Glücksspiele in Pinneberg
Nicht dass uns jemand nach dieser Überschrift das
Ordnungsamt ruft, aber mitunter hat Schach ja doch mehr
mit Glück als denn mit „königlichem Spiel“ zu tun. Zumindest
sind die beiden Mannschaftspunkte, die wir aus Pinneberg
mitgebracht haben, sicherlich wichtig, deren Entstehung
hat aber in jedem Falle mit einer Portion Glück zu tun.
Es fing schon am Vorabend unglücklich an, als Susanne
krankheitsbedingt absagen musste. Doch nach meiner ersten
Mail gegen 23:00 Uhr (ich kam direkt von der Jahreshauptversammlung
des Hamburger Schachverbandes) wendete sich das Blatt nur
eine halbe Stunde später, denn Rolf hatte spontan zugesagt.
Welche eine glückliche Fügung! Morgens hatte ich mit Lutz
sogar noch eine zweite, sicherlich stärkere Option. Ich
warf also die Lostrommel an und zog Rolf aus dem Topf, der
dann den Hauptgewinn („darf spielen“) zog.
Unsere Hinfahrten blieben glücklicherweise nicht im Elbtunnel
stecken, obwohl dort in beiden Richtungen einiges unterwegs
war. Viele Glücksritter wollten von A nach B und wir doch
nur nach Pinneberg, wo wir uns frühzeitig trafen.
Zum Glück kam der Mannschaftsführer der Gastgeber und
wir konnten frühzeitig die Aufstellungen austauschen. Meine
Ansage an das Team: „Klare Sache, ich muss gewinnen. Uwe
sollte einen Halben anpeilen und dann brauchen wir hinten
noch einen Punkt. Wie ihr das gestaltet, ist mir egal.“
Ich hatte keine Ahnung, wie wahr meine Worte werden sollten.
Mein Gegenüber kam später. Möglicherweise hätte ich kampflos
gewonnen, doch aufgrund des glücklichen Umstandes, dass
mein Gegenüber dicht am Spielort wohnte, konnte der Mannschaftsführer
diesen anrufen und es waren man knappe zehn Minuten vergangen
und Pinneberg war komplett.
Rolf hat im Mittelspiel dann eine Pechsträhne beim Abtausch
haben müssen. Ich kann dies aus den Partienotationen leider
nur erahnen und war zu dem Zeitpunkt des Ereignisses offenbar
mit meiner Partie beschäftigt. Jedenfalls hatte Rolf plötzlich
eine Leichtfigur weniger, wo es doch vorher so ausgeglichen
aussah. Ich danke Rolf dennoch für seinen spontanen Einsatz,
auch wenn dieses Mal nichts Zählbares gegen den jungen Gegner
herumkam.
Die ersten elf Züge meiner Partie möchte ich gerne zeigen:
Barz, Stephan (1682-75) – Stoephasius, Rainer
(1475-7) GER - chT HH 2023 Kreisklasse C Hamburg
(4.1), 30.03.2023
1. e4 e5 2. Sf3 Sf6 3. Sc3 Lb4 4.Sd5 Sxd5 5.
exd5 d6 6. Lc4 0-0 7. 0-0 f5 (sehr optimistisch
gespielt) 8. c3 Lc5 9.d4 exd4 10. Lg5 Dd7
(ich schaute erstmals ein wenig länger hin und fand dann
korrekterweise)
XABCDEFGHY 8rsnl+-trk+( 7zppzpq+-zpp' 6-+-zp-+-+&
5+-vlP+pvL-% 4-+Lzp-+-+$ 3+-zP-+N+-#
2PzP-+-zPPzP" 1tR-+Q+RmK-! Xabcdefghy
11. Te1, wonach Schwarz ein wenig zu
schnell 11. … dxc3 spielte.
Nach 12. Te7 hat die Dame einfach kein
Feld mehr. Da hilft dann auch 12. … cxb2
13. Tb1 b5 nicht mehr:
1:0 im 32. Zug.
Dann kamen wir doch irgendwann zum Russisch Roulette.
Uwe hatte eine hochgradige Zeitnot bei recht ausgeglichener
Stellung. Er strampelte sich ein wenig aus der königlichen
Bedrängnis heraus und es sah so aus, als ob er sein Spiel
über die Zeit zocken könnte.
Bodo stand gaaaaanz lange ausgeglichen. Gegen Ende hatte
ich den Eindruck, dass die Stellung sich für ihn verschlechterten
würde. Die Eingabe der Schlussstellung in Fritz zeigt aber,
dass die Partie dort immer noch ausgeglichen ist.
Wieso Schlussstellung? Ach, ja, da war doch etwas! Bodos
Gegnerin verfiel etwa so um den 32. Zug in eine tiefe Gedankenarbeit
aus der sie nicht mehr herausfand. Die Uhr lief und lief
und irgendwann fiel dann das Blättchen und Bodo reklamierte
auf Zeit. Glücklich!
Flugs bot Uwe Remis an, was ebenso flugs angenommen
wurde – welch' ein Glück!
(Stephan Barz, 30.03.2023)
Ergebnis:
|
Pinneberg
III |
1½-2½ |
SK Marmstorf
III |
1 |
23 |
Stoephasius, Rainer |
1486 -
8 |
0:1 |
Barz, Stephan
|
1682 - 75 |
22 |
2 |
24 |
Tornier, Siegfried |
1501 -
106 |
½:½ |
Grove, Uwe |
1651 -
71 |
24 |
3 |
25 |
Partus, Emma |
1395 -
13 |
0:1 |
Müller, Bodo |
1397 - 61 |
26 |
4 |
34 |
Nolte, Florian
|
1487 -
3 |
1:0 |
Klawitter,Rolf
|
1381 -
37 |
33 |
|