Spielbericht:
Gegen die vermeintlich schwächste Mannschaft sah es lange
Zeit eher nach einer Klatsche als nach einer Niederlage aus.
Zumindest war zwischenzeitlich alles für beide Seiten drin und
wir konnten unserer Favoritenrolle nur im Ergebnis einigermaßen
gerecht werden.
Ohne drei (Sebastian, Claus und Sabine) spiel 5,5 oder was
hätten wir vor dem Spiel ansagen müssen?
Die Voraussetzungen wurden nicht grade dadurch besser, dass
Bernd sein Kommen ankündigte, zugleich aber auch auf das um
20:30 Uhr beginnende HSV-Spiel verwies, an dem er natürlich
dabei sein wollte. Also musste er sich beeilen. Ich hingegen
hätte Bernd beinahe gar nicht zu sehen bekommen, da ich erst
um 19:15 Uhr in Neu Wulmstorf Richtung Hamburg losfuhr. Als
ich um 19:50 den Spielraum betrat, war ich es, er verwundert
guckte: Ich hatte 45 Minuten mehr auf der Uhr als mein Gegner,
der die weißen Steine führte und erst fünf Minuten vor mir erschienen
war.
Da ich die erste Stunde quasi abwesend war und mich in der
zweiten versucht habe auf meine Eröffnung zu konzentrieren,
konnte ich nach gut zwei Stunden nur auf der Mannschaftskarte
feststellen, dass es 2:2 stand.
Bernd ging (wie geplant) zuerst mit einer Null (nicht geplant)
nach Hause. Wie es passiert ist, konnte ich ja nicht sehen,
ich war ja eben erst erschienen und Bernd war schon fertig.
Offenbar hatte sein Gegenüber auch noch etwas vor.
Heinz konnte seinen Punkt überzeugend und unter tatkräftiger
Mitwirkung des Gegenspielers einfahren und sich dann wieder
zu den Enkelkindern begeben. Schön, dass es auch bei den Mannschaftskämpfen
mit der Zahl über 300 noch mit vollen Punkten weitergeht. Das
zeigt, wie fit unser Heinz noch ist.
Ernst-August hatte am achten Brett den stärksten Spieler
an diesem Abend am Brett erwischt. Das war dann doch eine Nummer
zu groß und Pech für Ernst, dass der vereinsbeste Spieler von
Croatia ausgerechnet gegen uns auflief.
Gerhard hatte mit seiner Partie wenig Mühe. Er hatte frühzeitig
eine Figur mehr und zeigte in aller Ruhe auf, dass dies bei
fehlerfreiem eigenem Spiel zum Sieg reicht.
Es standen noch vier Partien aus: Bei Uwe am ersten Brett
sah ich zu diesem Zeitpunkt zwar leichte Vorteile, aber durchaus
noch keinen Gewinn. Bei Lutz sah ich eine Figur weniger für
unser Brett und verbuchte innerlich die Null. Kristin hatte
einen Mehrbauern in dieser Phase, aber auch hier war nicht klar,
wie sie diesen zum Gewinn nutzen hätte können. Und bei mir selbst
war für beide Seiten alles drin, In dieser Partie war nur klar,
dass es kein Remis geben wird.
Nach 3:15 Stunden war dann geklärt, dass ich den Punkt mitnehmen
durfte. Zunächst musste sich mein Gegner entscheiden: Matt oder
Figur geben und unmittelbar danach auch noch die Qualität, so
dass ich einen ganzen Turm mehr besaß. Es gab noch Schummelchancen
auf der anderen Seite mit zwei verbundenen Freibauern, einem
aktiven König und einem nervigen Turm, die ich durch nachlässiges
Spiel leicht begünstigte. Als ich jedoch abermals mit einer
Figur (es ist jetzt für die aufmerksamen Leser ganz klar, dass
dies nur noch der verbleibende Turm sein konnte) begünstigt
wurde, gab mein Gegner auf.
Kristin hatte inzwischen zwei Bauern mehr, genau wie
auch Uwe, der jetzt das Matt am Rand auf halber Höhe des Brettes
suchte, wo sich der andere König sichtlich unwohl und selbst
verschuldet aufhielt. Bei Lutz schaute ich nur noch einmal hin,
um festzustellen, dass die Figuren nicht mehr wurden, aber auch
nicht für uns positiv dezimiert wurden.
Als Uwe den Würgegriff ansetzte, entschied sich Kristin für
einen falschen Zug und vergab damit die letzte Gewinnchance.
Das ihr angebotene Remis nahm sie dann an, da jetzt abzusehen
war, dass Uwe gewinnen konnte, was auch wenige Minuten später
geschah. Offenbar hat Uwe die Aushilfe in der Stadtliga so gut
getan, dass er sich spielerisch dem Niveau der Stadtliga in
etwa angepasst hat und dann in der Kreisliga auch punktet.
Wir waren noch abgelenkt und mit Kristins Partie in der Analyse
zugange, als Lutz Gegner aufsprang und schnaubend den Raum verließ.
„Äh, was ist los?“ Antwort: „Er hat seinen Springer eingestellt.“
Nun hatte Lutz ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern, der sich
frei von allem auf den Weg machen konnte. Als der Kroate wieder
hereinkam, vergingen nicht mehr viele Minuten und wir erhöhten
(schon ein wenig unverdient) auf den Endstand von 5,5:2:5.
Das war viel Dusel bei einer sympathischen Mannschaft, auf
die wir das erste Mal getroffen sind. Fazit: Wir haben die Punkte
und hoffen, dass Croatia die Klasse hält.
(Stephan Barz, 14.02.2008)
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