Zum Abschluss leider kein Mannschaftspunkt
Aufgehalten durch kurzzeitigen Stillstand bei der S-Bahn
und dem üblichen Straßenverkehr auf meinem Weg zum Spiellokal,
erreichte ich erst Punkt 19 Uhr das Vereinshaus. Neben der Überraschung
auf den edlen Holzbrettern spielen zu dürfen, überraschte mich
die Aufstellung des HSK. Ich hatte zwar mit Ausfällen an den
ersten Brettern gerechnet, aber dass am zweiten Brett bereits
die Ranglistennummer 7 von HSK 14 saß, war dann doch ungewöhnlich.
Die Mannschaft ist aber mit elf Stammspielern gemeldet, von
denen auch fünf anwesend waren. Und beim HSK weiß man ja nie,
was einen von deren Ersatzbank erwartet.
Warten musste
auch ich gute zwanzig Minuten, ehe ich zur Tat schreiten konnte,
denn der Platz gegenüber blieb während dieser Zeit zunächst
leer. So konnte ich schon einmal ein bisschen kiebitzen. Am
Anfang war aber noch nicht viel zu sehen. Nur in Gerhards Partie
ließ die offensive Eröffnung dessen Gegners bereits erahnen,
dass es hier schnell zur Sache gehen würde. Gerhard kam nicht
mehr zur Rochade und sein König wurde in der Mitte zur Strecke
gebracht. Das ging aufgrund der forschen weißen Spielweise recht
zügig, so dass diese Partie als erstes zu Ende ging. Danach
folgte dann der Ausgleich durch einen Sieg von Kolja. Dessen
Gegner trug die Ranglistennummer 330 – für Marmstorfer Verhältnisse
eine unendlich große Zahl, beim HSK ist das längst nicht die
letzte vergebene Ranglistennummer. Es hat mich sehr gefreut,
dass Kolja auch in der dritten Mannschaft jetzt sein erstes
Erfolgserlebnis gesammelt hat. Kristin stand zu diesem Zeitpunkt
aufgrund eines zu forschen Springerzuges nach e4 bereits schlechter.
Jedenfalls hatte sie später einen Bauern weniger. Die anderen
Bretter ließen keine verlässliche Prognose zu. Bei Manfred hielt
ich den Bauerngewinn für eine Falle, die eine Figur hätte kosten
sollen, aber möglicherweise habe ich auch etwas übersehen. Jedenfalls
hatte Manfred Blicke später, diesen Mehrbauern immer noch und
auch die Leicht- und Schwerfiguren hielten weiterhin die Balance.
In der Folge notierte ich zunächst zwei Remis auf der Mannschaftskarte.
Manfred hatte zwar einen weit fortgeschrittenen Freibauern,
musste sich aber ebenfalls Drohungen erwehren. Ich habe das
Ende der Partie leider nicht gesehen, war aber über das Ergebnis
ein wenig überrascht, war es doch meiner Ansicht nach das unwahrscheinlichste
Resultat angesichts der gegenseitigen Chancen auf dem Brett.
Also kann ich gar nicht beurteilen, ob dies nun gut oder schlecht
für uns und Manfred war. Bodos Stellung war lange Zeit geschlossen.
Danach fand der Zuschauer ein Spiel mit reichlich Bauern und
schwerem Gerät vor. Die Bemühungen beider Spieler, die feindlichen
Linien zu durchbrechen waren da, aber offenbar zu zaghaft, sonst
wäre es ja auch nicht Remis geworden. Dann verlor Kristin
ihre Partie, nachdem sie sich wacker gewehrt hatte, aber dann
zurück gedrängt wurde und Dame und Springer zu nah an ihren
König heranlassen musste. Bei Markus fand ich lange Zeit,
dass er gar nicht schlecht stand. Was mir gar nicht so bewusst
war, war seine schlechte Zeit. Die Aufzeichnungen verraten nach
11 Zügen bereits eine Stunde verbraucht und nach 17 Zügen hatte
er nur noch eine halbe Stunde. Die letzte Zeitangabe findet
sich bei Zug 25, wo eine „12“ zu sehen ist. Da ich das Ende
der Partie nicht live sehen konnte, nehme ich an, dass Markus
auf Zeit verloren hat. Nachdem ich anfangs Zeit hatte mir
ein Unterhaltungsprogramm für diesen Abend zu überlegen, beschloss
ich im 10. Zug ein zweifelhaftes Opfer (Läufer gegen zwei Bauern)
zu spielen, um mein Gegenüber besser zu unterhalten. Dies schien
ihm recht kurzweilig, denn sein Zeitverbrauch nahm enorm zu.
Meiner in der Folge zwar auch, aber ich hatte ja quasi 20 Minuten
mehr. Meine Drohungen hatten durchaus unterhaltenswerte Züge,
aber es fand sich keine Möglichkeit zum Materialgewinn. So musste
ich mich auf den Raumvorteil und die aktivere Stellung beziehen
und es gelang mir, die Stellung im 30. Zug auszugleichen. Dann
aber fehlte mir eine weitere Idee, für die ich gut 15 Minuten
investierte. Mein Blick auf Uwes Stellung, auf den Spielstand
und meiner Zeit veranlasste mich dann zu einem Wartezug und
einem Remisangebot. Uwe musste sich massiver und fieser Drohungen
erwehren. Gegen Ende hin (beide Spieler waren in Zeitnot) wurde
es immer unübersichtlicher und ich sah mehr Chancen und Drohungen
für Uwes Gegner als für ihn. Das ihm dargebotene Remisangebot
nach der Zeitkontrolle nahm Uwe dann auch dankbar an.
Möglicherweise war in diesem letzten Kampf ein Mannschaftspunkt
machbar. Das wäre dann aber nur Ergebniskosmetik in der Schlusstabelle
gewesen und daher nicht so entscheidend. Wichtiger war die Tatsache,
dass wir mit einem 3:5 – wie in fast allen anderen Kämpfen auch
(an St. Pauli kann sich sowieso keiner mehr erinnern) – nicht
chancenlos verloren haben.
Stephan Barz (20.06.2015)

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Ergebnis:
|
SK Marmstorf III
|
3-5 |
Hamburger SK
XIV |
1 |
23 |
Barz, Stephan |
1628 - 62 |
½:½ |
Boels, Robert |
1839 - 34 |
132 |
2 |
24 |
Grove, Uwe |
1616 - 61 |
½:½ |
Borshchevskiy, Mikhail |
1734 - 24 |
137 |
3 |
25 |
Dahle, Gerhard |
1638 - 80 |
0:1 |
Heunemann, Peter |
1653 - 34 |
138 |
4 |
26 |
Eschweiler, Markus |
1516 - 49 |
0:1 |
Wolke, Reimund |
1722 - 60 |
139 |
5 |
27 |
Rosenkranz, Kristin |
1515 - 34 |
0:1 |
Hammann, Lars |
1602 - 59 |
140 |
6 |
28 |
Müller, Bodo |
1492 - 38 |
½:½ |
Bollmann, Rolf |
1488 - 73 |
140a |
7 |
29 |
Grove, Manfred |
1468 - 46 |
½:½ |
Reiner, Oliver |
1370 - 49 |
167 |
8 |
40 |
Redlich, Kolja |
1533 - 12 |
1:0 |
Akbari, Abdul-Wahid |
1467 - 1 |
330 |
|