Fragen über Fragen nach dem 4:4 gegen SW Harburg
Irgendwie sind alle Beteiligte nach dem 4:4 bei SW Harburg
mit einem großen Fragezeichen im Gesicht nach Hause gefahren.
Wem oder was nützt das 4:4? Was ist dieses Unentscheiden wert?
Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass wir mit einer
guten (vielleicht sogar der bestmöglichen) Mannschaft angetreten
sind; daran gibt es keinen Zweifel. Ohne Zweifel hat auch SW
Harburg die besten Acht aufgeboten, so dass ein 4:4 unter dem
Strich gesehen wohl auch das natürlichste Ergebnis ist. SW Harburg
nutzt dieser Mannschaftspunkt nur noch dann etwas, wenn in der
letzten Runde gleich drei Mannschaften straucheln. Da SW Harburg
davon gegen eine selbst spielt, können sie das Geschehen zumindest
noch zum Teil (auch für uns positiv) beeinflussen. Wir selbst
werden erst am 06. Juni (so kurz vor Wechsel zum 07.06.) wissen,
wo unsere Zweite im nächsten Jahr spielen wird.
Zum Kampf selbst ist zu sagen, dass es von Beginn an nie
klar war, wie es ausgehen würde.
Sebastian verlor seine Partie nach 2 ½ Stunden recht früh.
Im Mittelspiel bot sich mal Sd6 an, um dem Ex-Marmstorfer Nils
das Leben schwerer zu gestalten. Am Ende entschied mal wieder
die Feinheit des Schachspiels: Sebastian wählte nach einem Springerschach
für seinen König das Feld h1 und musste unmittelbar danach feststellen,
dass h2 die bessere Entscheidung gewesen wäre.
Zwanzig Minuten später stellte Peter den Ausgleich wieder
her. Sein Gegner verhielt sich von Beginn an sehr, sehr passiv
und erlaubte Peter Raum. Trotz dieses für ihn ungewohnten Raumvorteils
konnte Peter erneut einen ganzen Punkt einfahren.
Zu Beginn der 4. Stunde fielen dann weitere Punkte in kurzen
Abständen.
Zunächst gewann Thomas, der mit dem Handicap von 20 Minuten
weniger auf der Uhr startete. Sein Gegner versuchte mutig eine
Figur zu opfern, um diese im übernächsten Zug zurück zu gewinnen.
Dabei übersah er, dass ein kleiner Zwischenzug namens a6 diesen
Plan durchkreuzte. Thomas fand diesen kleinen, aber feinen Zug
und sackte eine Figur ein, die er locker über das Spiel brachte.
Keine fünf Minuten später hatte Christoph Grund zum Jubeln.
Sein Bauernvorstoß nach c5 in der Eröffnung verschaffte dem
Läufer auf d6 ein warmes Plätzchen (siehst Du, Sebastian!),
nachdem dieser zuvor unter Mithilfe eines Turms den König von
der offenen g-Linie in die Brettmitte manövrierte. In (noch
akzeptabler) Zeitnot konnte Christoph das vorrübergehende Damenopfer
seines Gegners berechnen, um danach mit der Qualität mehr dem
Springer seines Gegners die Felder zu nehmen und mit dem von
c5 nach d6 beförderten Bauern weitere Drohungen aufstellen.
Nach diesem 3:1 hellten sich die Mienen der Marmstorfer auf,
obwohl zwei Minuten später der Anschlusstreffer hingenommen
werden musste. Lutz verlor, weil sein Gegner starken Druck auf
die Königsstellung ausübte und vor allem die einzig offene Linie
unter Kontrolle hielt. Die Figuren von Lutz Streitmacht mussten
sich alle irgendwie gegenseitig decken, so dass es logischerweise
irgendwann zu einer Überlastung und zum Zusammenbruch der Stellung
kam. Ob Lutz Gegner das von ihm in Erwägung gezogene (aber von
mir verworfene, weil zu frühzeitig gestellte) Remisangebot nach
ca. 1:30 Stunden angenommen hätte?
Aber da war ja noch Daniel, der in seinem Comeback für Marmstorf
am achten Brett zaghaft mit Schwarz starten musste, um dann
zunächst auf der b-Linie einen Bauern einzusammeln und den zweiten
auf c3 einfach wegnahm. Sein Gegner stellte dann noch freundlichst
einen Springer ein und nach 3:35 war das Comeback erfolgreich
gelungen.
Blieben noch die Partien von Jörg und Björn übrig.
Letzterer brachte sich selbst mal wieder in Zeitnot und das
in einer sehr komplexen Stellung. Wie schon im RS 160 auf Seite
5 erwähnt, stellen Björns Partien mehr auf Lotto, also einem
Glückspiel, als auf Schach ab. Nach einigen Sechsern in der
Vergangenheit blieb an diesem Abend vielleicht eine Zweier mit
Zusatzzahl übrig, in jedem Fall aber nichts was zum Gewinnen
gereicht hätte.
Jörg stand nach dem frühen Damentausch weder auf Gewinn noch
auf Verlust. Ich hatte eigentlich immer mit einem halben Punkt
kalkuliert, diesen aber in dem frühen Stadium der Partien nicht
Jörg zugemurmelt, weil es anfangs (wie auch bei Lutz) nicht
angezeigt war. Später stand Jörg einfach nicht mehr so, dass
ein Remisangebot der Höflichkeit entsprach. Das Jörg es dennoch
anbot, führte zumindest zum Schmunzeln der Umstehenden.
Okay, dieser Mannschaftskampf war es mit Sicherheit nicht,
dass wir die Aufstiegsfrage so spannend machen. Auch das 4:4
gegen Blankenese war in Ordnung. Wie wir jetzt alle endgültig
wissen, war es der Kampf bei St. Pauli, der uns nun rechnen
lässt.
Sollte es am Ende tatsächlich nur auf die Brettpunkte ankommen,
so sollte sich mal einer hinsetzen und schon mal die Berliner
Wertung für den Fall der Brettpunktgleichheit kalkulieren. Aus
der groben Übersicht heraus würde ich mal annehmen, dass wir
dort sowohl gegenüber dem HSK als auch Königsspringer die besseren
Karten haben, oder?
Jetzt gilt erst einmal Abwarten, was die Konkurrenz nachlegen
kann. Am 09.05.2003 spielt Niendorf 2 – HSK 13 und am 13.05.
spielt Lurup – Königsspringer 5. Danach fangen wir dann mal
das Rechnen an, denn daran werden am Tag der Abrechnung (06.06.2003)
nach dem Verlauf dieser Bezirksliga D wahrscheinlich nicht vorbeikommen.
Es wäre nur die logische Folge, dass der Aufsteiger dieser Liga
nach der Berliner Wertung ermittelt wird, denn das wäre das
Sahnehäubchen dieser Bezirksliga D 2003. (Stephan Barz, 09.05.2003)
Peter bewundert die zeitnahe Eingabe der Fans.
Holger ergänzt den Rest. Daniel, Zahnstocher (so stand's
auf dem Partieformular) und Thomas füllen das Bild
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