Tabellenspitze (vorerst) zurück erobert!
Das Wichtigste vorweg: Zwei Mannschaftspunkte wurden mit
nach Marmstorf genommen. Der Weg dorthin schien zunächst unaufhaltsam
und am Ende ließen wir doch mindestens einen Brettpunkt liegen.
Dennoch haben wir für eine Woche wieder die Tabellenführung
inne, denn die beiden HSK-Mannschaften spielen erst am 22.04.2016.
Nach bereits 2:20 Stunden gingen wir in Führung, zur Abwechslung
mal nicht an den hinteren Brettern, sondern ganz vorne. Das
war aufgrund des doch nicht unerheblichen DWZ-Unterschieds nicht
zu erwarten. In dieser Stellung fiel die Entscheidung:
Barz, Stephan (1638-63) - Bergfeld, Peter (1865-37)
GER - chT HH Kreisliga A Hamburg (6.1), 15.04.2016
Hier entschloss ich mich nach etwa 30 Minuten Bedenkzeit zu
12. e5 und wählte damit die unkalkulierbarste
Fortsetzung, denn die Stellungsbewertung am Brett war höchst
unklar. Schwarz wählte die Fortsetzung 12 … Sb4
und spätestens nach 13. Kd2 ist offenkundig
geworden, dass Weiß das Brett in Flammen sehen will.
Nach 13. … a6 14. Sc3 d5(?) konnte ich mit
15. Ta4 einen Bauern gewinnen. Begünstigend
war später auch noch die Versammlung der nicht entwickelten
schwarzen Figuren am Königsflügel.
Dann erhöhte Manfred am achten Brett und siegte für die Dritte
zum vierten Mal in Folge. Das war nur zehn Minuten später. Manfreds
Gegner musste schmerzvoll erfahren, dass manche Schachregeln
grausam sein können:
Robaszkiewicz, Marc (1358-24) – Grove,
Manfred (1406-47) GER – chT HH Kreisliga A Hamburg
(6.8), 15.04.2016
Hier zog Weiß 19. g4 und rieb sich verwundert
nach 19: … fxg3 e.p. 20. Txg3 Df4+ die Augen!
Und es ging im Zehn-Minuten-Takt mit Entscheidungen weiter.
Michael ließ seinem jungen Gegner wenig Chancen. Bereits frühzeitig
eroberte er in einer undurchsichtigen Abtauschvariante eine
Qualität. Mit dieser im Gepäck steuerte Michael dann auf der
Siegerstraße weiter und sicherte sich einen vollen Punkt in
seinem ersten Einsatz in dieser Saison. Glückwunsch!
Danach bot Bodo (wiederum zehn Minuten später) Remis an,
so dass wir nach noch nicht einmal drei Stunden Spielzeit bereits
mit 3,5:0,5 führten. Es sah also naach einer recht deutlichen
Angelegenheit aus und das war es zu diesem Zeitpunkt auch.
Es dauerte eine weitere halbe Stunde, ehe Uwe das Remis zum
ersten Mannschaftspunkt einstrich. Uwe wählte in der Eröffnung
ein Scheinopfer und geriet in der Folge in die Passivität. Die
Stellung war dabei aber stets ausgeglichen, nur hatte Uwes Gegner
mehr Raum. Sein Gegenüber fand aber zum Gewinn keinen Ansatz
und so mündete die Partie in das Remis.
Kurz vor der vierten Stunde dann die Entscheidung zu unseren
Gunsten: Kolja hatte bereits einen Bauern gewonnen und ließ
sich am Ende die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Dabei hätte
auch noch etwas „schief gehen“ können:
Fahs, Daniel
(1576-18) – Redlich, Kolja (1547-14)
GER – chT HH Kreisliga A Hamburg (6.4), 15.04.2016
Kolja entschied sich hier (kurz vor der Zeitkontrolle mit
noch etwa 11 Minuten auf der Uhr) für 40. … Tc3.
Weiß (dann wieder ohne Zeitdruck) war freundlich und antwortete
41. Td1. Was hätte Kolja auf 41. Lb2 entgegnet?
Markus hatte eigentlich immer ein ausgeglichenes Spiel auf
dem Brett. Mit seinem Springer wollte er dann einen Bauern gewinnen,
was von der Idee her gar nicht schlecht war. Allerdings hätte
er sich den Gegenangriff auf dem Damenflügel besser angesehen.
Vielleicht hätte er dann eine bessere Antwort parat gehabt.
Eschweiler, Markus
(1649-54) – Neumann, Oskar
(1599-23) GER
– chT HH Kreisliga A Hamburg (6.3), 15.04.2016
Schwarz zog hier 32. … a4 und hatte eine
klare Absicht.
33. bxa4 b4 und nun folgte das zu optimistische
34. Sxg7. Schwarz antwortete Lxa2 und der b-Bauer fand
seinen Weg zu Grundreihe und wurde gegen den Springer getauscht.
Möglicherweise steht Weiß nach 34. Sf4 sogar minimal besser
dar. Jedenfalls besser als in der Partie.
Gerhard ging über die volle Distanz und das ist nicht nur
für ihn anstrengend. Materiell hatte Gerhard erhebliche Vorteile
und den Kiebitzen war natürlich klar, wer hier gewinnen würde.
Aber Gerhards Gegner stellte immer wieder neue, unangenehme
und fordernde Drohungen auf und war auch nicht zimperlich mit
dem Material. Zwischenzeitlich meine ich (unter Missachtung
aller gegnerischen Drohungen) den Gewinn für Gerhard gesehen
zu haben. Gegen Ende hin war in jedem Falle eine Zugwiederholung
zum Remis drin. Aber wenn man zwei Türme gegen einen Läufer
hat, dann will man verständlicherweise mehr. Leider führte dies
zum (unfreiwilligen) Tausch der Gerhardschen Dame gegen den
Läufer, so dass plötzlich Dame und 3 Bauern gegen 2 Türme auf
dem Brett waren. Immer noch eine schwierig zu spielende Stellung
und dann zu so später Stunde. Obgleich Gerhard noch einen Bauern
gewinnen konnte und sich nach vorne verteidigte, reichte am
Ende die Zeit nicht mehr. Eine sicherlich bittere, vor allem
aber sehr anstrengende Partie für Gerhard.
Nun warten wir die Ergebnisse der beiden HSK-Mannschaften
ab und werden dann in zwei Wochen zu Hause mit Diogenes 4 noch
eine Mannschaft ins Haus bekommen, die nicht zu unterschätzen
ist. Aber vielleicht haben wir ja auch noch Überraschungen parat!
Stephan Barz, 16.04.2016
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