Hauke Reddmann kommentiert; und
die unqualifizierten Bemerkungen von den billigen Plätzen (kurz: uBvdbP)
gibt es gratis dazu
(1) Reddmann,Hauke (2318) - Müller,Jan Hendrik (2162) [E32]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (2.2), 24.08.2012
1.d4 e6 2.c4 Sf6 3.Sc3 Lb4 4.Dc2 0-0 5.a3 Lxc3+ 6.Dxc3 b6 7.Sf3 Lb7
8.g3 d6 9.Lg2 Sbd7 10.0-0 Tc8 11.b4 c5 12.dxc5 bxc5 13.b5 d5 Nachdem in
der Eröffnung eingeschlafene Füße drohten, verschärfen die beiden
Bauernvorstöße das Tempo deutlich. 14.e3 Se4 15.Dc2 dxc4 16.Td1 Ld5 17.a4
Um c3 mit nach 17...Df6 18.Ta3 unter Kontrolle zu nehmen. Es folgt Lb2.
Den durchhängenden Sf3 kriegt er nicht, weil kein sinnvoller Springerabzug
da ist.
17...Sdf6 uBvdbP: Der macht trotzdem nicht den besten Eindruck;
[17...f5, um den Springer zu stützen oder 17...Df6 18.Ta3 Tfd8 wäre wohl
eher angesagt gewesen.] 18.Se5 Sd6 19.f3 Dc7 20.Lb2 Sf5 21.Dc3
Mattsucht. Kf2 und Weiß hat klaren Vorteil. 21...Tfd8
22.g4 [uBvdbP: Auch 22.Tac1 hätte die schwarze Idee entschärft,
denn nach 22...Sd4 23.exd4 cxd4 24.Dxd4 Lxf3 25.Lxf3 Txd4 26.Lxd4 steht Weiß
auf Gewinn.] 22...Sd4 Dumm gelaufen, immer noch war Kf2 angesagt.
23.exd4 cxd4 24.Txd4 Dxe5 25.Te1 [uBvdbP: 25.Txc4 hätte den Bauern
zurück gewonnen; und auch wenn der g-Bauer sich wünscht, dass sein Besitzer
ihn weniger Grob behandelt hätte, kann Weiß nicht schlechter stehen.]
25...Dc7 Dg5 verhindert die weiße Expansion am Königsflügel. 26.g5
Se8 27.h4 f6 28.gxf6 gxf6 Nach Sxf6 steht Schwarz auf Gewinn. 29.Tg4+
Kf7 30.Lh3 a6 31.Tg2 Db6+ 32.Kh1 axb5 33.axb5 Dxb5 Weiß läßt seinen
gesamten Damenflügel sausen, um den König auszuräuchern. 34.Dc2 Ke7
35.La3+ Tc5 2x only move. 35...Kd7 36.Lxe6+ mit Abpfiff. 36.Lxe6 Lxe6
37.Dxh7+ HRs Instinkte täuschen sich nicht, aber hier hätte der stille
Zug Df5 den Schwarzen total verplättet. [uBvdbP: 37.Df5
wäre schon aus ästhetischer Sicht Pflicht.] 37...Kd6 38.Td2+ Ld5
39.De7+ Kc6 40.Dxd8 Lxf3+ 41.Kh2 Te5
42.Tb2 Entnervt vom bockigen Widerstand des Schwarzen kann HR mal
wieder nicht rechnen. 42.Dc8+ Kb6 43.Tb2 Dxb2 - 43...Txe1 44.Db8+ - 44.Lxb2
Txe1 und hier brach HR die Variante als nicht ausreichend ab. Ld4+ gewinnt
leicht. Und dummerweise hatte er das folgende gar nicht auf der Rechnung: [uBvdbP:
Auch 42.Lb2 gewinnt, weil 42...Txe1 kurzzügig verliert: 43.Dd7+ Kb6 44.Ld4+
Ka5 45.Ta2+ Kb4 46.Tb2+] 42...Da5 43.Dc8+ Sc7 44.Tf1
44...c3 [uBvdbP: Das gibt Weiß noch eine Chance, während 44...Dxa3
45.Db7+ Kd7 46.Txf3 Dd6 die Stellung hält.] 45.Db7+ [uBvdbP: 45.Txf3
cxb2 46.Txf6+ Kd5 47.Db7+ Kc4 48.Tf4+ Kd3 49.Db3+ wäre es gewesen.]
45...Kd7 46.Dxf3 cxb2 Automatisch, aber Dxa3 sieht stärker aus. [uBvdbP:
Allerdings nur so lange, bis man feststellt, dass nach 46...Dxa3 47.Td2+
geht, und da Hauke mit zweitem Vornamen Nalimov heißt, hätte er die forciert
entstehende Stellung nach 47...Kc8 48.Tfd1 De7 49.Td8+ Dxd8 50.Txd8+ Kxd8
51.Dxf6+ Te7 52.Dxc3
sicherlich problemlos in 47 Zügen zum Gewinn geführt. :-)] 47.Lxb2 Te6
48.Lxf6 Dd2+ 49.Tf2 Dd6+ 50.Kh3 Sd5 Nicht so schlau, Schwarz sollte
Damentausch forcieren. Jetzt muß er schon wieder Streß durchstehen.
51.Lg5 De5 52.Td2 Kc6 53.Tc2+ Kd7 54.Df7+ Se7
55.Td2+ Das stille Tf2 war einen Versuch wert. [uBvdbP: Wenn
Schwarz 55.Tf2 mit 55...Tg6 abfedert, bringt das aber auch nichts.]
55...Td6 56.Txd6+ Dxd6 57.Dxe7+ Dxe7 58.Lxe7 Kxe7 59.Kg7 - halt, das war
geschummelt. Warum ist immer das Brett auf einer Seite zu kurz? 1/2-1/2
(2) Willner,Thomas (1821) - Reddmann,Hauke (2301) [B20]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (3.3), 07.09.2012
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lc4 a6 4.a4 e6 5.Sc3 Sc6 6.0-0 Le7 7.De2 Lf6 8.De3
Sge7 9.Lb3 Sd4 10.Ta3 Sieht alles ziemlich gekünstelt aus - aber wie
ausnutzen?
10...Ld7 11.Se2 Sxb3 12.Dxb3 Sc6 Das ist aber genauso albern.
Natürlich verfolgt der Zug nicht den Plan, daß Weiß mit Dxb7 die Dame
einstellt, aber b5 war besser. 13.c3 Sa5 14.Dc2 c4 15.d3 0-0 16.dxc4 Sxc4
17.Ta2 b5 18.b3 Se5 19.Sxe5 Lxe5 20.axb5 axb5 21.Le3 f4 hinterläßt zu
viele Löcher im Rückraum. 21...Txa2 22.Dxa2 Dc7 23.Ld4 d5 24.Lxe5 Dxe5
25.exd5 Dxd5 26.Dc2 Lc6 OK, OK, ich entschuldige mich ja schon für die
versehentliche Mattdrohung. 27.f3
27...Dc5+ Wieder mal nicht gerechnet. Nach Td8 behält Schwarz
unangenehmen Stellungsdruck. Sd4 kostet nach Dc5 Material, und spätestens
nach e5 geht Sd4 gar nicht mehr. Weiß müßte noch lange um ein Remis winseln.
[uBvdbP: Nach 27...Td8 28.Sd4 Dc5 verhindert 29.b4 Materialverlust (ok,
strukturell kostet das einen Bauern).] 28.Kh1 Td8 29.Td1 Txd1+ 30.Dxd1
Ld5 31.Dd4 Da3 Auch hier ist das Brett für Dy1+ etwas klein. Richtig ist
31...Dc6 32.Db4 Lxf3 33.gxf3 Dxf3+ 34.Kg1 Dxe2 35.b4 und die Seite, die auf
Verlust steht, gibt Dauerschach. 32.c4 bxc4 33.bxc4
33...Lc6 Schwarz bietet blitzschnell Remis an, bevor Weiß merkt,
daß er mit c5, Dd6, Sd4, c6 schon fast auf Gewinn steht. OK, es ist nicht so
einfach, die Grundlinie muß auch mal gedeckt werden, aber anyway. [uBvdbP:
Wenn Hauke seine Stellung so pessimistisch bewertet hat, frage ich mich,
warum er dann nicht mit 33...Da2 die saubere Remisabwicklung gewählt hat.
Nach 34.cxd5 Dxe2 verhindert die weiße Grundreihe, dass der d-Bauer
Unruhe stiftet, und auch nach 34.De5 f6 35.Db8+ Kf7 36.Dc7+ Kf8 hat
Weiß nicht mehr als Dauerschach.] 1/2-1/2
(3) Böhme,Ralf (1920) - Reddmann,Hauke (2301) [E20]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (4.3), 14.09.2012
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.f3 Dc2, sonst Beule. 4...Lxc3+
5.bxc3 d6 6.e4 Sc6 7.Ld3 e5 8.Se2 b6 9.Le3 De7 10.0-0 Ld7 11.Tb1 Sa5 12.Sg3
c5 Jeder, der HR kennt, hätte längst schon mal den vorderen c-Bauern
geopft. Der wird eh nur geknechtet. Jetzt ist es zu spät, und der nächste
Zug macht die Struktur nicht besser. 13.d5 h6 14.De2 0-0-0 Im Nimzo
steht der König am sichersten auf dem Nachbarbrett. Dies hier ist nicht
völlig ohne Risiko, aber wenn man präzise verteidigt, kann man Weiß dazu
verleiten, seine schwere Artillerie sinnlos am Damenflügel zu stapeln. Der
Sa5 korkt alles zu. Ein Versuch wert wäre immerhin späteres L-a3-b4.
15.Sf5 Lxf5 16.exf5 Kc7 17.Tb5 Tb8 18.Dc2 Tb7 19.Tfb1 Dd7 Um ihm Da4 zu
verleiden. Schwarz würde sich aber wohl kaum auf a6 einlassen, sondern
einfach Kb8 ziehen. 20.g4 Kb8 21.Lf2
21...h5 Vielleicht war wohl Sg8, f6, Se7 besser, und dann
irgendwann h5 und/oder g6. [uBvdbP: Vor allem war auch der thematische Hebel
21...e4 eine Idee: 22.fxe4 Sxg4 23.Lg3 De7 und der Springer macht es sich
auf e5 bequem.] 22.g5 Sg8 23.h4 Se7 24.Lg3 g6 25.f6 Dh3 26.Dh2 Dxh2+
27.Kxh2 Sf5
28.Te1 [uBvdbP: Eine andere Idee besteht in 28.Lf2 , um den
Springer auf f5 verhungern zu lassen.] 28...Kc7 29.f4 Sxg3 30.Kxg3 Te8
31.fxe5 Weiß leidet unter schwerer Cbauerophilie. Hier kann man
glatt f5 ziehen. [uBvdbP: Eine weitere Möglichkeit ist es, mit 31.Kf3
Schwarz demnächst zum Abtausch auf f4 zu zwingen: 31...Kd8 32.Tb2 exf4
33.Tbe2 Txe2 34.Txe2 , und das verliert Weiß ganz sicher nicht mehr.]
31...Txe5 32.Txe5 dxe5 33.Tb1 Tb8 34.Te1 Te8 35.Lf1 Nun kann der
Springer endlich auf sein Nimzotraumfeld d6. 35...Sb7 36.Kf2 Sd6 37.Ld3
e4 Das hätte man mit Kf3 verhindern können. 38.Lf1 Te5 39.Kg3 e3
40.Ld3 Hoppla, das Vorpreschen war eh nicht so intelligent. Remis
anbieten oder der letzte Versuch? 40...b5 41.cxb5 c4 42.Lf1 Schwarz
hat mächtig taktische Suppe, man sehe z.B. 41.Kf4 bxc4 42.Kxe5 cxd3 43.Txe3
- sonst d2 und e2 - Sc4+ 44.Ke4 Sxe3 45.Kxe3 c4. 42...Txd5
43.a4 Danach gehen nur beide flöten. [uBvdbP: Das Qualitätsopfer
43.Txe3 hätte dank des drohenden f-Bauern das Remis gerettet, z.B. 43...Sf5+
44.Kf4 Sxe3 45.Kxe3 Te5+ 46.Kd4 Tf5 47.Lxc4 Tf4+ 48.Kd3 Txh4 49.Lxf7 Tg4
50.Lxg6 Kd8 51.Lxh5 Txg5 52.Lf3 Txb5 53.Le4 Ta5 54.Kd4 Txa2 55.Ld5 Tf2
56.Ke5] 43...Kb6 44.Kf4 Tf5+ 45.Kxe3 Te5+ 46.Kd2 Txe1 47.Kxe1 Ka5 48.Lg2
Kxa4 49.Lc6 Ka5 50.Kd2
50...Sxb5 [uBvdbP: Der b-Bauer läuft nicht weg, wichtiger war es,
erst den König mit 50...Kb6 51.Ld7 Kc5 besser zu stellen.] 51.Ld5
Auch den anderen c-Bauern mag er nicht missen, der Zug schenkt ein
essentielles Tempo weg. 51.Ke3 war nötig. [uBvdbP: Um die komplette Variante
anzugeben; 51.Ke3 Kb6 52.Ld5 Sd6 53.Kd4 a5 54.Lxc4 Sxc4 55.Kxc4 Kc6 56.Kb3
Kb5 57.c4+ Kc5 58.Ka4 Kxc4 59.Kxa5
und Schwarz muss sich mit Remis begnügen, denn einen Wettlauf verliert er
sogar.] 51...Sd6 52.Ke3 Kb5 53.Kd2 Und das verliert endgültig. 53.Kd4
a5 54.Ke5 Kc5 55.Lxf7 Sxf7+ 56.Ke6 Sd6 57.f7 Sxf7 58.Kxf7 a4 59.Kxg6 a3
60.Kh7 a2 61.g6 a1D 62.g7 Dxc3 63.g8D. Auf h5 zu nehmen scheitert hier
natürlich an Da8 nebst Dg8, deswegen war das Tempo - Schwarz spielt ja erst
Kb6 und später erst Kb5 - so wichtig. Mit dem schwarzen h-Bauern noch am
Leben würde HR dieses Damenendspiel wohl in ca. 50 Zügen und 3 Stunden
gewinnen, aber sicher ist es nicht. 53...Kc5 54.Lf3 Sf5 55.Lxh5 Ein
letzter Versuch, aber die Nachtmähre hat eh schon 1000 km auf den Hufen und
vereitelt auch dies leicht. 55...gxh5 56.g6 Sh6 57.g7 Kd5 58.Ke3 Ke5 0-1
(4) Reddmann,Hauke (2301) - Hawellek,Jeronimo (2342) [A96]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (5.1), 12.10.2012
1.d4 f5 2.g3 Sf6 3.Lg2 e6 4.c4 Le7 5.Sc3 0-0 6.Sf3 d6 7.0-0 Statt
der Rochade, die bei HR nie gut ist, kam auch Dc2 oder Dd3 in Frage. Sogar
gleich 6.e4 wäre vermutlich gegangen, obwohl das verdächtig riecht.
7...Se4 8.Dd3 Sxc3 9.bxc3 Theorie ist natürlich 8.Sxe4, und 9.Dxc3 gilt
als harmlos. HR will e4 durchprügeln, egal was mit den c-Bauern passiert. Er
spielt selbst oft genug Nimzo - Vertrauen Sie uns, er weiß, was er tut.
9...Sc6 10.e4 e5 Soviel zum rückständigen e-Bauern. Schade auch. Dann
wird halt solange gedrückt, bis Schwarz auf d4 tauschen muß. 11.La3
11...Lf6 Hier drohten in der Tat häßliche Tricks. Aber dies hier
geht nach hinten los. Alternativen: a) Den Gegentrick dxe4 nebst d5 hat HR
erst gar nicht gesehen, aber auch der Sc6 hängt am Ende, und es bringt außer
Bauernverlust nix. b) Prophylaktisches Kh8 ist wegen dxe5 zu langsam. c) Das
provokante Be6 kann leicht mit Sd2 zurückgewiesen werden. d) Am besten ist
zweimal Tauschen im Zentrum, Weiß hat mehr Raum, aber wacklige Bauern. Das
wäre ein moralischer Sieg für Weiß in ausgeglichener Stellung. [uBvdbP: So
dramatisch scheint mir 11...Kh8 12.dxe5 fxe4 13.Dxe4 dxe5 14.Tad1 De8
15.Lxe7 Dxe7 aus schwarzer Sicht noch nicht zu sein.] 12.exf5 De8
12...Se7 13.g4 kann er sich ganz abschminken. Er müßte noch exd4 und g6
folgen lassen und läuft dem Bauern nur hinterher. 13.Tae1 Dh5 Wäre
das schön, wenn er jetzt bequem den Bauern zurückbekommt! Aber für Maßnahmen
vor Vervollständigung der Entwicklung wird er teuer bezahlen. 14.dxe5
Sxe5 15.Sxe5 Lxe5
16.Txe5 [uBvdbP: Noch höher gewinnt 16.Dd5+ Df7 (16...Tf7
17.Txe5) 17.f4 Lxc3 18.Te3 mit Läuferfang, da 18...Lf6 an 19.Dxf7+
scheitert. Auch in der Folge gibt es reichlich Nebenlösungen, zu denen man
vertrauensvoll seinen Fisch oder Entfesselungskünstler befrage.]
16...dxe5 17.Lxf8 Wegen Dd5+ konnte Schwarz nie Bxf5 einschieben, und
auch jetzt köstete es gleich den Damenflügel. 17...Kxf8 18.g4 Zu
großkotzig, 18.Dd8+ De8 19.Dxc7 war doch nicht so schwer zu sehen? Auch b7
und e5 wären dem Untergang geweiht. 18...Dxg4 19.Dd8+ Kf7 20.Dxc7+
Hoppla, Ld5# ist gegen die Regeln. 20...Kf6 21.Dd6+ Kxf5 Schwarz ist
ob des Übersehens von Txe5 depressiv gestimmt. 21...Kf7 mit gefühlten zwei
Minusbauern in einem Endspiel zu quälen, war die Alternative. Dies hier ist
allerdings ausrechenbar platt.
22.Te1 Df4 22...Kg5 23.h4+ kostet auch irgendwann eine Figur.
23.Lh3+ Kg5 24.Lxc8 Die saubere Lösung. Man kann auch die Qualle, oder
Dame gegen Turm und Läufer gewinnen, aber 24...Txc8 25.Txe5+ Kh4 26.Th5+ ist
deutlichst. 1-0
(5) Reddmann,Hauke (2301) - Hebbinghaus,Holger (2246) [E11]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (6.1), 19.10.2012
1.d4 e6 HR hat ausnahmsweise mal "Tschigorin-Verteidigung"
gegoogelt. Ein Holger ahnt sowas. 2.c4 Lb4+ 3.Ld2 Lxd2+ 4.Dxd2 Sf6 5.Sc3
d5 6.e3 0-0 7.Sf3 De7 8.Tc1 c6 9.Se5 Bringt auch nix Nenneswertes. Tut
Weiß nichts, folgt irgendwann nach gebührender Vorbereitung dxc4 nebst e5.
9...Sbd7 10.f4 Sxe5 11.dxe5 Sd7 12.Le2 f6 12...Dh4+ 13.g3 Dh3 nervt -
aber das ist schon alles. 13.exf6 Sxf6 14.0-0 Ld7 15.Dd4 Le8 16.De5 Sd7
17.Dc7 Zur Abwechslung stochert Weiß etwas herum, bevor Schwarz sich mit
Lg6 entknoten kann. 17...Dc5 18.Lg4 Dxe3+ 18...Tf7 19.Kh1 Sf8 20.De5
19.Kh1
19...Sf6 [uBvdbP: 19...Sc5 ist der kritische Test. Ich sah in der
Partie, dass nach 20.cxd5 das Wiedernehmen den Mehrbauern kostet, und bei
der richtigen Einschätzung der möglichen Zwischenzüge haperte es. Houdini
sieht Schwarz sowohl nach 20...Tf7 als auch nach 20...Sd3 im Vorteil, aber
einfach ist beides nicht. 20...Tf7 (20...cxd5 21.Sxd5; 20...Sd3 21.Lxe6+
Lf7 22.Tcd1 Sf2+ 23.Txf2 Dxf2 24.Dxb7 Lxe6 25.dxe6) 21.Dd6 Sd3 22.Tc2
Txf4 23.Dxe6+ Lf7 24.Dxe3 Txf1+ 25.Dg1 Txg1+ 26.Kxg1 cxd5 27.Sb5] 20.Tce1
Ist natürlich der falsche Turm, aber Tfe1 wäre erst recht der falsche.
20...Db6 21.Dxb6 axb6 22.Lxe6+ Lf7 23.cxd5 cxd5
24.Lxf7+ Die b-Bauern... die Krücke d5...HR würde so ein Endspiel
zu 100% gewinnen... nur nicht gegen diesen Gegner. [uBvdbP: Tatsächlich ist
der d5 nicht ernsthaft schwach, sondern droht vorzulaufen oder ...Se4 zu
unterstützen. Eine plausible Remisabwicklung wäre 24...Kxf7 25.Td1 Tfd8
26.Td4 Se4 27.Sxe4 dxe4 28.Txe4 Txa2 29.Tb4 Td2] 1/2-1/2
(6) Kalauch,Lucas - Reddmann,Hauke (2301) [E14]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (7.3), 03.11.2012
1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.e3 b6 4.Ld3 Lb7 5.0-0 d5 6.c4 Ld6 7.Sc3 0-0 8.Te1
Sbd7 9.e4 dxe4 10.Sxe4 Sxe4 11.Lxe4 Lxe4 12.Txe4 Sf6 13.Th4 c5 14.Lg5 h6
Susi Sorglos sitzt zuhause und föhnt ihre Stellung...15.Lxh6 ist
offensichtlich, aber es geht nach 15...gxh6 nicht mit 16.Txh6 weiter,
sondern mit dem überraschenden 16.Dc1. Der Computer wird sicherlich einen
sauberen Gewinn nach 16...h5 - only move - 17.Dh6 Te8 18.Th3 cxd4 19.Te1 d3
20.Se5 d2 21.Tg3+ Sg4 oder so ähnlich finden, auch kann man 17.dxc5
einschieben, wonach aber wieder 17...Le7 nebst Dd3 Nachschub holt...die
Sache ist nicht soooo trivial gewonnen...vor allem, wenn man schon nicht auf
Dd2 kommt. Klar ist nur eins: Der weiße Angriff spielt sich von selbst,
Schwarz überlebt günstigenfalls mit einzigen Zügen. Und opfert man
nicht...steht der Turm im Endspiel abseits, und HR reicht schon weniger zum
Gewinn.
15.Le3 [uBvdbP: Nach 15.Lxh6 gxh6 16.Dc1 h5 kann Weiß, wenn er
friedlich gesinnt ist oder der Sache nicht ganz traut, auch mit 17.Dg5+ Kh7
18.Txh5+ Sxh5 19.Dxh5+ Dauerschach geben. In Haukes Variante 17.Dh6 Te8
18.Th3 cxd4 19.Te1 d3 ist
20.Te3 eine deutliche Verbesserung. Der weiße Angriff ist
brandgefährlich, zu den Einzelheiten befrage man seinen Kopf, seinen
Siliziumfreund oder Hauke während der entscheidenden Partie der
Süderelbeblitzmeisterschaft. ] 15...De7 16.Dd2 Um weiter Otto
zu zitieren: Feigling! Feigling! Immer noch konnte man auf h6 reinhauen,
Schwarz muß in allen Varianten noch eine Qualle zurückgeben. 16...Sh7
17.Tg4 Nun ist es zu spät, und Weiß kommt mit seinen Figuren ins
Gedränge. [uBvdbP: Hier ging zum letzten Mal das Opfer auf h6; 17.Lxh6 gxh6
18.Dxh6 f6 19.Tg4+ Kh8 20.dxc5 Lxc5 21.Sh4 Tg8 22.Sg6+ Txg6 23.Txg6; und das
ist (zumindest für mich) unklar] 17...f5 18.Th4 Tad8 HR sieht gar
nicht ein, warum er über sofortiges g5 und f4 nachdenken soll. Es könnten
einige häßliche Zwischenzüge folgen. 19.Te1
19...Tf6 19...Df6 20.Lxh6 f4, siehe oben. [uBvdbP: Über 19...cxd4
hätte man aber durchaus nachdenken dürfen, und sei es nur des schnöden
Qualitätsgewinns ...Lb4 wegen (es geht aber noch besser). 20.Txd4
(20.Lxd4 Sg5 21.Sxg5 hxg5) 20...f4 and now the fun is over for white.]
20.Td1 Lc7 Und noch ein Sicherheitszug - immer noch kann Weiß nach g5
drei Bauern für die Figur holen. 21.Dc1 Hier ging schon nichts
Überzeugendes mehr, so wird auch nach 22.De2 g5 23.Th5 De8 24.Se5 f4 nebst
f3 Material abgeholt. 21...g5 26.Sxg5 hxg5 27.Lxg5 Sxg5 28.Dxg5+ Dg7
29.Dh5 Tg6 und es ist Schluß. 0-1
(7) Reddmann,Hauke (2301) - Dahle,Gerhard [D00]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (8.2), 16.11.2012
1.d4 d5 2.Lf4 Sf6 3.e3 Lf5 4.c4 e6 5.Db3
5...Dc8 c6 vermeidet Streß. uBvdbP: Aber nur, wenn man es schon
vorher gezogen hat :-) [Hier sieht 5...Sc6 6.Dxb7 Sb4 7.Sa3 dxc4 nach einem
gutem Versuch aus, Verwirrung zu stiften.] 6.Sc3 dxc4 7.Lxc4 Ld6 8.Lxd6
cxd6 9.Sb5 Ke7 Es zeigt sich, daß Weiß selbst zu unterentwickelt ist, um
diesen frechen König beizukommen. 10.Sf3 Td8 11.0-0 Sc6 12.Le2 a6 13.Sc3
Kf8 14.Tfc1 Dd7 15.Sa4 De7 16.Sb6 Tab8 Dann eben nicht, Weiß hat
immerhin einen lästigen Druck am Damenflügel. 17.Sd2 d5 Das "tötet"
den eigenen Läufer und hätte nicht ohne Not gespielt werden sollen.
18.Tc3 Db4 19.Tac1 Dxb3 20.Txb3 Sa7 Mit 20...Td6 war der Druck am besten
abzuschütteln. 21.h3 Sc8 22.Tc7 Sxb6 23.Txb6 Tdc8 Danach ist der
Bauer weg. 23...Td7. 24.Tbxb7 Txc7 25.Txb8+ Ke7 26.Lxa6 Tc1+ 27.Sf1 Se4
28.g4 Lg6 29.f3
29...Sd2 Nach Sg5 kann Schwarz noch heftig zaubern, z.B. sieht
Sxf3 extrem gefährlich aus. [uBvdbP: Diesen Ideen könnte man allerdings nach
29...Sg5 30.Tb7+ (30.Kg2 Tc2+ 31.Kg3 Sxf3 32.Kxf3 Le4+ 33.Kg3 Tg2+ 34.Kh4
h6 wäre in der Tat sehr brenzlig für Weiß.) 30...Kf6 mit (nach
30...Kf8 31.Kg2 Tc2+ 32.Kg3 funktioniert 32...Sxf3 nicht wegen
der Flucht nach vorne. 33.Kxf3 Le4+ 34.Kf4) 31.f4 vorbeugen, und nach
31...Se4 32.g5+ Kf5 33.Le2 h5 34.a4 kann Schwarz nicht mehr schnell genug
Unruhe stiften.] 30.Kf2 Sxf1 31.Lxf1 Tc2+ 32.Kg3 Tc1 33.Lb5 Tb1 34.Tb7+
Kd8 35.Le2 Kc8 36.La6 Kd8 37.a4 Ta1 38.Lb5 Kc8 39.Te7 Kd8 40.Ta7 Tb1
Einen spuckt Weiß, aber dafür spaziert sein König ins Herz der Stellung.
Nach dem effektiv erzwungenen f6 ist natürlich der g7 weg und bald noch
mehr. 41.Kf4 Txb2 42.Ke5 Kc8 43.Kd6 Tc2 Kb8 rettet auch nichts mehr.
44.Lc6 1-0
(8) Kalauch,Jonathan (1729) - Reddmann,Hauke (2301) [D05]
Vereinsmeisterschaft SK Marmstorf Hamburg (9.3), 30.11.2012
1.d4 Sf6 Susi Sorglos sitze immer noch zuhause - wenn HR sich auch
nur etwas vorbereiten würde, hätte er sich an die Partie gegen den Bruder
erinnert und f5 gezogen. 2.Sf3 e6 3.e3 c5 4.c3 b6 5.Ld3 d5 6.Sbd2 Ld6
7.0-0 0-0 8.e4 Ach ja, richtig, da bin ich ja nicht oft genug drauf. Mit
Sbd7 statt O-O hätte man diesen Streß vermieden. 8...dxe4 9.Sxe4 Lb7
9...La6 10.Sxf6+ Dxf6 11.Lg5 wäre eine kurze Partie. 10.Sxd6 [uBvdbP:
Auch nach 10.Sxf6+ könnte das eine kurze Partie werden. Nach 10...Dxf6
11.Lg5 Lxf3 12.Dd2 hat Schwarz nur die Qual des Wals, ob er lieber mit zwei
Leichtfiguren gegen die Dame oder mit Minusfigur spielt, weil nach 12...Lf4
13.Lxf4 erneut Lg5 droht; und nach 10...gxf6 11.Lh6 sollte Schwarz besser
gleich die Qualität hergeben, denn sich ans Material zu klammern, nimmt ein
böses Ende, z.B. 11...Te8 12.Lb5 Te7 (12...Lc6 13.Se5) 13.Se5 f5
14.dxc5 bxc5 15.Sc4 Lc7 16.Dxd8+ Lxd8 17.Lg5] 10...Dxd6 11.dxc5 Dxc5
12.De2 Warum auch nicht, La6 ist verhindert. Direkter war 12.Lg5 Sbd7.
12...Sc6 13.Lg5 Se7 14.Lxf6 gxf6 Taktisch nicht mehr riskant - im
Vergleich zu der Eventualvariante zum 9. Zug, wo gxf6 statt Dxf6 erzwungen
ist - da ein Springer auf g6 alles verkorkt. Natürlich würde ein Großmeister
einfach seinen Mehrbauern am Damenflügel nach Hause schieben. Aber immerhin,
der Einfluß auf das Zentrum wird verstärkt und wer weiß, die g-Linie...
15.Le4 Sd5 16.Tfd1 Mit c4 konnte man Schwarz die Pistole auf die Brust
setzen, z.B. 16...f5 17.Lxd5. 16...f5
17.Lc2 [uBvdbP: 17.Lxd5 Lxd5 18.Sg5 hätte mal eben die diskrete
Frage gestellt, wer eigentlich am Königsflügel angreift und ..f5 als
fragwürdig gebrandmarkt (besser hätte sich einer der Türme nach d8 bewegt;
im Zweifelsfall sowieso der andere). 18...h6 (18...De7 19.Sxh7 Kxh7
20.Txd5) 19.Dh5 Kg7 20.Td3] 17...Sf4 18.Dd2 Dc7 Jetzt aber hat
Schwarz einen sehr böse blickenden Lb7. 19.Dd7 Dxd7 20.Txd7 Lc6 21.Td6 Lxf3
22.gxf3 Tfd8 23.Tad1 Txd6 24.Txd6 sieht Weiß leicht im Vorteil. 19.De3
Tfd8 20.Se5 Sg6 21.Sf3 Kg7 22.Sd4 Die Provokation wirkt sofort, Weiß
starrt mit gierigem Blick auf Dxe6...nur geht es natürlich nicht, solange
einfach Txd4 folgt. 22...Td5 23.Dg5 h6 24.Dh5 Da hat sich die Dame
selbst deplaziert, eine spätere Gabel auf f4 dräut. 24...Tad8 25.Lb3 Te5
26.Te1 Offensichtlich, a tempo und falsch. 26...Sf4 27.Dh4
Billiger wurde Dd1, aber ohne den g2 wird es unschön. 27...Txe1+ 28.Txe1
Sxg2 29.Sb5 Sxf5+ nebst Te7 ergibt ein Endspiel, was man länger quälen
kann, doch am Ausgang besteht kein Zweifel.
29...Sxh4 Und wg. Sf3+: 0-1 [uBvdbP: 29...Sxe1 hätte noch
mehr Material gewonnen, aber auch nicht schneller den Punkt geholt.]
(Hauke Reddmann, 05.12.2012)
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