Spielbericht
Eine knappe Niederlage gegen einen Aufstiegsfavoriten
in unserer Klasse.
Nach der sehr deutlichen (und verdienten) Niederlage
gegen ETSV 2 in der ersten Runde, war am 18.01. mit der
zweiten Mannschaft von NTSV ein weiterer heißer Aufstiegskandidat
in unserer Klasse unser Gegner. Mit einem soliden 1700er-DWZ-Schnitt
schien für uns nicht viel zu holen zu sein. Das es am Ende
doch ziemlich knapp wurde, erwartete wohl keiner wirklich.
Grund hierfür war wohl, daß einerseits NTSV ein wenig ersatzgeschwächt
angetreten war (der nominell stärkste Spieler am 3. Brett
fehlte), andererseits aber an den ersten 3 Brettern immerhin
(unerwartete ?) 2 Punkte eingefahren wurden. An den Brettern
4 bis 6 gab es für uns leider nichts zu ernten, obwohl ein
Punkt zumindest drin gewesen wäre. Die letzten beiden Bretter
steuerten dann noch mal 1,5 Brettpunkte bei. Doch nun zu
den einzelnen Spielen:
Heinz spielten bei seinem zweiten Einsatz am Brett 1
zunächst gewohnt solide und sicher. Nach einer Stunde war
alles noch sehr ausgeglichen. Später fluchte Heinz dann
mal: “So’n Mist, eine Sekunde mal nicht aufgepasst ...“.
Was genau geschehen war, konnte ich leider nicht sehen,
aber am Ende musste Heinz die Überlegenheit seines Gegners
wohl anerkennen.
Michael an Brett zwei hatte seinen ersten Einsatz in
dieser Saison. Mit den weißen Steinen erreichte er eine
optisch überlegene Stellung, die allerdings lange materiell
ausgeglichen war. Später erreichte er einen Freibauern im
Zentrum, der es bis auf die 7. Reihe schaffte und letztlich
die Partie entschied. Michael hat mit dieser starken Leistung
bewiesen, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Umso trauriger
ist es, dass er für das nächste Spiel wohl leider wieder
absagen muß?!
In meiner Partie habe ich es als Schwarzer aus der Eröffnung
heraus geschafft, meinen Gegner in die eigene Hälfte zu
verbannen. Er konnte seinen schwarzfeldrigen Läufer lange
Zeit nicht entwickeln, wodurch ich über weite Strecken quasi
mit einer Mehrfigur agieren konnte. Genützt hat es allerdings
nicht wirklich. Sah alles nett aus, war aber wenig durchschlagend.
Dann aber unternahm mein Gegner schon in hoher Zeitnot mit
seiner Dame einen Ausflug an den Königsflügel. Da meine
Dame und beide Türme günstig standen, rechnete ich mir Chancen
aus, die Dame erobern zu können. Wie mir später zwei Kiebitze
der ersten Mannschaft einflüsterten, hätte ich wohl einen
Läufer gewinnen können, was ich nicht tat (die Dame übrigens
auch nicht). Nachdem dann beiderseits die Zeitkontrolle
geschafft war (führte doch zu erregten Debatten bei einigen
Anwesenden), verstärkte ich den Druck auf den gegnerischen
König erheblich, was meinen Gegner zu verstärktem (und zeitaufwendigem)
Nachdenken zwang und somit zwangsläufig in die nächste Zeitnot
mündete. Mit einem Mehrbauern, aussichtsreichem Angriff
am Königsflügel für mich, viel dann schließlich das gegnerische
Blättchen. Damit waren zwei Punkte an den ersten 3 Brettern
gerettet.
Jan Hendrik (kurz nach einem überragenden Erfolg bei
einem Qualifikationsturnier zur deutschen Amateurmeisterschaft)
spielte lange Zeit gut und hatte auch eine aussichtsreiche
Stellung. Seine Figuren waren gut postiert, was mich optimistisch
stimmte, zumindest einen halben Punkt einplanen zu können.
Allein der Blick auf die Uhr und das Partieformular von
Jan Hendrik ließ schlimmes befürchten. Die verbrauchte Zeit
und die gespielten Züge standen doch in argem Missverhältnis
zueinander. Und so kam es wie es kommen musste: Jan Hendrik
verlor auf Zeit.
Dieses hatte auch Auswirkungen auf die Partie von Bodo.
Er hatte eigentlich eine solide und ausgeglichene Stellung.
Zwischendurch fragte er mich dann, ob er Remis anbieten
solle. Da wir zu diesem Zeitpunkt schon zurücklagen und
wie oben erwähnt Jan Hendrik auf Zeit zu verlieren drohte,
bat ich Bodo, noch ein wenig weiter zu spielen und zu hoffen
... . Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte.
Bodo verlor die Partie nämlich noch im Bauernendspiel mit
einem Bauern weniger. Nun gut, wer weiß, ob sein Gegner
auf sein Remisangebot eingegangen wäre ...?.
Die merkwürdigste Partie allerdings spielte Ernst-August
gegen den nominell stärksten Gegner an diesem Abend. Zunächst
war alles ausgeglichen. Dann geriet er ein wenig in die
Defensive, aus der er sich befreien konnte und schließlich
einen Freibauer im Zentrum erhielt. Außerdem hatte er zwischenzeitlich
eine Figur gegen einen Bauern mehr. Diesen Punkt hatte ich
eigentlich schon fest für uns verbucht. Ernst-August vielleicht
auch .... . Ein späterer Blick auf das Brett zeigte dann
den Freibauern unmittelbar vor der Umwandlung. Was dann
allerdings geschah, weiß ich nicht so genau, denn plötzlich
stand Ernst-August mit einem Läufer gegen 3 gegnerische
Bauern da. Man munkelte nun, dass dieses wohl remis zu halten
sei, was Ernst allerdings leider nicht schaffte. Wirklich
schade, ich hätte es ihm wirklich gegönnt !!
Die mit Abstand spannendste Partie des Abends aber brachte
zweifellos Susanne aufs (7.) Brett. Ich glaube sie spielte
als Schwarze 1. e4 Sf6. In der Folge opferte ihr Gegner
zwei Figuren für den (vermeintlich) tödlichen Königsangriff
und trieb Susannes König mit der Dame an den Rand. Es war
danach eine ganze Zeit ziemlich eng, aber letztlich konnte
Susanne sich befreien und den materiellen Vorteil zu ihren
Gunsten nutzen. Eine starke Leistung ...
Am achten Brett schließlich kam Wolfgang zu seinem Einsatz
in dieser Saison. Er spielte mit Weiß eine solide
Partie und konnte seinen Gegner dann in eine Springergabel
locken, die ihm den Vorteil eines Qualitätsgewinns gab.
Als dann auch noch ein Freibauer auf der a-Linie gebildet
werden konnte, habe ich eigentlich auf Wolfgang gesetzt.
Am Ende hat er dann remis gespielt, was vielleicht in der
konkreten Situation des Punktestandes nicht das optimale
Ergebnis war?!
Aufgrund der obigen Schilderungen der einzelnen Partieverläufe
kann man wohl mit Recht sagen, dass diese knappe Niederlage
ein wenig unglücklich war. Mindestens ein Unentschieden
wäre hier wohl leicht möglich gewesen. Trotzdem denke ich,
dass dieses eine Leistung war, auf der wir in den nächsten
Spielen aufbauen können.
(JN / 23.01.02)
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