Ein verdienter Mannschaftspunkt
Dieses Unentschieden hatten wir uns wahrlich verdient.
Ich lobe mein Team für eine gute Einstellung und einen
großen Kampfgeist an diesem Abend.
In der ersten beendeten Partie an diesem Abend konnten
wir endlich den ersten Einzelsieg in dieser Saison feiern.
Manfred, der mit seiner großartigen Leistung in der
letzten Saison maßgeblich zum Aufstieg beisteuerte,
schaffte es, uns den ersten ganzen Punkt einzufahren.
Und das zu einem Zeitpunkt, der wichtig für die Moral
war, um die Partien weiter ruhig zu halten und geduldig
auf die Chancen warten zu können.
Markus hatte eine Partieanlage mit einem frühen Damentausch
gewählt - oder es ist einfach so gekommen. Er stand
die ganze Partie über recht komfortabel und hatte ab
dem 16. Zug sogar einen Mehrbauern, der aber in dem
frühzeitig beginnenden „Endspiel“ keinesfalls Garant
für den Sieg war, sondern eher schnöden Mammon darstellte.
Im 26. Zug entstand dann diese Stellung:
Eschweiler, Markus (1622-58) – Schroeder,
Tim (1758-59) GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg
(3.1), 16.02.2017
Markus entschied sich hier (mit noch recht wenig
Bedenkzeit für den Rest der immerhin 14 Züge) für den
Zug 26. c5. Damit machte er die Stellung zu.
Mittels 26. Sa4 hätte man dies zum einen vermeiden und
zum anderen den Augenmerk auf die Schwäche im schwarzen
Lager, dem Bauer b7, angehen können. Zumindest wäre
hier noch für Unterhaltung gesorgt, wenn dafür die Zeit
auch vorhanden gewesen wäre. Es folgte noch 26. …
Sd7 27. Lc4+ und Remis.
Danach – so muss ich gestehen – habe ich die Reihenfolge
der Ergebnisse nicht mehr ganz so im Blick gehabt. In
meiner Partie zogen böse, dunkle Wolken an meinem Damenflügel
auf, die mich bei korrekter Spielweise ziemlich nass
gemacht hätten. So war ich gut beschäftigt und kann
mich dennoch an das Remis von Lutz erinnern. Gesehen
habe ich davon nicht viel, aber die nachträgliche Analyse
der Partie zeigte mir Parallelen zur Partie von Markus
auf. Zum einen befanden sich beide Spieler noch (obgleich
zur fortgeschrittenen Zeit) bei einer Zugzahl, bis zu
der mancher Schachspieler noch immer aus seinem (reichhaltigen)
Eröffnungsschatz schöpft und eigentlich gar nicht nachdenken
müsste. Zum anderen stand Lutz ebenso komfortabel wie
Markus, also nicht nur gefühlt besser, sondern auch
mit einem leichten räumlichen Plus. Und wie auch bei
Markus erfolgte ganz nah zum Friedensschluss die Möglichkeit,
die Spannung in der Stellung aufrecht zu halten, bzw.
in dieser Partie erst so richtig aufzubauen.
Neelsen, Andreas (1768-38) – Meyer, Lutz (1698-65)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (3.4), 16.02.2017
Weiß hatte soeben 16. Da4+ gezogen. Lutz hatte zuvor
seinen Springer sehr raumgreifend auf d3 platziert und
sich zuvor die Öffnung der h-Linie gegönnt. Angesichts
der weißen Bauernstruktur am Königsflügel nicht die
schlechteste Idee. Die meisten werden sicherlich jetzt
so wie Lutz gedacht haben und hätten wohl auch 16.
… Dc6 gezogen. Ob man damit zeitgleich Remis anbietet,
ist eine andere Frage. Interessanter Weise werden statt
des Textzuges hier vorrangig 16. … Dd7 (den verstehe
auch ich noch) als auch 16. … Ke7 (den würde ich eher
nicht in Betracht ziehen) angeboten. Der Zweck ist bei
beiden Zügen wohl gleich: Abtausch der Damen und zugleich
den König ins Spiel bringen. Das damit die beiden Türme
schnell verbunden werden können ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Nach möglichem 16. … Dd7 17. Dxd7 Kxd7 18. Sb3 Se7 kann
Weiß eben nicht Td1 spielen, da der f2 hängt. Auch sonst
ist Weiß schon in seinen Beweglichkeiten recht eingeschränkt.
Daher nahm er wohl auch das Remisangebot flugs an.
Rolf spielte an Brett 8 eine starke Partie gegen
einen nominell stärkeren Gegner. Sein Remis war sicherlich
einer der entscheidenden Beiträge zum Mannschaftspunkt.
Auf der Rückfahrt sagte Rolf noch, dass sein Gegenüber
recht passiv gespielt habe. Nach Sicht der Partie kann
ich dem zustimmen, führe das aber auch auf die beherzte
aktive Spielweise von Rolf zurück, der mit den schwarzen
Steinen den Weg nach vorne suchte. Dennoch war das Gleichgewicht
in dieser Partie immer ausgeprägt vorhanden. Somit ging
das Remis vollauf in Ordnung.
Neben mir steckte Uwe in Zeitnot, während ich mich
inzwischen beruhigt meiner Partie widmen konnte. Ich
blieb vom aufziehenden Unwetter verschont und ließ selbst
einen Blitz in Form der Öffnung in der Mitte des Brettes
(in der der König noch immer stand) einschlagen. Das
dabei ein Bauer für mich abfiel, war offenbar ein Gastgeschenk.
Aber auch ohne diesen wäre es für mich angenehmer geworden.
In der nachfolgenden Stellung entschied ich mich (auch
schon mit knapperer Bedenkzeit, aber weit von einer
Zeitnot entfernt) intuitiv richtig und gab meinen Bauern
wieder her.
Schweigert, Detlef (1760-45) - Barz, Stephan (1651-65)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (3.2), 16.02.2017
Ich überlegte nach dem letzten Zug 30. Dc2 gar nicht
so richtig an 30. …c3+. Ich wollte die Kraft des Läufers
gerne noch mit einer weiteren offenen Linie unterstützen.
Da Weiß mitspielte, ging mein Plan auf: 30. … Kb8
31. Dxc4 Tc8 32. Dd3 hier hätte Weiß mit 32. Db5
noch anstrengend werden können. Aber wohl aufgrund der
jüngsten Erfahrungen in der Partie zog er den Rückzug
vor. Es folgte 32. … Sf6 33. b5 Se4+ 34. Lxe4 fxe4
und da die Luft in der Brettmitte urplötzlich dünn wurde,
entschied sich Weiß (vielleicht auch mit Blick auf meine
knappe Zeit) für das zweifelhafte 35. Lxa7+ welches
humorlos mit 35. … Kxa7 36. De3+ Tc5 beantwortet
wurde. 0:1 im 43. Zug.
Uwe ackerte sich in das Remis, was uns dann zum vierten
Brettpunkt und zum ersten Mannschaftspunkt in dieser
Saison brachte.
Aus den Partien von Michael und Gerhard durfte man
getrost noch einen halben Punkt vermuten – zumindest
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Michael überzeugt
einmal mehr durch einen guten Stellungsaufbau und auch
sein Zeitmanagement war sehr gut. Dies konnte man auch
mit Fug und Recht von Gerhard behaupten. Während Michael
seine Partie dann leider durch die hartnäckige Weigerung
zum Damentausch in gefährliche, statt ruhige Gewässer
brachte, baute Gerhard seine Stellung gegen seinen in
Zeitnot agierenden Gegner weiterhin aus. So kam meine
Ansage „es steht 4:2 für uns“ bei dem einen (Michael)
leider schon zu spät und bei dem anderen (Gerhard) zwar
an, aber sein Gegenüber wußte ja auch, wie es steht.
Nachdem Michael seine Partie aufgeben mußte, wurde bei
Gerhard die zweite Lage Partieformulare gereicht. Zwischenzeitlich
hatte der schwarze König im 41. Zug eine Wanderung von
g8 nach b8 hinter sich und es entstand dann diese Stellung:
Dahle, Gerhard (1528-84) – Haugwitz,
Steffen (1675-46) GER - chT HH Bezirksliga C
Hamburg (3.5), 16.02.2017
Soeben hatte Schwarz den durch den Springer angegriffenen
Turm von a5 nach b5 gezogen. Zwar stellt dies eine Drohung
auf (ja, wer hängt denn da auf b2?), die sich aber leicht
parieren lässt. Mittels 54. b4 soll Schwarz doch sehen,
wie er gewinnen will. Gerhard entschied sich für das
passivere 54. Td2 und sah sich dann 54. …
d5 ausgesetzt. Es folgte die Öffnung der d-Linie,
ein Turmtausch und danach wurde es immer später und
später und die Zeit auf den Uhren immer weniger. Ich
spreche Gerhard an dieser Stelle meine Achtung dafür
aus, dass er sich diesen Herausforderungen immer noch
stellt (in diesem Fall zwar eher stellen musste). Das
dann nach knapp fünf Stunden ein Zug mal nicht mehr
so passt, das passiert auch den ganz Großen. Insofern
Pech am Ende und 0:1 im 76. Zug.
Wir hatten Glück in einigen Partien, andererseits
standen wir auch in Partien besser, die dann auch ein
besseres Ergebnis verdient hätten. Aber eben das muss
man sich erkämpfen und genau diese Einstellung hatte
ich an diesem Abend flächendeckend bewundert, auch wenn
dies (noch) nicht immer belohnt wurde.
Das heißt aber nun nicht, dass wir uns auf die Leistung
dieses Abends ausruhen können. Schon am nächsten Freitag
kommt Kurt Kahrschs „legendäre Zehnte“, die dieses Jahr
als 13. Mannschaft undercover spielt, zu uns nach Marmstorf.
Wenn wir gegen diese HSK-Mannschaft eine ähnliche Performance
wie gegen Schachfreunde aufbieten können, dann kann
und sollte am Ende des Abends wieder etwas Zählbares
im Kampf gegen den Abstieg heraus kommen. Allerdings
ist die HSK-Mannschaft auch noch einmal ein Tick stärker
als Schachfreunde. Insofern dämpfe ich die Erwartungshaltung
an dieser Stelle und freue mich einfach auf den nächsten
Freitag!
Stephan Barz (17.02.2017)
Ergebnis:
|
Schachfreunde III |
4-4 |
SK Marmstorf III |
1 |
23 |
Schroeder, Tim |
1748 - 58 |
½:½ |
Eschweiler,Markus |
1631 - 55 |
24 |
2 |
24 |
Schweigert, Detlef |
1783 - 44 |
0:1 |
Barz,Stephan |
1621 - 64 |
25 |
3 |
25 |
Zippert, Georg |
1766 -160 |
½:½ |
Grove,Uwe |
1619 - 64 |
26 |
4 |
26 |
Neelsen, Andreas |
1768 - 38 |
½:½ |
Meyer,Lutz |
1698 - 65 |
27 |
5 |
27 |
Haugwitz, Steffen |
1714 - 45 |
1:0 |
Dahle,Gerhard |
1544 - 83 |
28 |
6 |
28 |
Kinsella, Kevin |
1666 - 36 |
0:1 |
Grove,Manfred |
1478 - 48 |
29 |
7 |
29 |
Eckert, Jaroslaw |
1653 - 23 |
1:0 |
Wadle, Michael |
1717 - 43 |
30 |
8 |
35 |
Meyer,Michael M |
1615 - 87 |
½:½ |
Klawitter, Rolf |
1329 - 28 |
40 |
|