Landesliga 22/23

SV Großhansdorf - SK Marmstorf 3½:4½

Sonntag, den 02.04.2023
Spielort:  DRK-Heim Haus Papenwisch, Papenwisch 30/Ecke Kortenkamp, 22927 Großhansdorf


Großhansdorf – SK Marmstorf 3,5:4,5

In der siebten Runde der Landesligasaison verschlug es uns nach Großhansdorf und wir hatten die Chance, mit einem Sieg oder Unentschieden den Klassenerhalt vorzeitig sicherzustellen.

Ich irrte mich in der Hausnummer und kam ein paar Minuten verspätet zum Mannschaftskampf. Bevor ich mich ans Brett setzen konnte, wurde ich bereits vom Mannschaftsführer unserer Gastgeber informiert, dass mein Gegner im Krankenhaus in der Notaufnahme sei und nicht mehr kommen würde. Gute Besserung an Anatolij Paul auch noch mal auf diesem Weg!!

In den folgenden fünf Stunden konnte ich mir so in aller Ruhe die Partien ansehen und wurde folgerichtig zum Schreiben dieses Berichts verpflichtet.

In der Anfangsphase sah es noch recht vielversprechend für uns aus. KJs Gegner verbrauchte viel Bedenkzeit. Auch Holger hatte mehr Bedenkzeit und schien durch einen Springerrückzug des Gegners zusätzlich zwei Tempi gewonnen zu haben. Kubi spielte eine Stellung aus seiner Chessable-Eröffnungsserie mit vertauschten Farben und gab freiwillig das Mehrtempo ab, war somit voll in seinem Element. Friedrich hatte großen Raumvorteil. Nils dachte 30 Minuten über seinen vierten Zug nach, die anschließenden Verwicklungen zwangen aber auch seinen Gegner zu langem Nachdenken. Jens gab mit Schwarz das Läuferpaar auf, hatte aber eine solide Stellung. Bei Jeronimo ergab sich eine ungewöhnliche Caro-Kann-Variante, die Gegnerin preschte mit h4 und g4 vor.

Mit fortschreitender Spieldauer wurde meine Einschätzung immer pessimistischer. Nils‘ Verwicklungen mündeten in einer stabilen Stellung, in der ich keine Kompensation für seine strukturellen Schwächen erkennen konnte. KJ musste im Kampf um die wichtigen schwarzen Felder klein beigeben. Das sah gar nicht gut aus. Kubi hatte sich am Damenflügel aus- und überdehnt, und die Augen des Großmeisters auf der anderen Seite des Tisches wirkten immer hungriger auf den rückständigen c-Bauern gerichtet. Jens verpasste die Chance, das gegnerische Läuferpaar zu eliminieren, somit kein klarer Ausgleich. Lediglich Friedrich stand klar besser, der Gegner konnte sich kaum noch rühren. Bald würde es dem König an den Kragen gehen. Somit würden in meinem optimistischen Szenario Jeronimos und Holgers Partien über den Ausgang des Mannschaftskampfs entscheiden. Ersterer entschied sich für ein unklares Mittelspiel, statt in ein sicheres, aber möglicherweise nur leicht besseres Endspiel überzugehen. Holgers Königsangriff war durch den Damentausch hinfällig geworden; die Stellung blieb aber (zumindest für mich) unklar und voller Möglichkeiten für beide Seiten.

Eine Erleichterung war dann für mich das Remis von Jens. Er stand zwar nicht unbedingt schlecht, aber zumindest mir erschien die Stellung recht unangenehm und es sah nicht so einfach aus, klaren Ausgleich nachzuweisen. Jeronimo kam sein großer Bedenkzeitvorsprung (!) zu Gute, die Uhr der Gegnerin tickte zwischendurch auf wenige Sekunden runter. Letztlich konnte er erfolgreich in die überdehnte weiße Stellung eindringen und gewinnen – ein wichtiger Sieg. Nils’ Befreiungsversuch war zu überhastet, und nachdem auch noch die Damen getauscht wurden, war das Läuferendspiel einfach verloren. Friedrich baute seinen Raumvorteil systematisch aus und ließ dem Gegner kein Gegenspiel. Dieser gab in einer Stellung auf, in der noch kein einziger Stein geschlagen worden war! KJ war mit der Aufgabe seines schwarzfeldrigen Läufers gegen einen Springer unter Druck geraten. Er versuchte gewagtes Gegenspiel, das aber nicht von Erfolg gekrönt war. Stattdessen ging plötzlich ein Springer verloren, und da der Gegner in der Folge keinen Fehler mehr machte, folgte die Aufgabe. Damit 3,5:2,5 für uns. Kubi hatte zu diesem Zeitpunkt einiges an Material verloren, und auch wenn es durchaus noch Schummelchancen gab, konnte man sich nicht so richtig vorstellen, dass der ehemalige Deutsche Meister sich das noch nehmen lassen würde. Insofern würde Holgers Partie über den Ausgang des Mannschaftskampfs entscheiden. Dieser war in einem Springerendspiel gelandet, in dem beide Parteien einen gedeckten Freibauern hatten. Sein Gegner wollte unbedingt gewinnen und gewann auch einen Bauern, parkte damit aber seinen Springer auf a2 und aktivierte Holgers König im Zentrum, der nun nur noch seinem Freibauern Geleitschutz ins Ziel geben musste. Somit war es dann auch egal, dass Kubis wackerer Kampf ums Remis letztlich nicht mehr von Erfolg gekrönt wurde.

Nach diesem knappen Sieg sind wir alle Abstiegssorgen los und können uns am finalen Wochenende sogar noch minimale Chancen auf den Aufstieg ausrechen, da Fischbek parallel überraschend 2:6 verloren hat. (CR/02.04.)

 


Ergebnis:

  SV Großhansdorf 3½-4½ SK Marmstorf
1 1 Wahls, Matthias 2529 1:0 Kuberczyk, Christoph 2286 1
2 3 Gara, Anita 2356 0:1 Hawellek, Dr. Jeronimo 2266 2
3 4 Paul, Anatolij 2065 -+ Rammé, Christoph 2142 4
4 5 Kuhn, Gerd 1979 ½:½ Diekmann, Jens 2064 5
5 7 Varain, Ernst-Helmuth 2034 0:1 König, Friedrich Theodor 1917 7
6 8 Felten, Joachim 2082 1:0 Averhoff, Nils ohne 9
7 9 Limbach, Torsten 1970 0:1 Fabig, Holger 1990 11
8 12 Baldauf, Bastian 2076 1:0 Herlan, Klaus-Jürgen 2008 12


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