Verrückte Bezirksliga A
Die 8. Runde hatte noch drei Begegnungen in der Bezirksliga
A offen. Darunter auch unseren Auswärtskampf bei Weiße Dame
2, die vor der Runde einen Mannschaftspunkt hinter uns lagen.
Der aufmerksame Leser hat sofort die Vergangenheitsform
wahrgenommen und weiß somit, wie der Kampf ausging. Das
kam jetzt so überraschend nicht, wenn man zum einen weiß,
wie wir dieses Jahr unsere Auswärtskämpfe bestreiten, wenn
man auch weiß, dass die Vierte parallel spielte und wenn
man dann wusste, dass wir nur zu siebt angetreten waren.
Aber auch zu acht – da sind wir ganz weltoffen – hätte es
gegen Weiße Dame 2 an diesem Abend nicht gereicht.
Nach einer Stunde hatte also unser zweites Brett genullt.
Zu diesem Zeitpunkt war freilich noch nichts los auf den
Brettern. Erst später kristallisierte sich an Brett 1 ein
Vorteil für uns heraus. Umso überraschender war es dann,
als ich sah, dass dieser Vorteil sich plötzlich in Luft
aufgelöst hatte oder sollte ich besser schreiben: „sich
in einer Ecke des Brettes verflüchtigte“ ? Statt eines geglaubten
ganzen Punktes purzelte die zweite Null auf uns nieder.
Berdan hatte lange Zeit nicht nur einen Bauern weniger,
sondern auch eine gewagte Königsstellung, so dass an diesem
Brett an einen ganzen Punkt keinesfalls zu denken war. Als
Berdan dann auf der a-Linie den verlorenen Bauern zurück
gewinnen konnte, bot er bald darauf Remis an. Dem Grunde
nach ist das ja okay, aber wenn man bereits 0:2 zurück liegt,
dann fragt sich der Teamchef stirnrunzelnd, wo denn die
ganzen Punkte noch herkommen sollen.
Mein Blick über die Bretter konnte ich schweifen lassen,
denn in meiner Partie stand ich optisch zwar besser, aber
das war es dann auch schon. So konnte ich sehen, wie sich
Bernd redlich mühte, aber leider seine Bauern einen nach
dem anderen vom Brett wandern sah. Leider blieben die vom
Gegner auf dem Brett, was sich in einem Turmendspiel als
äußerst lästig offenbarte. Zumindest für den Spieler mit
weniger Bauern. Somit stand es nach etwa Dreieinviertel
Stunden 0,5:3,5.
Michael setzte sich übermüdet ans Brett. Mein Dank gilt
seiner Anwesenheit, denn sonst hätten wir nur zu sechst
gespielt. Dass seine Anwesenheit nichts Zählbares brachte
war seinem passiven Aufbau und natürlich seiner Verfassung
geschuldet. Nach gut dreieinhalb Stunden stellte die Müdigkeit
unserem Michael ein Bein und damit war der Kampf dann endgültig
vorbei: 0,5:4,5.
Die verbliebenen drei Marmstorfer wollten sich nicht
in den Low-Scores verewigen. Die Stellungen boten aber dazu
auch keinen Anlass. Da es um nichts mehr ging und ein Gewinnversuch
bei Kevin aufgrund der betonierten Stellung recht unmöglich
war, bei Uwe und Stephan nur unter dem Risiko einer weiteren
Null möglich gewesen wäre, fanden sich die drei Friedensschlüsse
am Ende sehr zeitnah zueinander, so dass der Endstand von
2:6 erreicht wurde.
Zeitgleich gewann der Tabellenletzte HSG/BUE gegen Fischbek
2, so dass nunmehr vier Teams sechs Mannschaftspunkte, zwei
Teams sieben Mannschaftspunkte haben und ein Team 8 Mannschaftspunkte
hat, wobei dieses Team aufgrund der Paarungen der letzten
Runde nicht mehr absteigen kann. Kurzum: Sechs Teams von
Platz 5 bis 10 haben theoretisch noch die „Chance“ abzusteigen.
Absolut verrückt.
Da alle Kämpfe am 21.06.2019 zeitgleich ausgetragen werden,
kann auch keiner vorlegen. Ein verrücktes Finale naht und
die Platzierungen sind ungewiss. Eines ist aber jetzt schon
sicher: Aus dieser Bezirksliga kommt der schlechteste Achtplatzierte
keinesfalls.
Stephan Barz, 25.05.2019
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