Seit dem Sommer kommt Bewegung in den Verein
Bei den Hamburger Mannschaftskämpfen rumpeln sich die
Mannschaften durch die Saison. Die Erste startet mit 3:5
Mannschaftspunkten nicht berauschend. Erst nach dem 7:1
bei Weisse Dame schaut man entspannt auf die Tabelle. Auch
wenn die letzten beiden Mannschaftskämpfe am zentralen Spieltag
nicht gewonnen werden, so sind die 10-8 Mannschaftspunkte
und Platz 5 im Erwartungsbereich. Die Zweite hatte die undankbare
Aufgabe, ständig Ersatz an die Erste abzugeben und noch
die Klasse zu halten. Irgendwie hat es auch geklappt, weil
es einfach zwei schwächere Mannschaften getroffen hat. Mit
6-8 Mannschaftspunkten und Platz 5 sieht das Endergebnis
besser als die Realität aus. Die Dritte spielt lange Zeit
um die Tabellenführung mit - Erst zum Ende bricht der Kontakt
zur Spitze ab. Platz 4 und 11-7 stehen am Ende in der Statistik.
Bei aller Statistik ist am 09.06. beim Spiel der Dritten
gegen Bergedorf etwas viel Bemerkenswerteres passiert als
irgendwelche Statistiken oder Chroniken es beschreiben können.
Ein Spieler ist während der Partie zusammengebrochen und
hatte einen Herzinfakt. "Bei einem Herzinfarkt zählt
jede Sekunde – je schneller er erkannt und behandelt wird,
desto höher ist die Chance, zu überleben und schwere Folgen
zu vermeiden." Stephan Barz leistete so professionell
Erste Hilfe, dass der Spieler keine bleibenden Schäden davontrug
und inzwischen wieder am Brett sitzt.
Im Frühjahr hörten wir, dass unser ehemaliger Jugendspieler
Jonathan Carlstedt - inzwischen IM - auf der Suche nach
einem Verein ist. Aus einer Schnapsidee wurde es zum 01.07
dann Realität. Wir haben ihn zurückgeholt. Mit ihm kamen
sein Vater Matthias Bach, der den unseren
goldenen
U16-Jahrgang mit Jan Hendrik Müller, Jonathan, Bastian
Baldig und Tobias Müller trainierte, und Michael Hohlbein
von Werder Bremen.
Jonathan und Denis beim Sommerfest
Nun ging ein Ruck im Verein. Die Spielabende waren besser
besucht. An einem Spieltag der Klubmeisterschaft wurde diese
sogar in den Analyseraum verlegt. Die sportlichen Erfolge
setzten auch ein.
Die Landesliga-Mannschaft war nun ein ernster Kandidat
auf den Aufstieg in die Oberliga. Nach zwei Siegen und dem
überraschenden Erfolg gegen den Ligafavoriten Diogenes fühlte
man sich bei Jahreswechsel zu den ganz heißen Aufstiegsanwärtern.
Den größten sportlichen Erfolg erreichte der Verein
im Pokal. Nach einem dankbaren Erstrundengegner gewann
die Pokalmannschaft souverän gegen die aufstrebenden
Blankeneser. Im Halbfinale wartete dann Diogenes. Es
sollte ein Vorbote auf den Landesligawettkampf werden.
Marmstorf gewinnt und steht damit erstmals im Finale des
Hamburger Mannschaftpokals. Und wir hatten Heimrecht!
Halbfinale gegen Diogenes - Christoph Rammé und
Matthias Bach an den hinteren Brettern
Im Finale bot der Hamburger SK den ehemaligen
Deutschen Meister und Masterssieger GM Luis Engel
an Brett 1 auf. Damit
kam es zu dem wohl bestbesetzten Mannschaftskampf, an dem
je ein Marmstorfer Team beteiligt war. Bei
einem glücklicheren Spielverlauf wäre vielleicht ein
besseres Ergebnis als das 1:3 möglich gewesen. So
bleibt immerhin die Qualifikation für die Hauptrunde im
Deutschen Pokal und die erstmalige Teilnahme im
Hamburger Pokalfinale.
Pokalfinale: Jonathan gegen GM Luis Engel - Fotograf:
Tom-Frederic Woelk
An der Blitzmeisterschaft nahmen 12 Teilnehmer teil.
Durch die Teilnahme von GM Dmitrij Kollars wurde es zu einer
ziemlich einseitigen Sache. In der letzten Runde spielte
der verlustpunktfreie Dmitrij gegen den Zweitplatzierten Matthias Bach,
der bislang nur einer Niederlage aus der Vorrunde gegen
Dmitrij hatte. Danach hatte alle Teilnehmer zweimal eine
Lehrstunde gegen die Nr. 5 der deutschen Rangliste
erhalten. Matthias wurde mit 20 Punkten Zweiter und
damit Blitzmeister. Das war ein besonderer
Jahresabschluss.
Blitzmeisterschaft 2023 mit dem Weihnachtsmann auf
dem Tresen als Hauptpreis
Die Rubrik M.O.T. (Marmstorf on Tour)
war immer gut gefüllt. Während Jonathan als Profi
natürlich viele Turniere spielte, Holger Fabig
regelmäßig Seniorenturniere spielte, waren Michael
Hohlbein, Peter Anderberg, Matthias Bach und Christoph
Rammé auch außerhalb der Grenzen Hamburgs aktiv. Holger
und Peter spielten bei der Hamburger
Seniorenmeisterschaft mit, die ich für den Hamburger
Schachverband im Hamburg-Haus ausrichtete. Holger wurde
bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft U50 am Ende auf Platz 21 geführt.
Die Jugendabteilung wuchs etwas
an. Von einem Wettkampfbetrieb war man aber noch weit
entfernt.
Den Meistertitel konnte Christoph Kuberczyk vor Jeronimo
Hawellek verteidigen. Am letzten Spieltag in 2023 streikten
die Lokführer in Deutschland. Dadurch drohten kampflose
Partien, die das Gesamtergebnis beeinflusst hätten. Turnierleiter
und alle Beteiligten einigten sich auf einen Nachholspieltag
in der ersten Woche in 2024.
Am Ende des Jahres führt Jonathan Carlstedt die DWZ-Rangliste
mit 2453 vor Christoph Kuberczyk mit 2283 und Jeronimo Hawellek
mit 2250 an.
(KJ/23.02.24)
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