Erster Sieg in der Bezirksliga
Mit unserem ersten Sieg in der Bezirksliga haben
wir unsere Chancen auf den Klassenerhalt gewahrt und
den Anschluss zu den anderen Teams, gegen die wir noch
direkt zu spielen haben, hergestellt. Dieser Sieg war
nicht nur wichtig, sondern auch recht souverän heraus
gespielt.
Ich musste schon bis zum 20.05.2011 zurückgehen,
um den letzten Sieg (damals auch ein 5:3 allerdings
bei Fischbeks Ersten) der dritten Marmstorfer Mannschaft
in der Bezirksliga zu finden. Daher wurde es auch wieder
Zeit für einen Sieg.
St. Pauli 6 kam als Tabellenzweiter zu uns und ist
überraschend gut in die Saison gestartet. Der Grund
dafür ist u.a. eine hohe Ausbeute an den Brettern 4
und 5 sowie an den hinteren Brettern, insbesondere aber
eine homogene Mannschaftsleistung. Die Bretter 4 und
5 waren auch gegen uns für Brettpunkte gut, aber St.
Pauli musste auf seine erfolgreichen Bretter 7 und 8
verzichten, was dennoch gut kompensiert werden konnte.
Der Mannschaftskampf wurde für uns maßgeblich dann auch
an den vorderen Brettern entschieden.
Nach etwas mehr als einer Stunde lagen wir überraschend
schnell mit 0:1 zurück. Michael öffnete mittels f5 die
Diagonale b2-g7 und wurde für einen Königsangriff anfällig.
Das Ende kam zu schnell. Dennoch Dank an Michael, dass
er in der Dritten ausgeholfen hat. Sobald er Zeit hat,
ist er stets zur Stelle, um einzusetzen.
An allen anderen Brettern sah es zu diesem frühen
Zeitpunkt natürlich noch ausgeglichen aus. Es war aber
schon jetzt zu beobachten, dass wir an vielen Brettern
einen Zeitvorteil erspielen würden.
Manfred verlor im Mittelspiel gegen den Top-Scorer
von St. Pauli eine Qualität, hatte aber Kompensation
und holte sich überdies diese Qualität wenige Züge später
zurück.
Kamm, Karsten (1644-38) - Grove, Manfred
(1478-48) GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg
(6.5), 07.04.2017

Weiß hat hier unverkennbar die Königsstellung zu
optimistisch geöffnet und ist nun auf den Diagonalen
c6-h1 und c5-g1 anfällig geworden. Wahrscheinlich ist
es hier korrekt, dann auch die Königsbauern weiter voran
zu treiben (z.B. f5), um selbst Drohungen aufzubauen.
Weiß entschied sich indes für 20. Tad1 und kam
nach 20. …. d4+ 21. Sxc6 Dxc6+ 22. Kg1 S7d5 in
die Rolle des passiveren Parts. Nach 23. Df3 Se3
war das materielle Gleichgewicht wieder hergestellt
und es folgte Remis im 26. Zug.
Lange Zeit tat sich dann wenig Ergebnisförderndes
an den Brettern. Es musste schon gute 3,5 Stunden gewartet
werden, bis ein neuer Spielstand kam. Den lieferte Winfried
mit seinem Remis an Brett 8 gegen einen ebenfalls stärkeren
Gegner. Die Remis von Manfred und Winfried mit den schwarzen
Steinen gegen doch deutlich stärkere Gegner waren ebenfalls
ein Schlüssel zum Sieg. Respekt Euch beiden!
Winfried hatte in der Partie das Fortune, dass sein
Gegner nicht in dieser Stelle die bessere Fortsetzung
fand:
Gutknecht, Jörg (1514-25) – Winfried Rammè (1287-4)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (6.8), 07.04.2017

Sicherlich ist hier 15. dxe5 stärker. Auch wenn auf
den ersten Blick der Bauer c3 isoliert wird, so sind
die aktuellen Drohungen wesentlich stärker. Schwarz
hat die Wahl mit 15. … Dxd1+ 16. Td1 (Variante 1) oder
sofortiges 15. …. Sd7 (Variante 2) zu antworten. In
beiden Varianten droht folgend e6 und die Kraft des
Läuferpaares entwickelt sich. Folgt nach dem Damentausch
in Variante 1 in der Folge 16. … Se8, zieht Weiß Td8
und die Lage wird nicht besser. Weiß aber zog 15.
Lxe5 und Remis im 30. Zug.
Ich erhielt in dieser Stellung ein Remis Angebot:
Finkhäuser, Jens (1679-80) – Barz, Stephan (1651-65)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (6.3), 07.04.2017

welches ich mit 18. … Se3 spielend ablehnte.
Nach 19. Lxe3 Txe3 20. cxd6 Tae8 fühlte ich mich
in der Stellung wohl. Bei 20. Sf4 wäre der Stellungsvorteil
nicht ganz so deutlich gewesen. Der Bauer d4 ist und
bleibt aber des Weißen Schwäche. 0:1 im 37. Zug.
Somit stand es 2:2 und die restlichen Partien gingen
nach allerseits überstandener Zeitkontrolle in die Verlängerung.
Wie sah es aus?
Andres am ersten Brett hatte deutlich mehr Zeit und
eine zu diesem Zeitpunkt scheinbar ausgeglichene Stellung.
Auch Jörg am zweiten Brett hatte „mehr Zeit und Bauer“.
Im 39. Zug konnte er, sicherlich auch durch die Zeitnot
seines Gegners bedingt, eine Qualität gewinnen und wenige
Züge später sogar eine ganze Figur. Somit gingen wir
mit 3:2 in Führung.
Uwe hatte irgendwann, irgendwo einen Läufer eingestellt
und kämpfte mit der schlechteren Zeit und materiellem
Nachteil einen sehr schweren Kampf.
Unser zweiter Michael an Brett 6 ließ nach der ersten
Zeitkontrolle erst einmal die Uhr laufen und erkundigte
sich an den anderen Brettern zum Spielstand und entschied
offenbar dann nach längerem vorherigen Lavieren zum
Angriff überzugehen.
Wadle, Michael (1726-44) – Biebinger, Eva (1606-93)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (6.6), 07.04.2017

Schwarz zog hier 51. … Df8 und nach 52.
g4 kippt die Stellung zugunsten des Weißen. Die
Drohungen auf der Diagonalen d3-h7 und der h-Linie sind
nicht mehr zu beherrschen. Es folgte 52. … fxg4 53.
Lxg6 gxh3 54. Txh3 Th6 55. f5 h5 56. Dg4 und 1:0 im
59. Zug.
Damit war ein Mannschaftspunkt sicher und Andres
hatte inzwischen einen Plan gefasst und setzte diesen
gegen seinen stark unter Zeitdruck stehendem Gegenüber
um. Dabei erfuhr er ungewollte Unterstützung.
Knauer, Frank (1774-89) – Peschke, Andres (1866-13)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (6.1), 07.04.2017

Andres hatte zuvor den ersten Turm bereits über d5
und e5 nach e3 in die weiße Stellung manövriert und
dort abgetauscht. Offenbar hatte er Gleiches mit dem
zweiten Turm vor, den er unmittelbar zuvor über e8 nach
d8 zog. Hier geschah 52. Lg2 und Weiß nahm sich
alle Chancen. Nach 52. Kf3 bleibt die Stellung im Gleichgewicht
und Schwarz soll doch sehen, wie er das gewinnen will.
So aber folgte 52. … Td5 53. Kf3 Te5 54. Kf2 Te3
und Weiß verlor einen Bauern (folgend den Bb3). 0:1
im 78. Zug.
Uwe versuchte dann noch etwas, musste aber feststellen,
dass es mit einer Figur und Zeit weniger nicht viel
Spaß machte und verlor nach langen fünf Stunden.
Das war eine reife Leistung, die durch unbändigen
Willen zum Sieg ermöglich wurde. Da staunten selbst
unsere Oberligaspieler, die nach dem Training bei Jonathan
noch vorbeischauten und sich mit uns über die beiden
Mannschaftspunkte gemeinsam freuen konnten.
Wir haben nun wieder eine längere Pause bis zum 04.05.2017
und dort geht es gegen die starke Truppe von Diogenes,
die nun wohl doch wieder ihren starken Jungs an den
ersten Brettern einsetzt. Wir werden sehen, was geht.
In jedem Falle sieht es für einen möglichen Klassenerhalt
nach diesem Sieg deutlich und erfreulich besser aus.
Stephan Barz (08.04.2017)
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