Landesliga 22/23

SV Diagonale Harburg - SK Marmstorf 3½:4½

Sonntag, den 20.11.2022
Spielort:  Grundschule in der Alten Forst, In der Alten Forst 1, 21077 Hamburg


 

Unser Saisonauftakt gegen Diagonale stand unter keinem guten Stern.

Matthias Wasmuth, der Mannschaftsführer von Diagonale war kurz vor dem angesetzten Wettkampftermin schwer erkrankt, so dass wir mit Diagonale abstimmten, den Wettkampf um einen Monat zu verlegen, um der Mannschaft die Möglichkeit zu geben, sich besser auf die Situation einzustellen.

Leider erwies es sich am neuen Termin für uns als erheblich schwerer, die Mannschaft zusammenzubekommen; letztlich traten wir deshalb nur zu siebt an. Seinen ersten Einsatz hatte unser Neuzugang Christoph Kuberczyk, Insidern mittlerweile als "Kubi" bekannt, da der Name Christoph ja bei uns schon für das Streichholz belegt war. Kubi war allerdings ein Großteil der Anwesenden und der Spielort schon vertraut, hatte er doch jahrelang für die Diagonale gespielt, zuletzt am Spitzenbrett in der Oberliga. Danach hatte er eine Saison für Norderstedt in der 2. Bundesliga absolviert und sich nun wieder einen Verein im Hamburger Süden, wo er wohnt, gesucht.

Wie so oft in den Mannschaftskämpfen gegen Diagonale trafen wir auf eine Mannschaft mit starkem dänischen Einschlag. Neben den Fries-Nielsen-Brüdern waren die jungen Talente Adesh E. und Alf Andries am Start. Für wenig Begeisterung sorgte daher unsere Erklärung, dass wir gerade das vierte Brett freilassen wollten, denn Alf sollte dort heute zu seinem ersten Einsatz für Diagonale kommen und hatte den weiten Weg aus Dänemark natürlich nicht zurückgelegt, um ohne Partie wieder nach Hause zu fahren. Nils Jorgen und ich überlegten uns dann folgende Lösung: Wir beschleunigten das Remis, das wir bei unseren bisherigen drei Partien jeweils nach deutlich längerem Kampf erreicht hatten, so dass ich mich nach zehn Minuten ans vierte Brett setzen konnte und dort eine Turnierpartie, wenngleich ohne Wertung, gegen Alf spielte. 

An den übrigen Brettern ging der Wettkampf gut los: Peter hatte schon nach wenigen Zügen eine Figur gewonnen und Matze und Björn hatten bald darauf zumindest Kleinvieh mehr. Als Friedrich dann ein Remisangebot bekam zählte ich die erhofften Punkte an den hinteren Brettern (wobei Peter den seinen bereits in trockene Tücher gebracht hatte), mein eigenes Remis und den ihm angebotenen halben Punkt zusammen. Aus alter Gewohnheit packte ich noch einen halben Punkt vom Spitzenbrett dazu, kam demnach auf 4,5 und sagte ihm, dass er das Angebot annehmen könne. Nach 20 Jahren Mannschaftskämpfen neben Holger muss ich mich eben erst einmal daran gewöhnen, dass am ersten Brett drei verschiedene Ergebnisse möglich sind und das selbst dann, wenn dort kein Großmeister gegen uns spielt. Kaum war das Remis bei Friedrich in trockenen Tüchern merkte ich, dass die Stellung bei Kubi schwierig war, zudem war er auch nicht mehr üppig mit Zeit ausgestattet. Dementsprechend bekam nun Jens die Devise mit, wenn irgendwie möglich, einen halben Punkt anzusteuern. Zwar wurde der erste Versuch noch abschlägig beschieden, letztlich gelang es aber Jens, die Stellung im Gleichgewicht zu halten, so dass sein Gegner mit zwei Springern gegen Jens Läuferpaar auf weitere Gewinnversuche verzichtete.

Matthias Gegner hatte in der Zwischenzeit zwar den materiellen Rückstand aufgeholt, dafür aber seine Figuren maximal unkoordiniert platzieren müssen, was nicht lange gut ging. Damit waren wir erstmals in Führung gegangen, die jedoch an Brett 1 wieder ausgeglichen wurde. Also musste die Entscheidung mal wieder an Björns Brett fallen. Der klassische Satz "Und dann zog Björn den Mantel aus" wäre hier allerdings deplatziert, dafür waren die Temperaturen im Spielsaal nicht angetan. Aus einem spannenden Turmendspiel, bei dem Nils Jorgen als Zuschauer graue Haare bekommen hätte, wenn dies nicht ohnehin schon die Farbe der Wahl wäre ("Die spielen beide wie Anfänger", raunte er mir zu.), wickelte Björn in eine Stellung mit einer Dame gegen zwei fortgerückte verbundene Freibauern ab. Glücklicherweise stand ihm für seine Verhältnisse noch mehr als ausreichend Zeit zur Verfügung, um die richtige Fortsetzung durchzurechnen und seinen König gerade rechtzeitig so anzunähern, dass er auf die Umwandlung des Gegners mit einem Matt hätte antworten können. Mit unseren Fans Sabine Schmidt-Peschke und Uwe konnten wir uns damit über den ersten Saisonsieg freuen.

Anschließend gelang es mir, in der unbedeutendsten Partie des Tages, den zähen Widerstand meines Gegners im Leichtfigurenendspiel zu überwinden.

Daraufhin durfte ich das 4,5:3,5 unterzeichnen und konnte mich schließlich noch darüber freuen, dass immerhin 5/7 der Mannschaftsmitglieder den Wettkampf nebenan mit den üppigen Tellern des Dubrovnik ausklingen ließen. Beim "Jugoslawen", wie ich Jens beim abendlichen Telefonat sagte, um sofort festzustellen, dass es diese Länderbezeichnung ja schon etwa so lange nicht mehr gibt, wie unser Friedrich laufen kann...

Zum Schluss noch mal beste Genesungswünsche an Matthias Wasmuth!

Jeronimo (20.11.22)



Ergebnis:

  Diagonale Harburg 3½-4½ SK Marmstorf
1 1 Fries-Nielsen, Jens Ove 2353 1:0 Kuberczyk, Christoph 2292 1
2 2 Fries-Nielsen, Niels Jorgen 2289 ½:½ Hawellek, Dr. Jeronimo 2257 2
3 4 Easwaralingam, Adesh 2155 ½:½ Diekmann, Jens 2064 5
4 5 Andries, Alf 1948 +:- Müller, Tobias 2111 6
5 11 Holst, Marten 1927 ½:½ König, Friedrich Theodor 1917 7
6 12 Frische, Dr. Tobias ohne 0:1 Peschke, Matthias 2025 8
7 13 Haschimi, Haschem 1884 0:1 Anderberg, Peter 1935 13
8 14 Haschimi, Said ohne 0:1 Undritz, Björn 1889 15

 


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