Nicht schlecht, aber gereicht hat es nicht!
Wie ich schon im letzten Bericht ausführte, standen die
Chancen bei HSK 11 etwas Zählbares zu holen, nicht so schlecht
für uns. Als ich dies schrieb, wusste ich jedoch noch nicht,
dass der HSK für uns fast alles aufbot, was die Rangliste
her gab.
Wieder einmal sahen wir uns einer Aufstellung gegenüber,
die aus unserer Sicht beneidenswert war, denn es war fast
der komplette Stamm anwesend. Für die fehlende Ranglistennummer
6 spielte die 9, auch nicht schlechter. So spielte also
DWZ-Schnitt 1811 gegen 1611 und eigentlich sollte das eine
klare Geschichte für den HSK werden.
Die Lacher hatten erst einmal Lutz und ich auf
unserer Seite. Vor dem Anpfiff sagte ich noch zu Lutz: “Auf
Deinen Gegner habe ich mich eigentlich vorbereitet. Allerdings
mit Weiß. Nun spielt er ja Weiß, aber da
spielt er immer e4.“ Nach dem ersten Zug von Weiß
an diesem Brett murmelte Lutz beim Aufschreiben des Zuges
1. d4 „Soviel dazu!“. Neun Züge später
lächelte Lutz nochmal. Weil die Partie so kurz war,
gebe ich diese hier komplett wieder:
[Event "HMM 2019 Bezirksliga A"] [Site "?"] [Date "2019.04.05"]
[Round "6.4"] [White "Schulz-Mierbach, Hanns"] [Black
"Meyer, Lutz"] [Result "0:1"] [ECO "A52"] [PlyCount
"18"] [SourceVersionDate "2019.04.05"] 1. d4 Nf6 2.
c4 e5 3. dxe5 Ng4 4. Bf4 Nc6 5. Nf3 Bb4+ 6. Nbd2 Qe7
7. a3 Ngxe5 8. Nxe5 Nxe5 9. axb4 Nd3# 0:1
So ging es also gut los. Und es ging auch gut weiter,
denn an allen Brettern sah es ausgeglichen aus und das mit
einer 1:0 Führung im Gepäck ließ hoffen.
Andreas hatte dann in seiner Partie optisch einen
Vorsprung in Form einer Qualität für einen Bauern. Da beide
Seiten noch das Läuferpaar besaßen und die Stellung ziemlich
offen war, war es schwer abzuschätzen, ob da was geht. Nach
dem Damentausch beschlossen beide Spieler das Kriegsbeil
zu begraben. Sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung
an diesem Abend.
Dann musste eine Weile gewartet werden, bis neue Ergebnisse
kamen. Bei mir war die Partie optisch hübsch, aber
das war es dann auch schon. Mein Gegenüber (erstmals in
dieser Saison eingesetzt), benötigte am Anfang eine Menge
Zeit. So zeigte sich bald, dass ich gut vierzig Minuten
mehr auf der Uhr hatte. Er verbrachte viel Gedanken mit
einem Springeropfer auf f7, das er für mich als vorteilhaft
ansah. Ich hingegen rechnte mir eher Chancen auf einen Einschlag
auf e6 aus. Beides war aber eher Beschäftigungstherapie
als ein ernsthafter Gewinnversuch. Interessant wurde es
nochmal hier:
Barz, Stephan (1722-68) – Suntrup, Robert (1811-26)
GER - chT HH 2019 Bezirksliga A Hamburg (6.3), 05.04.2019
XABCDEFGHY 8-+-+rtrk+(
7zpp+nvlp+p' 6-+pwqp+p+& 5+-+-sN-sNn% 4-+-zP-vL-+$
3+PzP-+-+-# 2P+-+QzPPzP" 1tR-+-tR-mK-! xabcdefghy
Schwarz hatte soeben auf 15. Lc1-f4 mit Sf6-h5 geantwortet.
Und hier begann ich nun wiederholt lange zu rechnen, um
nach 30 Minuten festzustellen, dass keine der Ideen zu nichts
Gewinnbringendes führte. Die längste Zeit verbrachte ich
an 16.) Se4 mit all seinen Abwicklungen. Schlussendlich
blies ich zum Rückzug mit Ld2 und bekam nach Lxg5 ein Remisangebot.
Da es so schlecht insgesamt nicht aussah und ich mir meine
gesamte Phantasie und Rechnerei schon verballert hatte,
überdies inzwischen noch weniger Zeit als mein Gegenüber,
nahm ich an. Das war sicherlich nicht gut, denn ich stehe
eigentlich immer noch ein bisschen besser und muss sehen,
was geht, so lange der Kampf noch nicht entschieden ist.
Bei Bernd sah es zunächst unspektakulär aus. Aber
dann musste er (leider habe ich nicht gesehen warum, ich
analysierte unten meine Partie) seine Partie aufgeben. Wenngleich
das auf dem Papier von vorneherein wohl klar sein würde,
sah es lange Zeit nicht danach aus. Aber am Ende des Tages
zählt halt immer nur das Ergebnis.
2:2 und auch Kevin befand, dass es an der Zeit
sei, die Partie zu beenden. Offenbar durch unsere frühe
Führung versucht, die Partie nur halten zu müssen, entwickelte
sich dort auch nicht viel. Die Stellungsbewertung ist jedenfalls
vom 1. bis zum 24. Zug so ziemlich dicht bei 0,00.
Dann war ich unangenehm überrascht, wie schnell Andres
Stellung kippte. Plötzlich war auf dem Königsflügel Weltuntergangsstimmung
angesagt. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob dies mit
legalen Mitteln zu verhindern gewesen wäre. Jedenfalls hat
Andres ziemlich bedröppelt da gesessen und hat es wohl selbst
nicht so wahr haben wollen.
Wir lagen also erstmals zurück und dennoch sahen die
Partien von Uwe und Michael noch ganz spannend und auch
nach Punkten aus. Michael hatte im Mittelspiel eine
abwechslungsreiche Tausch-Tausch-Variante auf dem Brett.
Was das ist – eine „Tausch-Tausch-Variante“? Nun ja, es
wird eine Qualität gegen eine andere gegeben und dann wird
der Rest vom Brett entfernt. Oder so ähnlich. Jedenfalls
hatte Michael am Ende S+2B gegen S+3B und kann mit dem Remis
am Ende wohl gut leben.
Uwe hingegen wird mehr mit sich hadern. Er hatte
eine recht gute Stellung erspielt und durchaus Chancen auf
den Gewinn. Die Stellung war allerdings auch mit reichlich
Undurchsichtigem bestückt und zudem hatte Uwe für diese
bessere Stellung eine Menge Zeit investiert. Am Ende öffnete
er durch ein Opfer in der Brettmitte das Spiel und sah sich
einem Königsangriff ausgesetzt, den er nicht mehr unter
Kontrolle bekam.
Doch damit nicht genug. Wir mussten mit ansehen, wie
HSK 10, unser Gegner aus der letzten Runde, gegen Fischbek
2 gewann und somit an uns vorbei zog. Und dann auch noch,
dass Königspringer 4 hoch gegen HSK 12 gewann. Und dann
gewann der Tabellenletzte Weiße Dame 2 auch noch bei HSG/BUE
mit 6:2, so dass die HSG nunmehr punktgleich mit uns gemeinsamer
Letzter ist und zwischen dem geteilten Platz 9 und Platz
3 liegen nur zwei Mannschaftspunkte.
Eine verrückte Saison!
Stephan Barz (06.04.2019)
|