Eine ganz knappe Sache …...
war das in Langenhorn. Der Blick auf die Aufstellungen zeigte
bereits, dass der Kampf an allen acht Brettern auf Augenhöhe
geführt werden würde. Es gab bei der Gegenüberstellung der DWZ
kaumUnterschiede an den einzelnen Brettern.
Ernst-August musste in der Woche vor dem Kampf gesundheitsbedingt
absagen. Ich hoffe, dass er inzwischen wieder ohne Probleme
aus dem Krankenhaus entlassen ist und wünsche ihm an dieser
Stelle weiterhin gute Besserung.
Dank Hugo Schulz hatte die Gestaltung der Bretter etwas Professionelles
gehabt. Neben jedem Brett stand nicht nur die Bezifferung des
Brettes, sondern auch die Karten der jeweiligen Spieler mit
Namen, Verein, ELO und DWZ. Da fühlte man sich ein klein bisschen
in anderen Ligen versetzt. Ich finde, das hatte etwas.
Recht schnell lagen wir leider mit 0:1 hinten. Das nicht,
weil wir nicht komplett waren – bereits das vierte Mal traten
wir mit acht besetzten Brettern an -, sondern weil Winfried
an diesem Abend großzügig über sein Material verwaltete. Der
gegebene Bauer in der Eröffnung wäre noch kompensierbar gewesen.
Rammé, Winfried (1344-2) – Blanck, Holger (1451-33)
GER - chT HH Kreisliga A Hamburg (4.7), 26.02.2016
In dieser Stellung mit Weiß am Zug führt 10. d5 zu einer
in der Theorie noch bekannten Fortsetzung: 10. … Sa5 11. Ld3
f5 und Weiß kann dann mit 12. Dc2 oder 12. Te1 fortsetzen und
sollte für den Bauern ausreichend Spiel haben.
Winfried entschied sich leider anders und hatte fortan die
Verteidigungsrolle zu übernehmen. Eine spätere Unachtsamkeit
auf h3 beendete dann die Partie schneller als erwartet.
Gerhard brachte uns mit seinem Sieg wieder in' s Rennen.
Sein Gegner versuchte es – soweit ich dies mit bekam – zwischenzeitlich
mit einem Remisangebot. Aber in solchen Situationen hat Gerhard
bekanntlich immer die richtige Antwort parat. Mit seinem zweiten
Sieg in dieser Saison bleibt er in der Dritten weiterhin ungeschlagen.
Auch Bodo bleibt weiterhin ohne Niederlage. Von seinem Remis
gibt es an dieser Stelle nicht viel zu berichten. Ich sah eine
immerfort ausgeglichene Partie, deren Friedensschluss auch für
uns zu einer recht günstigen Zeit kam. Zu diesem Zeitpunkt sah
es nicht nach einer Verlustpartie für uns aus und an dem einen
oder anderen Brett hatten wir leichte Vorteile.
Rolf, der für Ernst-August eingesetzt hatte, spielte nach
langer Zeit wieder für den SKM eine Partie. Und er spielte diese
bis zum 24. Zug recht gut. Dann aber verlor er eine Qualität
und bekam dafür zumindest einen Bauern. Aber anstatt sich zu
verstecken, spielte Rolf offensiv weiter und konnte die offene
a-Linie besetzen und gegen Ende hin einen zweiten Bauern für
die verlorene Qualität gewinnen. Die Endstellung sieht zwar
für Weiß noch Vorteile, aber wenn Weiß das angebotene Remis
annimmt, dann darf man am Ende bei der Abrechnung der knappe
Niederlage nicht hinter her trauern.
Thom, Eckart (1347-42) – Klawitter, Rolf (1328-27)
GER - chT HH Kreisliga A Hamburg (8.7), 26.02.2016
Hier nahm der Mannschaftsführer der Langenhorner das ihm
angebotene Remis an. Möge jeder selbst entscheiden, was er in
dieser Stellung mit Weiß (oder auch mit Schwarz) gemacht hätte.
Somit stand es 2:2 und der Kampf schien immer noch nicht
klar für eine Mannschaft zu kippen. Dies geschah dann aber wohl
mit meiner Partie. Ich stand zwar stets ausgeglichen, hatte
dies aber eher der Zaghaftigkeit meines Gegenüber zu verdanken.
Es gab schon einige Ansätze an meiner passiven Stellung, aber
ich kam ohne Probleme aus dieser heraus, wenn auch mit deutlich
weniger Zeit. Dies nötigte mich zum Ende hin (10 Minuten für
10 Züge) zu einer schnelleren Spielweise. Mein Gegner fühlte
sich offenbar auch zu schnellerem Spiel veranlasst, fand aber
dann nicht mehr die besten Züge. Nach zwei gewonnen Bauern stand
ich auf Gewinn, musste aber noch nicht einmal bis zur Zeitkontrolle
spielen. Eine Springergabel auf e5 hat dann einen ganzen Turm
gekostet – das aber wollte mein Gegner nicht mehr weiter spielen
und gab im 36. Zug auf.
Uwe hatte auf b2 hübsch einen Bauern gewonnen:
Ghassemzadeh, Jamshid (1613-29) – Grove, Uwe (1632-62)
GER - chT HH Kreisliga A Hamburg (2.7), 26.02.2016
Hier fand Uwe 16. … Lxb2. Natürlich darf die Dame den Läufer
wegen Sd3+ nicht nehmen.
Leider stellte Uwe den Mehrbauern später wieder ein und die
Partie endete dann Remis. Ob Uwes Mehrbauer in der recht geschlossenen
Stellung nun zwingend zum Gewinn gereicht hätte, ist noch eine
andere Frage. Kann man sich ja mal in einer genaueren Analyse
mit entsprechenden Gewinnabsichten angucken. Zu diesem Zeitpunkt
führte uns das Remis zum 3,5 : 2,5 und damit zu einer beruhigenden
Führung.
Beruhigend deswegen, weil Kolja auf Remis stand und Manfred
einen Läufer für zwei Bauern hatte und es in dieser Partie nach
einem vollen Punkt für uns aussah.
Kolja hatte in seinem Turmbauernendspiel bis zum 43. Zug
alles richtig gemacht. Mit seinem 44. Zug verfolgte er zwar
eine nachvollziehbare Idee, die aber – wie er schmerzhaft mit
dem 47. Zug von Schwarz feststellen musste – nicht gut war.
Bei korrekter Fortsetzung dürfte diese Partie tatsächlich Remis
sein. Aber es ist immer wieder schwer, dies am Brett auch umzusetzen,
zumal in der Partie auf beiden Seiten ein Freibauer unterwegs
zur Umwandlung war. Derartige Berechnungen sind immer fehlerträchtig
und so hatte Kolja hier einen kleinen Königszug nicht auf der
Rechnung.
Nun stand es wieder Unentschieden, aber wir hatten ja unseren
Matchwinner Manfred noch im Rennen. In diesem Endspiel hatte
ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass Manfred noch einen Fehler
machen könnte. Seit Manfreds Gegner im 16. Zug ohne Not eine
Figur gegen zwei Bauern gab, war die Partie vorteilhaft für
Manfred. Das er diesen Vorteil dann auch in einen ganzen Punkt
verwandelte, zeigt, dass Manfred wieder gewinnen will und sich
nicht mehr so schnell mit Remis zufrieden gibt. Das ist die
Mentalität, die wir brauchen, um einen auch knappen Mannschaftskampf
zu gewinnen.
Mit dem Sieg in Langenhorn, die vor der Runde als Tabellenvierter
auch noch gut im Rennen auf die Spitzenplätze waren, haben wir
unseren Platz in der Spitze der Tabelle festigen können. HSK
17 wird am kommenden Wochenende sicherlich gegen Schachfreunde
5 gewinnen und zu uns von den Mannschaftspunkten her aufschließen.
Nach unserer Spielpause im März werden wir daher konzentriert
wieder an`s Werk gehen müssen, um die jetzt gelegte Basis in
der zweiten Hälfte der Saison nicht zu verspielen. Klar ist
aber auch, dass jetzt noch stärkere Mannschaften kommen.
(Stephan Barz, 28.02.2016)
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