Außenseiter-Niederlage in Bordesholm
In der dritten Runde der Oberliga ging es am Sonntag
für unsere Erste nach Kiel, oder genauer gesagt Bordesholm,
wo die zweite Vertretung der SG Turm Kiel ihre Heimspiele
austrägt. Große Teile der Mannschaft waren uns noch aus
unserer ersten Oberliga-Saison 2015/2016 als damals erste
Mannschaft von Kiel bekannt, die in jenem Jahr aufstieg
und, mit zahlreichen internationalen Großmeistern aufgerüstet,
inzwischen in der Bundesliga spielt.
Gegen uns traten die Kieler mit ihrer bisher stärksten
Aufstellung mit vier Titelträgern an, sodass wir mit durchschnittlich
120 ELO-Punkten weniger als Außenseiter in den Kampf gingen.
Michael brachte uns in Führung. In der Eröffnung
hatte er einen Bauern geopfert und dafür eine mächtige Initiative
bekommen. In der Analyse sah es dann ganz einfach aus, wie
er seinen Entwicklungsvorsprung nutzte, um immer weitere
Drohungen aufzustellen, den Gegner an der Rochade zu hindern
und letztlich eine pittoreske Schlussstellung herbeizuführen
– 1:0.
Holger hatte optisch durchaus ansprechenden Raumvorteil,
aber insgesamt sah es dann doch recht ausgeglichen aus und
so war das Remis wohl auch nie ernsthaft in Frage gestellt
– 1,5:0,5.
Bei Jeronimo war man sich hinterher einig, dass
es eine interessante Partie gewesen sei. Uneinig war man
sich hinsichtlich der Stellungsbeurteilung; beide Spieler
hatten den Eindruck, jeweils besser gestanden zu haben.
Der Computer löste auf, dass die Chancen etwa ausgeglichen
waren, und so einigte man sich wohl zu Recht auf Remis –
2:1.
Jens war in die Vorbereitung seines Gegners gelaufen
und nach einem ungenauen Zug in Nachteil geraten. Seine
kreativen Versuche Fallen zu stellen, führten leider nicht
zum Erfolg, damit der Ausgleich zum 2:2.
Peter hatte eigentlich stark gespielt, dann aber
nach eigener Aussage durch ein Versehen in Zeitnot ein Endspiel
erreicht, in der er zwar einen Turm gegen einen Springer
hatte, allerdings liefen einige Mehrbauern des Gegners unaufhaltsam
Richtung Grundreihe, damit 2:3.
Zu diesem Zeitpunkt sah es allerdings durchaus noch nach
Zählbarem für uns aus. Matze stand mit einer Mehrqualität
auf Gewinn, Jan Hendriks Endspiel sah viel versprechend
aus und ich war zunehmend optimistisch, meine Partie gewinnen
zu können, nachdem meine Gegnerin die schwarzen Felder um
ihren König für mich etwas überraschend geschwächt hatte.
Leider kam es dann doch alles etwas anders. Mein Optimismus
erwies sich als übertrieben – die Stellung war schlichtweg
hochkompliziert mit beiderseitigen Chancen (und objektiv
sogar eher schlechter für mich). Kurz vor der Zeitkontrolle
ließ ich mich zu einer Opferkombination hinreißen,
hatte dabei jedoch eine einfache Antwortmöglichkeit nicht
ins Kalkül einbezogen und musste so mit einer Qualität weniger
auskommen – letztlich 2:4.
Matze fand im Endspiel mit D+T gegen D+L keinen
Weg, seinen König vor lästigen Schachs des Gegners zu schützen,
und musste letztlich ins Remis einwilligen – 2,5:4,5.
Jan Hendrik hatte im Springerendspiel Raumvorteil
und einen Zugzwang auf seiner Seite. Auch in der Analyse
war nicht ganz klar, ob es bei bestem Spiel zum Sieg gereicht
hätte; letztlich verteidigte sich der Gegner erfolgreich
– damit 3:5.
Unterm Strich haben wir aus durchaus aussichtsreicher
Ausgangslage heraus mal wieder zu viele Chancen vergeben.
Beim nächsten Mannschaftskampf in Schwerin – gegen bis zu
fünf Großmeister – werden wir sicherlich froh sein, wenn
sich dieses Problem noch einmal stellen sollte! (CR/25.11.)
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