgewonnen (in der Analyse hat das aber auch niemand gesehen).]
32.dxe4 Lxf1 33.Sxf1 Dxe4+ [Möglicherweise hatte Lucas
seine Hoffnungen auf 33...Sf3 gesetzt, aber nach 34.Dd3 behauptet
Weiß die Mehrfigur.] 34.Sg2 Sf3
35.Dd1? [Nach 35.Df2 hätte Karen mit einem Sieg rechnen
können, da 35...Dg4 mit 36.Sh2 entkräftet wird.] 35...Dg4
36.Sd2?? Etwas zu kooperativ, die Rückgabe der Mehrfigur
mit 36.Sf4 Lxf4 37.Sh2 Sxh2 38.Dxg4 Sxg4 39.gxf4 oder 36.Sh2
Sxh2 37.Dxg4 Sxg4 war Pflicht.] 36...Dh3# 0:1
(7) Kalauch,Jonathan (1729) - Tegtmeier,Stephanie
HMM 2013 Bezirksliga B Hamburg (2.8), 01.02.2013
Mit 14.exf5 provozierte Jonathan 14...e4?! 15.Dxe4
gxf5 16.Dxb7 Tb8 17.Dxc7 [17.Dxa7 Lxb2 18.Ld4 hätte sogar
direkt darauf hingewiesen, dass die schwarze Königsstellung
ohne Fianchettoläufer sehr offen ist. ] 17...Lxb2 18.Sd2
Lxa1 19.Txa1 Td8 20.Lc2 Tf7 21.Da5 Dd7
Mit zwei Bauern und besserer Königsstellung für die Qualität
hat Jonathan hier die besseren Perspektiven, aber mit seinem
nächsten Zug überlässt er Stephanie den ganzen Punkt. 22.Dc3?
[22.Lg5 oder 22.Sf3 wären bessere Optionen zu gewesen (um
nur einige Möglichkeiten zu nennen).] 22...f4 und der
Materialverlust ließ sich nicht mehr kompensieren. 0:1
|