Kreisliga A 2025

Königsspringer V - SK Marmstorf III 3½:4½

Freitag, den 24.01.2025
Spielort: Königsspringer Klubheim, Riekbornweg 5, 22457 Hamburg


Schwarz gewinnt (nicht immer)

In Runde 2 starteten wir auf Wunsch und in Einverständnis mit dem Gastgeber eine Stunde früher in Schnelsen. Die Befürchtungen, dass wir im Feierabendverkehr stecken bleiben, verflogen ganz schnell, denn in Zeiten von Homeoffice scheint es dies nicht mehr so brachial zu geben. Oder es lag an der frühen Anfangszeit.

An dieser Stelle einen Dank an KJ, der uns Denis nachlieferte. Die beiden Fahrzeuge waren – trotz einer sehr großzügigen Wartezeit – bereits auf dem Weg in Richtung Norden. KJ handelte entschlossen und fuhr Denis zum Spielort und dann wieder zum Vereinshaus zurück. So konnten wir erneut komplett antreten.

Die Überschrift verrät es bereits: An diesem Abend waren die Besitzer der schwarzen Steine diejenigen, die frohgelaunter nach Hause gingen. Sechs Schwarzsiege, ein Remis und nur eine Niederlage bevorzugten an diesem Abend die schwarzen Steine. Allerdings kann ich keine Eröffnung ausmachen, die dazu maßgeblich beigetragen haben könnte – zu bunt ist der Strauß. Die Entscheidungen fielen auch allesamt in späteren Stadien und dies zum Teil unerwartet.

In Markus Partie war beispielsweise lange Zeit ein Ausgleich zu sehen. Beide Spieler waren flugs unterwegs und man erreichte im 36. Zug diese Stellung mit Weiß am Zug:

Grebita, Magnus  (1666-37) – Eschweiler, Markus (1534-90)
GER - chT HH 2025 Kreisliga A C Hamburg (2.4), 24.01.2025

XABCDEFGHY
8-+-+-+-+(
7+-+-+-+-'
6-+-+-zppzp&
5+k+-+p+-%
4p+pzP-+-zP$
3+-+-+PzP-#
2-mKP+-+-+"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy

Hier zog Magnus 37. g4 und verschenkte das Remis. (Fast) alles andere wäre besser gewesen, so z.B. c3 oder auch f4. Nach 37. …. fxg4  38. fxg4 f5 (hier hätte noch forcierter h5 gewonnen, aber das ist hier nicht mehr entscheidend) war die Partie dann auch schnell vorbei.

Offenbar noch in Abschätzung der zu diesem Zeitpunkt noch unklaren, aber leicht zugunsten von Königsspringer in der Gesamtheit gewichteten Stellungen, akzeptierte mein Gegenüber das Remisangebot.

Nach kurzer Zeit wurde dann auch der Ausgleich herbeigeführt. Bodo beschäftigte seinen Gegner in der Eröffnungen mit Drohungen, suchte dann den geordneten Rückzug. Die Ordnung war auch auf den Flügeln gegeben, aber dafür schlug es dann mittig ein und Bodos König wurde – ohne rochiert zu haben – eben dort in ein Mattnetz gezogen.

Es dauerte dann eine Weile, bis neue Ergebnisse kamen. Überraschend verlor dann Denis ein ungleichfarbiges Läuferendspiel. Bis zum 31. Zug war das nicht nur optisch, sondern auch von der Engine auf nahezu 0,00 bewertet. Und selbst nach dem Bauernverlust ist die Sache noch nicht entschieden, sondern wird eine Frage der Technik. Zudem hatte Denis in der Endstellung (und auch schon kurz zuvor) mit e6 immer noch Schummelchancen. Meine Empfehlung für die kommenden Partien: Nicht zu früh (insbesondere in dieser Liga) aufgegeben und wenn man meint, man stünde auf Verlust, dann kann man auch mal etwas ausprobieren.

Wir lagen somit 1,5:2,5 zurück und dennoch war ich inzwischen optimistisch. Aus Rolfs Minusbauer wurden im Laufe der Zeit zwei Mehrbauern. In Tims Partie zeigte sich – nach Bauernverlust in der Eröffnung - trotz der knapperen Bedenkzeit, dass er die Initiative übernahm. Zudem eroberte er den verloren gegangenen Bauern zurück und einige Züge später gewann er sogar einen Bauern und hatte materiellen Vorteil neben seiner aktiven Stellung. Das Ganze mündete dann in einem „Einsteller“ in allerdings auch bereits für Weiß verlorenen Position.

Jörg wollte an diesem Abend nicht bei der „Schwarz-Party“ mitmachen und machte den „Spalter“, dies sehr zu unserer Freude. Am Spitzenbrett stand es lange ausgeglichen, bis Schwarz sich entschloss, aggressiver zu Werke zu gehen. Das ist nur mit Jörg nicht machbar, denn der bleibt da ganz cool.

Thies, Jörg  (1869-32) – Khalaf, Ayman (1875-34)
GER - chT HH 2025 Kreisliga A C Hamburg (2.1), 24.01.2025

XABCDEFGHY
8-+r+-+k+(
7zpl+q+pzpp'
6-zp-vlp+-+&
5+P+p+-+-%
4-+-zPn+-+$
3zP-+LzPP+-#
2-vL-sN-+PzP"
1+-+Q+RmK-!
xabcdefghy

Hier zog Schwarz optimistisch 18. … Sc3 und wählte nicht den sicheren Rückzug Sf6. Jörg hatte nicht umsonst zuvor seine auf c1 bedrohte Dame nach d1 gezogen, um dieses „Angebot“ zu machen. Schwarz biss also zu und Jörg konnte 19. Db3 spielen und somit den Springer fragen, wo dieser denn jetzt hingehen möge (die Halbleiterkiste empfiehlt schon Sxb5). Schwarz entschied sich wiederum für eine proaktive Fortsetzung mit Blick auf einen Königsangriff und zog 19. … De7. Jörg kalkulierte und nahm gelassen mit dem Läufer auf c3. Das war absolut richtig, denn nach 20. Lxc3 Lxh2+ 21. Kxh2 Dc7+ 22. Kg1 Dxc3 23. Td1 behauptet Jörg die Mehrfigur und konnte dies im 36. Zug dann auch mit einem, dem einzigen an diesem Abend, Weiß-Sieg umsetzen.

Uwe hatte mit der knappen Bedenkzeit dieses Mal deutlich mehr Probleme als in Runde 1. Sein junger Gegner lehnte überdies das Remisangebot (vielleicht auch deswegen) ab. Zudem war die Stellung tatsächlich stets ausgeglichen. Auch am Ende, als Uwe die Zeit überschritt, war es noch Ausgleich. Unbarmherzig – sofern die Notationen stimmen – zeigt die Engine aber auf, dass Uwe mit seinem 33. Zug aber die Partie eigentlich wegstellte. Wenn Schwarz einen Zug später mit dem Turm auf c3 nimmt, dann wäre es das gewesen. Aber ich bin mir wegen der Notationen nicht ganz sicher, weshalb ich hier auf eine Veröffentlichung der Stellung verzichte.

Ich schaute nämlich viel lieber bei Rolf zu, der den noch fehlenden Punkt liefern sollte. Wie bereits oben beschrieben, hatte Rolf inzwischen aus -1 (Bauern) ein +2 gemacht. Er ließ es nach der Zeitkontrolle im 40. Zug in einem Endspiel mit S+6 Bauern gegen S+4 Bauern entspannt angehen und hatte zudem deutlich mehr Zeit. Erst im 60. Zug musste sein junger Gegner den Springer geben und dann spannte uns Rolf noch ein wenig länger auf die Folter und wir fragten uns, ob er seinen Freibauern auf der a-Linie vergessen habe. Hatte er aber nicht. Und als Rolf diesen dann zog und das sein Gegner auch bemerkte, war auch diese Partie nach gut vier Stunden Spielzeit mit einem Schwarz-Sieg vorbei.

Ein bemerkenswerter Sieg, der zwischenzeitlich nicht zu erwarten war. Dass es knapp werden würde, war vorher absehbar, denn Königsspringer fuhr fast Bestbesetzung auf und damit standen sich nach Setzliste die Nummer 1 (KSP) und Nummer 2 (wir) gegenüber. Also ein echtes Spitzenduell. So spielte ein DWZ-Schnitt von 1606 des Gastgebers gegen 1556 bei uns, was auch die Ausgeglichenheit der Ansetzung verdeutlicht.

Für die nächste Runde hoffen wir ähnlich gut besetzt an die Bretter gehen zu können. Wir werden sehen, denn auch dieses Mal gab es zwei Absagen von eigentlich einkalkulierten Zusagen. Aber das kennen wir ja irgendwie in jedem Jahr.

(Stephan Barz, 25.01.2025)


 

Ergebnis:


  Königsspringer V 3½-4½ SK Marmstorf III
1 41 Khalaf, Ayman 1875 - 34 0:1 Thies, Jörg 1869 - 32 21
2 42 Akram, Shumon 1821 - 56 ½:½ Barz, Stephan 1629 - 78 22
3 43 Braren, Ove Neelis 1743 - 37 1:0 Grove, Uwe 1671 - 73 23
4 44 Grebita, Magnus 1666 - 37 0:1 Eschweiler, Markus 1534 - 90 24
5 46 Stein, Levi Jonatan 1620 - 9 1:0 Bezgin, Denis 1536 - 19 27
6 47 Gebert, Claus 1439 - 18 0:1 Eilers, Tim 1416 - 1 28
7 48 Dietmannsberger, Markus 1447 - 4 1:0 Müller, Bodo 1397 - 63 29
8 54 Kolesnikoff, Rafael 1235 - 7 0:1 Klawitter, Rolf 1396 - 39 34


Bildliches:

Fotos Stephan Barz

 


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