Herbstrunde 2020

SK Marmstorf - TV Fischbek 1½-2½

Dienstag, den 20.09.2020
Spielort:  Vereinshaus des SV GW Harburg, Langenbeker Weg 1c, 21077 Hamburg


Eine etwas andere Situation

fanden wir in der zweiten Runde der Hamburger Herbstmeisterschaft 2020 vor. Zunächst einmal mussten wir überlegen, wie wir die Tische stellen, dann auch noch wie die Uhren zu stellen sind und irgendwie war am Anfang noch keine richtige Turnieratmosphäre da, weil es einfach zu viel Neues gab.

Das mit den Tischen hatten wir recht schnell geklärt. Die sehr gewöhnungsbedürftige Bedenkzeit von 60 Minuten für die ganze Partie zzgl. 30 Sekunden je getätigten Zug machten uns da schon mehr Sorgen. Weniger in den Partien, denn ich hatte den Eindruck, dass alle mit diesem knapperen Zeitkontingent gut zurechtkamen. Nein, wo findet man auf der elektronischen Schachuhr den richtigen Modus, war da eher die Frage. Nun auch dort fanden wir dann irgendwann die Einstellung 18 (Fischer-Modus manuell) und den Trick, dass man die zweite von drei Abfragen auf 0:00 stellt und erst in der dritten Abfrage die 0:30 je Zug einstellt.

Unsere Aufstellung ergab ein DWZ-Nachteil von ca. 100 Punkten gegenüber den Gästen aus Fischbek. Am ersten und zweiten Brett war es fast genau diese Differenz und am vierten Brett sogar noch größer. Nur Uwe am dritten Brett hatte zumindest nach DWZ ausgeglichene Karten.

Nachdem ich in einer langen Ansprache auf alle möglichen Dinge, die es zu beachten galt, hingewiesen hatte, danach dann alle Adressen abgefordert und verstaut hatte, konnte es dann irgendwann auch mal für mich mit dem Spiel losgehen. Meine Partie befand sich parallel bereits im 6. Zug. Im 7. Zug wählte ich dann eine schärfere Variante und entdeckte den Spaß am Schach so ein wenig wieder. Leider setzte ich dann im 11. Zug zu forsch fort und hatte fortan einen Bauern weniger ohne ausreichende Kompensation (man könnte auch schreiben ohne irgendeine Kompensation, aber es machte mir ja noch Spaß). Ich spielte dennoch munter weiter nach vorne, jedoch griff ich spätestens im 30. Zug dann endgültig daneben. Anstelle aktiv mit dem König noch weiter (nach c6) zu gehen, wollte ich viel zu frühzeitig den anderen König absperren. Dann ging es schnell und ich hielt im 35. Zug die Uhr an und nickte Covid-19-konform meinem Gegenüber Dirk freundlich zu.

Klaus-Jürgen stellte es da deutlich besser an. Nach späterer Auskunft lief Denis genau in seine Vorbereitung. Klaus-Jürgen wird sicherlich im nächsten Webinar sehr ausführlich darüber berichten. Jedenfalls erhielt Klaus-Jürgen zwei Mehrbauern und das reichte Denis als überzeugende Argumentation, um die Partie trotz der etwas besseren Zeit aufzugeben. Aber was ist auch schon die bessere Zeit, wenn man in jedem Zug noch 30 Sekunden wiedergeschenkt bekommt?

Michael stand aus meiner Sicht lange Zeit ohne Sorgen. Ich hatte zwischendrin den Eindruck, dass er sogar ein bisschen besser stand. Möglicherweise war da aber nur der Wunsch der Vater des Gedankens. Im späten Mittelspiel verlor Michael jedenfalls einen Bauern und mit zunehmenden Zeitdruck verbesserte sich sein Spiel nicht. Gegen Ende hin passierte dann das fast schon Unvermeidbare: Ein weiterer Bauer fiel und mit dem Schachgebot des Turms war es auch um Michaels Turm auf der gleichen Reihe hinter seinem König ersatzlos geschehen.

Uwe legte los wie die Feuerwehr. Optisch zwei Bauern mehr, davon einer konkret krass mehr. Auch eine Qualität konnte Uwe irgendwann seinen Vorteil nennen und der Sieg war Uwe zu wünschen. Allerdings stellte der Fischbeker noch unangenehme Fragen auf dem Brett und auch verbal: „Remis?“. Uwe wusste um den Spielstand und lehnte zunächst selbstmurmelnd ab. Sein Spiel erfuhr jedoch keine Verbesserung – im Gegenteil, das Material wurde durch Bauernverluste nahezu egalisiert. Mit der dann knappen Zeit nahm Uwe das ihm nochmals angebotene Remis mit meiner Zustimmung an.

Nach dem Kampf merkten wir, welche Verantwortung auf jeden Einzelnen deutlich mehr lastet, wenn nur vier Bretter besetzt sind. Und uns wurde auch bewusst, dass wir ja Marmstorf 1 waren. Wann haben wir vier jemals in Marmstorf in der ersten Mannschaft an den Brettern 1 – 4 gespielt? Und wann hat man das Material schon mal nach Benutzung desinfiziert? Ich erinnere mich daran, dass ich mal ein Schachbrett in den 90er-Jahren von klebriger Cola zu befreien hatte, aber eine Desinfektion von Schachmaterial war auch für mich neu.

Es war zudem auch spürbar, dass es eigentlich um nichts geht, denn die Herbstmeisterschaft wird in den Ligen über uns ausgetragen. Wir können allerhöchstens einen guten Eindruck hinterlassen und a werden wir dann im nächsten Kampf effizienter dran zu arbeiten haben.

Fazit: Es macht Spaß wieder am Brett zu sitzen, aber der Aufwand ist deutlich größer und vieles ist und bleibt in diesen Zeiten ungewohnt.

Stephan Barz (22.09.2020)


Bildliches:

Schach in Marmstorf während Corona-Zeiten


 

Jagdszenen:

Schermer, Denis (2022) - Herlan, Klaus-Jürgen (1906)
GER - chT HH Herbstrunde 3b Hamburg (2.1), 22.09.2020

Bis hierhin folgte Weiß meiner Vorbereitung. 14.g4N war kein guter Zug. Hier hätte ich schon den Gewinnzug übersehen.

14...Sxg4! 15.Lf1 (15.Sxg4? Lxc4 gewinnt die Dame - ein bekanntes Motiv 16.Dxc4 dxc4–+) 15...Sxe5 16.dxe5 d4 -+

(KJ/23.09.)


 

Ergebnis:

  SK Marmstorf 1½-2½ TV Fischbek
1 2 Herlan, Klaus-Jürgen 1906 - 95 1:0 Schermer, Denis 2022 - 176 1
2 3 Barz, Stephan 1686 - 71 0:1 Thomzik, Dirk 1790 - 82 2
3 4 Grove, Uwe 1666 - 69 ½:½ Wanke, Andreas 1683 - 92 4
4 6 Peschke, Michael Dr. 1468 - 25 0:1 Zimmer, Stefan 1633- 24 5


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