Landesliga 22/23

SK Marmstorf - SK Johanneum Eppendorf II 3½:4½

Sonntag, den 15.01.2023
Spielort:  Vereinshaus des SV Grün-Weiss Harburg, Langenbeker Weg 1c, 21077 Hamburg


Knappe Heimniederlage gegen SKJE II

In der vierten Runde der Landesliga trafen wir auf einen wahrlich seltenen Gegner. Als unsere erste Mannschaft vor 40 Jahren zum letzten Mal gegen die zweite Mannschaft des SKJE spielte, trat sie noch mit Heinz Fabig, Konrad Kalisch und Heinz Krüger an. Seitdem haben wir natürlich einige legendäre Wettkämpfe gegen die erste Mannschaft gespielt (SKJE guckt zur Tafel...), aber niemals gegen die Zweite, denn als SKJE II kurzzeitig einmal in unsere Stammspielklasse Landesliga aufgestiegen war, hatten wir uns gerade in die Oberliga verdrückt.

Erwartungsgemäß spielte der SKJE nicht in bester Besetzung, weil die Oberligamannschaft gegen das Tabellenschlusslicht aus Bad Schwartau darauf verzichten konnte, ihre Großmeister einzusetzen und stattdessen mit Birger Wenzel und Philipp Keyser antrat. Zudem hatte sich Peter Wirthgen dort bereits festgespielt. Bei uns fehlte der urlaubende Christoph (R.), dafür waren Peter und Andres dabei. Nicht dabei waren hingegen zum Wettkampfbeginn gleich drei Spieler. Während Armin Schmidt mit kurzer Verspätung eintraf, hatte Simon Enxing seinem Mannschaftsführer kurz vor Spielbeginn gemeldet, dass er gerade aufgewacht sei und in etwa 45 Minuten kommen werde. So geschah es auch, wonach die beim Anruf aufgeworfene Frage, ob Simon wenigstens noch Zeit gefunden hatte, sich etwas anzuziehen, bejaht werden konnte. Frei blieb dagegen leider das Brett von Friedrich. Ich vermutete zu jenem Zeitpunkt, dass er den Wechsel des Spielortes nicht mitbekommen hätte, doch konnte auch KJ, den ich (mit Schiri Haukes Genehmigung) telefonisch gebeten hatte, dies zu klären, ihn nicht erreichen.

Nach einer Stunde lagen wir damit schon wieder zurück und es kam noch schlimmer, denn Andres' jugendlicher Gegner entpuppte sich als ein Kombinations-Weltmeister und schickte Andres mit einem genau berechneten Figurenopfer auf die Bretter. (Hauke hat die Kombination auf der Verbandsseite kommentiert.) Am Ende verlor Andres nicht nur die Figur zurück, sondern hatte auch noch so viele Figuren in einer drohenden Läufergabel stehen, dass er sie nicht mehr alle wegziehen konnte. Bei einem Rundgang bemerkte ich, dass Matze in ein Endspiel mit zwei Minusbauern geraten war. Optimistisch stimmten mich dagegen außer meiner eigenen Partie, in der mein Gegner langsam eine neunte Reihe hätte anbauen müssen, um genug Platz für seine Figuren zu haben, auch die Stellungen von Peter (Mehrbauer) und Jens (starker Druck gegen einen rückständigen Bauern auf d6). Jan Hendrik hatte ebenfalls eine bessere Bauernstruktur in allerdings weniger übersichtlicher Stellung und Kubis Partie war zwar schon ziemlich vereinfacht, doch schien er mit seinen Schwerfiguren etwas Druck entfalten zu können. Dementsprechend hielt ich unsere Aussichten auf zumindest einen Mannschaftspunkt noch für berechtigt. Ein dafür eingeplanter halber Punkt entging uns jedoch, als Peter sich zu viel Sorgen um seine Stellung und Zeit machte und ein Remis akzeptierte. Mein Gegner gab eine Figur und wenig später auch die Partie auf, als er merkte, dass das Figurenopfer seine Stellung keinen Deut verbessert hatte. Jens wickelte in ein Damenendspiel ab, in dem sein König zu offen stand, als dass er noch sinnvolle Gewinnversuche hätte machen können. Matze verlor noch einen dritten Bauern und gab daraufhin auf, womit wir schon 2:4 hinten lagen. An Brett 1 und 3 durften also keine Gefangenen mehr gemacht werden.

Jan Hendrik hielt in einer spannenden Zeitnotschlacht unsere Hoffnungen am Leben:

Enxing-JH Müller, nach dem 34. Zug von Weiß

Hier fand unser frischer Vater, dem seine Berenike offenbar nicht zu viel des Schlafes geraubt hatte, die Zugfolge 34...Lxb2 35.Txb2 Sd3 mit Gewinn des Bc4. Nach b3 darf der Turm offensichtlich nicht ziehen, so dass es mit 36.Tb1 Dxc4 weiterging. Ich hoffe natürlich auf 37. Txb6 Sf4+, aber so leicht wollte es Simon seinem Gegner nicht machen und fand das überraschend starke 37. Kf1!

Ich hätte nun sofort den angegriffenen Bauern nach b5 ziehen wollen, aber nach Td1 ist nicht klar, wie Schwarz die Fesselung in der d-Linie abschüttelt, zumal bei einem Generalabtausch auch noch die dann aktivere Rolle des weißen Königs relevant werden kann. Vermeiden sollte Weiß allerdings die hübsche Variante 37...b5 38.Td1 Td7 39. Sb4?? Sf4!! Vermutlich gingen Jan Hendrik ähnliche Gedanken durch den Kopf und er ließ seine Zeit ablaufen, bis er mit etwa fünf Sekunden auf der Uhr zu Se5 griff. (Die einfachste Fortsetzung wäre wohl Dc7 gewesen, um den b6 und gleichzeitig den d8 zu decken und als nächstes den Springer zurückziehen zu können, aber dann wäre die weitere Zeitnotphase nicht so spannend gewesen.) Weiß nahm den Bauern auf b6.

Hier ging mir als Zuschauer Sxf3 durch den Kopf, was natürlich wegen der Gabel auf d2 spielbar ist, aber nicht besser als Jan Hendriks Fortsetzung Dc7, denn angesichts der offenen weißen Königsstellung hat es natürlich viel für sich, die Schwerfiguren auf dem Brett zu lassen. Am besten wäre hier jedoch Dc3 gewesen, was nicht nur den Bauern auf f3 angreift, sondern auch mit dem Manöver Se5-c4-d2+ dem Springer c2 zu gewinnen droht. Nebenbei wäre auch noch g6 oder h6 nebst Td2 eine unangenehme Drohung. Nach 38...Dc7 39. Tb5? (besser wäre Tb3 gewesen) zog Jan Hendrik a tempo Sxf3! Damit war die Partie entschieden, zumal nach dem Tausch der Springer auch die Zeitkontrolle geschafft war.

Somit fehlte noch ein ganzer Punkt an Kubis Brett. Dieser hatte immerhin ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern erreicht, doch bekanntlich steckt in Tartakowers Zitat ein wahrer Kern, denn auch Kubis Stellung war bei korrektem Spiel nicht zu gewinnen. Kubi versuchte alles, ließ seine Restbedenkzeit mehrfach bis auf wenige Sekunden ablaufen und entschied dann jeweils, noch einen Gewinnversuch zu starten, aber sein Gegner schaffte es jedes Mal, eine Verteidigung zu finden. Schließlich musste Kubi nach 70 Zügen einsehen, dass ihm nur die Stellungswiederholung verblieb.

Nach dem Ende des Wettkampfs und Reaktivierung meines Handys stieß ich auf eine E-Mail von Friedrich: "Ich hab die Gruppe" hatte er mir um 9:00 Uhr in Ermangelung meiner Handynummer auf diesem Weg zukommen lassen. Wäre ich rechtzeitig auf diese Mail gestoßen, hätte ich mir wohl trotz der frühen Stunde zusammenreimen können, dass er krank ist, aber leider war dem nicht so. Am besten bleiben wir bei den nächsten Heimspielen einfach mal alle gesund, da wir nun dringend Mannschaftspunkte für den Klassenerhalt brauchen. (JH/17.01.)

 


 

Ergebnis:


  SK Marmstorf 3½:4½ SKJE II
1 1 Kuberczyk, Christoph 2287 ½:½ Kussin, Bernd 2100 2
2 2 Hawellek, Dr. Jeronimo 2258 1:0 Johannsen, Dennis 2094 3
3 3 Müller, Jan Hendrik 2124 1:0 Enxing, Simon 2171 6
4 5 Diekmann, Jens 2057 ½:½ Seidel, Mika 1961 8
5 7 König, Friedrich Theodor 1900 -:+ Dumjahn, Carsten 1961 9
6 8 Peschke, Matthias 2011 0:1 Spät, Alexander 1991 10
7 13 Anderberg, Peter 1944 ½:½ Schmidt. Armin 1966 11
8 14 Peschke, Andres 1893 0:1 Miller, Jonathan   18


Ergebnisdienst

3.Runde

eine Runde zurück

zurück

zurück

5.Runde

eine Runde weiter

Tabelle

Einzelergebnisse

 

Zum Seitenanfang
© SK Marmstorf News - Info - HMM - Archiv - Galerie - Forum - Brokdorf - Links - Events