Landesliga 22/23

SK Marmstorf - Hamburger SK IV 2½:5½

Sonntag, den 07.05.2023
Spielort:  Alter Teichweg


Abschlusswochenende Teil II

Am Sonntag trafen wir auf die andere HSK-Mannschaft. Diesmal war Christoph dabei, dafür fehlten Jan Hendrik und Matthias. Holger F., KJ und Björn sprangen dafür ein. Da HSK IV am Vortag die Klasse gehalten hatte, ging es für beide Mannschaften um nichts mehr. Angesichts der zu erwartenden Niederlage von Weiße Dame gegen den Tabellenführer und feststehenden Aufsteiger Fischbek, errechnete ich, dass wir mit einem 2,5:5,5 nach Berliner Wertung gegenüber HSK IV unseren vierten Tabellenplatz halten würden. Der Auftakt des Wettkampfs ließ aber erhoffen, dass wir auf solche Rechenspiele nicht angewiesen sein würden. Kubi, der wie schon am Vortag auf ein Mitglied eines spielstarken Zwillingspaars traf (hätten wir noch eine HSK-Mannschaft in der Liga, wären die vermutlich mit einem der Bracker-Brüder an Brett eins angetreten), gab seine Partie früh remis, während ich gegen den anderen Grötzbach-Zwilling einen schnellen Sieg erreichte (s.u.). Außerdem hatte Jens mit einem wunderschönen Bauernopfer auf einem fünffach gedeckten Feld den gegnerischen König freigelegt, Friedrich stand mit einem Mehrbauern sehr bequem, Christoph hatte sich in der vorangegangenen Nacht ausgiebig mit Italienisch-Kenntnissen versehen (nicht um im Due Amici, was an diesem Wochenende das Lokal unser Wahl war, bei der Bestellung zu imponieren, sondern um Olli Frackowiaks erwarteter Eröffnung etwas entgegensetzen zu können) und KJs Gegner hatte in seinem Standardaufbau einen Turm nach h3 überführt (das hatte der gegenerische Mannschaftsführer schon vor der Partie prognostiziert, sogar die Zugzahl sah er fast richtig voraus), der dort zunächst etwas unmotiviert stand, was KJ auch taktisch ausnutzte.

Christoph und Friedrich erreichten mit Schwarz sichere Remisen, womit schon einmal die 2,5 Punkte gesichert waren, die uns vor unseren Gegnern halten sollten. Danach lief jedoch nichts mehr zusammen. Jens hatte mit einem gedeckten Freibauern auf g7 seinen Gegner schon längere Zeit in den Seilen. Ich war mir sicher, dass der Computer bereits eine Bewertung mit "Matt in x" anzeigen würde und tatsächlich findet Stockfish, wenn man ihn ausreichend lang rechnen lässt, im 34. Zug ein Matt in 17. Vier Züge später war die Partie aber gegen Jens entschieden, denn sein Gegner hatte mit einem unschuldigen Läuferzug einen Bauern gefesselt und damit ermöglicht, dass er mit seiner Dame Jens Angriffsspringer ersatzlos entfernen durfte. KJ hatte in taktisch komplexer Stellung etwas den Überblick verloren und war in einem schlechten Endspiel mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und zwei Bauern gelandet, das er wenig später verlor, und Björn wurde im Endspiel von seinem für das achte Brett eigentlich zu starken Gegner überspielt. Damit war der Wettkampf bereits gegen uns entschieden. Holger kämpfte noch stundenlang in einem Turmendspiel, in dem er zwar zeitweise Gewinnchancen besaß, das aber so komplex war, dass weder die Spieler noch die zahlreichen Kiebitze es vollständig durchschauten. Nach einer Transformation in ein Bauern- und dann in ein Damenendspiel ließ Holger ein Dauerschach aus und verlor die Partie noch, so dass der Wettkampf 2,5:5,5 endete. Da Fischbek seinen letzten Wettkampf gegen Weiße Dame verlor, fielen wir damit doch noch auf Platz 5 zurück, blieben aber, wie von mir prognostiziert, nach Berliner Wertung vor HSK IV. In Mecklenburg-Vorpommmern entschied sich schließlich, dass es nur zwei Absteiger aus der Oberliga gab, wobei es letztlich ohnehin keine Hamburger Mannschaft auf Platz 8 erwischt hätte. Das hat zur Folge, dass auch in der Landesliga nur zwei Mannschaften absteigen. Neben Diagonale erwischte es am letzten Spieltag Diogenes II, da Großhansdorf mit einem deutlichen Sieg gegen Diagonale an ihnen vorbeiziehen konnte.

Auch von der Schlussrunde ein paar schachliche Eindrücke:

Jeronimo Hawellek (2278) - Daniel Grötzbach (2049)

Wenn es Weiß gelingt, die Diagonale des Lb2 zu öffnen, kann Schwarz hier schnell in Schwierigkeiten gelangen und dazu dient der nächste Zug: 13.Sxd7 Txd7? (13...Sxd7 hilft auch nicht, denn nach 14.dxc5 Lxc5 folgt das doppelte Läuferopfer 15. Lxh7+ Kxh7 16.Dh5+ Kg8 17. Lxg7, der Rechner findet aber 13... Dxd7 und nach 14.dxc5 Le7 geht 15.cxb6 nicht, weil Schwarz mit dxc4 eine Figur in der d-Linie gewinnen könnte.) 14.dxc5 dxc4 (nach 14...Lxc5 gewinnt 15.Lxf6 gxf6 16.Lxh7+ Kxh7 17.Dh5+ nebst Dg4+ und Tf1-f3-h3) 15.Lxf6 gxf6 (nach cxd3 folgt erst Dg4 und dann cxd6 und Weiß behält eine Figur mehr) 16.cxd6 Dxd6 (Schwarz kann natürlich nicht cxd3 spielen, weil er nach Dg4+ die Dame verlöre.)

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Schwarz nun Material zurückgewinnt, aber nach 17.Le4! ist das nicht der Fall. Egal wie Schwarz schlägt, bleibt Weiß mit einer Figur mehr übrig (1:0).

Jens Diekmann (2044) - Hans-Jörg Jantzen (2133)

Mit 23.g5!! findet Weiß ein schönes und starkes Mittel die Blockade des Königsflügels zu sprengen und das Springerfeld f5 freizulegen. Nach 23...fxg5 24.hxg5 ist der h-Bauer gefesselt, es kann aber auch keiner der beiden Springer gut nehmen: 24...Sfxg5 war die Partiefortsetzung (Ich dachte in der Partie, dass der h-Springer nehmen sollte, um h6 gedeckt zu halten, wenn der g-Bauer auf f6 schlägt und um die Fesselung in der h-Linie aufzuheben. Das ist aber nach z.B. 24...Shxg5 25.f6 gxf6 26.Lxg5 fxg5 27.Lh5 Le8 28.Sf5 De6 29.Lxf7 Lxf7 30.Txh6 ebenfalls verloren.) 25.f6! Dd7 (nach 25...gxf6 folgt 26.Lxg5 Sxg5 27.Sf5 oder 26...hxg5 27.Lg4 Ld7 28.Sf5 und Weiß gewinnt jeweils, da die schwarzen Türme für die Verteidigung nutzlos sind) 26.fxg7+ Kg8 27.Sf5 und Weiß stand auf Gewinn.

Holger Fabig (1957) - Jamshid Atri (1969)

Mehrfach hatte Weiß die Gelegenheit mit dem Bauernopfer e6 den Weg für den König freizuräumen. Hier konnte Holger zum letzten Mal mit 50.e6! (auch erst 50.Ke4 Td8 51.e6 mit der gleichen Idee ist möglich) gewinnen, denn nach fxe6 51. Ke4 kann Schwarz nicht verhindern, dass die Kombination aus König und f-Bauern Weiß den Sieg sichert, z.B. 51...Kb1 52.Ke5 Te8 53.f7.

Trotz der etwas enttäuschenden Abschlussniederlage bin ich mit dem Abschneiden der Mannschaft insgesamt sehr zufrieden. In der Anfangsphase der Saison konnten wir (bedingt auch durch kurzfristige krankheitsbedingte Ausfälle) mehrfach nicht vollständig antreten. Der Plan, mit sieben Stammspielern und einem flexibel eingesetzten achten Mann anzutreten, ging nicht auf; die wenigen Spieler, die am Sonntag regelmäßig spielen können, drohten schon bald sich festzuspielen. Spätestens nach der Niederlage gegen SKJE II in Runde 4 sah ich uns zudem in hoher Abstiegsgefahr. Bemerkenswert war dann unser Zwischenspurt mit Siegen gegen Weiße Dame, den späteren Hamburger Meister St. Pauli III und Großhansdorf, der uns rechtzeitig vor den Schlussrunden in sichere Tabellengefilde führte.

Jan Hendrik (mit 2,5 aus 3 und einem Kampflosen) und Christoph (4 aus 5 plus ein Kampfloser) haben jeweils eine hervorragende Saison gespielt. Hoffentlich kommen beide in der nächsten Saison noch etwas häufiger zum Einsatz. Mit meinen 6,5 aus 8 bin ich natürlich auch nicht unglücklich. Kubi hat in seiner ersten Saison mit 4,5 aus 9 das bekannte Ergebnis am ersten Brett geholt, wobei sich die Anzahl der entschiedenen Partien deutlich erhöht hat. Die beiden Niederlagen erlebte er gegen die beiden stärksten Spieler der Liga Matthias Wahls und Jens Ove Fries Nielsen. Vielen Dank an die große Schar der Ersatzspieler, die in einem oder mehreren Wettkämpfen bei uns ausgeholfen haben. Herausragend fand ich hier die beiden Remispartien von unserem 13-jährigen Denis. Wenig überraschend gelang ihm mit +82 der höchste DWZ-Zuwachs, Peter, Stephan, Friedrich, Jan Hendrik, Christoph und ich haben ebenfalls zweistellige Gewinne erzielt, wie man beim Hamburger Schachverband nachlesen kann.

 


 

Ergebnis:

  SK Marmstorf 2½-5½ Hamburger SK IV
1 1 Kuberczyk, Christoph 2282 ½:½ Grötzbach, Julian 2245 1
2 2 Hawellek, Dr. Jeronimo 2278 1:0 Grötzbach, Daniel 2049 2
3 4 Rammé, Christoph 2142 ½:½ Frackowiak, Oliver 2139 3
4 5 Diekmann, Jens 2044 0:1 Jantzen, Hans-Jörg 2133 4
5 7 König, Friedrich Theodor 1941 ½:½ Meier, David Geffrey 2087 5
6 11 Fabig, Holger 1957 0:1 Atri, Jamshid 1969 7
7 12 Herlan, Klaus-Jürgen 2000 0:1 Vadim, Salenko 1996 8
8 15 Undritz, Björn 1866 0:1 Jürgens, Bernhard 2123 9

 


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