Landesliga 19/21

SK Marmstorf - Schachfreunde II 6½:1½

Sonntag, den 01.03.2020
Spielort:  Vereinshaus des SV GW Harburg, Langenbeker Weg 1c, 21077 Hamburg


Spielbericht:

Vor dem Wettkampf der 7. Runde gegen die Schachfreunde II war natürlich der Corona-Virus das bestimmende Gesprächsthema. Peter hatte die Empfehlungen des Schachbunds ausgedruckt, wonach man sich statt des Händeschüttelns vor Beginn der Partie freundlich zunicken und statt eines Remisangebots die Finger kreuzen solle. Nils schlug nach dem Wettkampf vor, ggf. mit der bekannten Geste des zentralen Fingers anzuzeigen, dass man das Angebot ablehnt. Eine weitere naheliegende Frage war natürlich auch, ob man sich ggf. über das Schlagen gegnerischer Figuren anstecken könne. Der clevere Schachspieler nutzt dies natürlich schamlos aus, indem er bei einem Figureneinsteller durch vernehmliches Hüsteln mit anschließendem Zurechtrücken der hängenden Figur den Gegner davon abhält, diese mitzunehmen.

Auf solche hinterhältigen Züge waren wir im Wettkampf aber gar nicht angewiesen: Holger hatte sich offenbar zum Ziel gesetzt, seinen Punkteschnitt zu erhöhen, ohne dabei seinen Zügeschnitt zu verändern.

Nach 12 Zügen bot ihm Jens Andersen ein Remis an, aber Holger hatte zu dem Zeitpunkt Qualität und Bauern geopfert und sein Zeitkonto war gegenüber dem Partieanfang angewachsen. In einer solchen Situation sind Beschwichtigungangebote sinnlos, wie ich aus vielfacher leidlicher Erfahrung weiß. Holger berechnete mutmaßlich die Partie bis zum (für den Gegner) bitteren Ende, lehnte das Remisangebot ab (allerdings nicht mittels Nils' Vorschlag) und nach 20 Zügen hatte sein Gegner ein Einsehen.

Nils war wegen eines Staus im Elbtunnel spät erschienen und gab danach sehr schnell mehrere Bauern für ausgesprochen vage Kompensation, aber die anderen Bretter sahen durchaus gut für uns aus. Matthias, der mit Martin Zimmermann einen nominell deutlich stärkeren Gegner erhalten hatte und Peter steuerten sichere Punkteteilungen an, wobei Peter trotz aller vorab geäußerten Vorsicht (s.o.) ausgerechnet die Italienische Partie gewählt hatte. Anschließend erhöhte dann überraschend Nils zum 3:1, nachdem er zunächst eine Figur gewonnen hatte und wenig später auch noch einen Turm seines Gegners in die ewigen Jagdgründe schickte.

Ich hatte wie in den letzten Jahren gegen die Schachfreunde eine wilde Stellung aufgebaut, indem ich trotz dauerhaft unrochierten Königs eine Öffnung der Mitte zuließ. Glücklicherweise nutzte mein junger Gegner die Gewinnchance, die sich ihm dadurch bot, nicht aus, so dass ich selbst mit Figurenopfer im 21. Zug vollstrecken konnte. Mein Gegner gab noch die Dame, was das Partieende aber nur wenig herauszögerte. Jens hatte ebenfalls einen jungen Gegner, der schnell die Dame (für zwei Türme) gab. Allerdings hätte der Gegner bei dieser Abwicklung eine Figur mehr mitnehmen können, wonach der Computer die Stellung als ausgeglichen bewertet hätte. Mit seinen auf dem Brett verbliebenen Leichtfiguren konnte Jens hingegen einen sicheren Sieg einfahren. Mit dem Stand von 5:1 war der Sieg bereits perfekt und auch an den beiden noch offenen Brettern drohte mittlerweile nichts mehr anzubrennen. Jan Hendrik, der mit Matthias Hermann den wertungsstärksten Gegner erwischt hatte, erlangte aus der Eröffnung ein bequemes Spiel mit dem Läuferpaar. Die Abwicklung ins Endspiel war wohl etwas ungenau, weil sie dem Gegner mit Freibauern und aktiven König plötzlich Chancen eröffnete, aber Jan Hendrik konnte durch einen Übergang ins ungleichfarbige Läuferendspiel das Remis sichern.

Die ungewöhnlichsten Stellungsbilder hatte Christoph aus der Eröffnung heraus aufs Brett bekommen. Zeitweise hatte er in einem damenlosen Mittelspiel einen ganzen Turm mehr. Dabei war allerdings abzusehen, dass er neben einem verirrten Eckspringer noch eine weitere Figur geben müsste, um sich aus unbequemen Fesselungen zu befreien. Um es auf die Spitze zu treiben, gab Christoph zusätzlich zu den beiden hängenden Leichtfiguren noch eine Qualität, was ihm genug Spiel verschaffte, um den Gegner daran zu hindern, das ganze übrige herumhängende Material sanktionslos einzusammeln. Am Ende der taktischen Abwicklung war plötzlich ein ganz normales Endspiel mit einem Mehrbauern für Christoph auf dem Brett, in dem sich das wöchentliche Endspieltraining mit Jan Hendrik bezahlt machte.

Am Ende stand also ein 6,5:1,5 auf der Mannschaftskarte und während die halbe Liga noch zittern muss, sollten wir uns mit den drei hohen Siegen, die wir zuletzt eingefahren haben, trotz aller aus den höheren Ligen drohenden Unbill gerettet haben. Das Ligaorakel gibt uns noch eine Abstiegswahrscheinlichkeit von 0,011 % und immerhin auch wieder eine Aufstiegswahrscheinlichkeit, die aber noch mikroskopischer ausfällt.

Bemerkenswert finde ich im Übrigen, dass es nach mittlerweile sieben Runden in der gesamten Landesliga noch keinen Wettkampf gegeben hat, der Unentschieden ausgegangen ist.

(JH/02.03.2020)


 

Ergebnis:

  SK Marmstorf 6½-1½ Schachfreunde II
1 1 Hebbinghaus, Holger 2297 1:0 Andersen, Jens 2151 1
2 2 Hawellek, Jeronimo,Dr. 2258 1:0 Gremmel, Jonas 2075 2
3 3 Rammé, Christoph 2131 1:0 Dietz, Jürgen 2157 3
4 4 Müller, Jan Hendrik 2113 ½:½ Hermann, Matthias 2228 4
5 7 Diekmann, Jens 2056 1:0 Mix, Clemens 1997 5
6 8 Peschke, Matthias 2014 ½:½ Zimmermann, Martin 2142 6
7 9 Anderberg, Peter 2006 ½:½ Zippert, Georg 1842 11
8 10 Averhoff, Nils ohne 1:0 Kinsella, Kevin ohne 16

 


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